Tourismuswelt

Erdbeben im April — Nepal leidet doppelt

Jahresrückblick: Neben grossem Leid und immensen Schäden sieht sich Nepal auch mit dem Ausbleiben der Touristen konfrontiert.

Am 25. April, um 11.56 Uhr, erlitt Nepal ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8. Das Epizentrum lag 77 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Die Zahl der Toten wurde im Stundentakt nach oben korrigiert und lag zuletzt bei 8700.

Das Beben traf die Hauptstadt mit grosser Wucht. Betroffen waren darüber hinaus Teile von Indien, Bangladesh und Tibet. Insbesondere in der Altstadt Kathmandus stürzten viele Gebäude ein, darunter historische Bauwerke aus dem 19. Jahrhundert. Der neunstöckige weisse Dharhara-Turm etwa, eine der wichtigsten Touristenattraktionen und Unesco-Weltkulturerbe, wurde gänzlich zerstört.

Die Rettungsarbeiten wurden erschwert durch den Zusammenbruch der Kommunikationsnetze und die Verschüttung von Verkehrswegen. Der internationale Flughafen von Kathmandu wurde wegen der Erdbebenschäden vorübergehend geschlossen. Auch Schweizer Reisende befanden sich in verschiedenen Teilen des Landes, alleine 64 Globetrotter-Kunden, die alle unverletzt blieben.

Die mehreren Erdbeben trafen Nepal doppelt, denn nun blieben auch die für das Land so wichtigen Touristen aus. Denn alleine in der Hochsaison empfing Nepal im Oktober und November 2014 rund 800'000 ausländische Bescucher. Für 2015 ging die nepalesische Regierung zunächst von einem Rückgang in der Höhe von 40 Prozent aus. Und je nach Anbieter von Exkursionen und Trekkings variieren die rückläufigen Touristenzahlen zwischen 30 und 80 Prozent.

Die Verunsicherung nach dem Erdbeben im April war verständlich. Einen wirklichen Grund, Nepal in der Hochsaison 2015 zu meiden, gibt es allerdings nicht. Verschiedene Tour-Operator, NGOs und Regierungsstellen berichteten im Spätsommer gegenüber travelnews.ch übereinstimmend, dass die beliebten Trekking-Routen in den Gebieten Annapurna, Everest, Khumbu, Dolpo, Mustang und Pokhara weitestgehend unbeschädigt sind und praktisch ohne Einschränkungen begangen werden können.

Die Message, die nepalesische Tour-Operator und Schweizer Reiseveranstalter in den Wochen vor Saisonbeginn verkündeten, lautete: Nepal braucht die Touristen, jetzt mehr denn je. Rund eine halbe Million Nepalesen verdienen ihren Lebensunterhalt in der Tourismusbranche.

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(GWA)