Tourismuswelt

Aufgabe im Mai — SBB schliessen ihre Reisebüros

Jahresrückblick: Die SBB ziehen sich aus dem Verkauf von Flugreisen und Badeferien zurück. Die Gesamtzahl Schweizer Reisebüros schwindet auf 1800.

Am Bahnschalter werden keine Flugtickets, Badeferien oder Kreuzfahrten mehr verkauft. Die SBB kündigen am 19. Mai ihren Rückzug per Ende 2015 an. Die Gründe: das Volumen ist rückläufig, vermehrt würden Kunden ins Internet abwandern. Den 80 Mitarbeitern bieten die SBB alternative Stellen an, wobei nicht zwingend in der selben Ortschaft. Der Verlust im laufenden Jahr bewegt sich im einstelligen Millionenbereich.

Bahnreisen in Kombination mit Hotelübernachtungen bieten die SBB weiterhin online an. Buchbar am Schalter bleiben Bahn-Kombi-Angebote für Tagesausflüge. Dazu zählen Bahnbillette in Kombination etwa mit dem Eintritt in den Zoo oder Tageskarten für Skigebiete.

Bei den grösseren Standorten, welche das volle Sortiment verkaufen, schliessen die SBB per 20. Dezember 2015 34 in der Deutschschweiz, 20 in der Romandie und 3 im Tessin. An den kleinen Standorten mit gemischtem Betrieb (Kerngeschäft und eingeschränktes Reisebürosortiment) ziehen die SBB lediglich die Reisebüroprodukte zurück.

Und was passiert mit den Adressen von jenen Kunden, die bisher bei den SBB Flüge, Kreuzfahrten, Pauschalferien gebucht haben? SBB-Sprecher Daniele Pallecchi sagt dazu: "Für Buchungen mit Abreisedatum ab 1.1.2016 verweisen wir die Kunden an unsere bisherigen Partner Railtour/Frantour, Hotelplan, Switzerland Travel Centre und Kontiki. Die Kundendaten bleiben im Besitz der SBB und werden nicht weitergegeben."

Ein Gehemnis bleibt, wieviel Umsatz die SBB-Reisebüros generiert haben. 50 Millionen? 80 Millionen? Und wer wird diesen Umsatz erben?

Auch für den Schweizer Reise-Verband (SRV) ist der Rückzug der SBB ein herber Schlag. Total 34 Mitglieder gehen verloren. Und die Reisebüro-Landschaft  schrumpft weiter. Mit dem Wegfall der total 163 SBB-Verkaufsstellen schwindet die Gesamtzahl auf noch rund 1800. Vor 15 Jahren gab es noch doppelt so viele Reisebüros in der Schweiz.

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(GWA)