Tourismuswelt

Sunday Press Hotelplan verspricht sich viel vom neuen Standbein

In der Sonntasgpresse dieser Woche kommt Hotelplan-CEO Kurt Eberhard nochmals zu Wort über seine Absichten im Bereich Aktiv- und Sportferien, über Didier Cuche und Nachhaltigkeit. Aber auch Single-Reisen, Zugausfälle oder Provinzhotel-Possen bieten Stoff für unterhaltsame Artikel. Wir haben wie immer das Wichtigste für Sie zusammengetragen.

Die Reisebranche hat es in der Sonntagspresse weiterhin schwer – der Postauto-Skandal, Donald Trump oder die Fussball-WM dominieren die Schlagzeilen weitgehend. Einer aber schafft es doch zu prominenten Auftritten: Kurt Eberhard, CEO von Hotelplan Suisse, der diese Woche sowohl Prognosen machte sowie das Winterprogramm vorstellte als auch mit einer Medienschar sowie seinem neuen Markenbotschafter Didier Cuche in Athen unterwegs war, wo er Travelnews.ch dieses Interview gab.

In der «SonntagsZeitung» äussert sich Eberhard etwa zum negativen Effekt der Fussball-WM («während der Turnierwochen bleiben die Leute erfahrungsgemäss zu Hause, und so haben wir momentan für diese Zeit etwas weniger Buchungen») oder zu den aktuell vielen Last-Minute-Aktionen («2017 wurden deutlich zu wenige Flüge nach Zypern aufgelegt, dieses Jahr hingegen sehr viele - Last Minute ist nie flächendeckend»). Buchungsrückgänge sieht er in Kuba und Myanmar, für die USA betrage der Buchungsrückgang gar satte 11 Prozent. Besonders stark am Wachsen seien dagegen Zypern, die Türkei, Ägypten und Tunesien oder auch Hamburg. Weiter äussert sich Eberhard zum Erstarken von Konkurrent Kuoni, also DER Touristik: «Nach zwei, drei sehr verhaltenen Jahren ist unser Mitbewerber wieder sehr aktiv und auch preisaggressiv unterwegs. Wir konnten uns zuletzt zusätzliche Marktanteile sichern, diese gilt es nun zu verteidigen. Wenn ich unsere aktuellen Charterauslastungen ansehe, dann sind die so gut wie im Vorjahr, nur die Margen gerieten unter Druck.»

Ein Thema ist auch der grosse Einstieg von Hotelplan in den Markt für Sport- und Aktivreisen. Dazu Eberhard: «Wir wollen ein weiteres Standbein schaffen. Erste Ergebnisse sehen wir 2019. Ich rechne vorerst mit einem Anteil am Gesamtumsatz im einstelligen Prozentbereich.» Dass sich die vielen Heliskiing-Angebote nicht mit dem Anspruch als nachhaltiger Veranstalter vereinbaren lassen, lässt Eberhard nicht gelten: «Wir wollen unseren Kunden nicht vorschreiben, welche Ferienart sie zu wählen haben. Wir bieten ja CO2-Kompensation über myclimate an und arbeiten mit Partnern zusammen, die sich deutlich der Nachhaltigkeit verschreiben. Gerade in Kanada ist Heliskiing stark reglementiert.»

Auch in der «Zentralschweiz am Sonntag» gibt es ein grosses Interview mit Eberhard zu lesen. Primär geht es darin um die neue Kooperation mit Markenbotschafter Didier Cuche, welche sich in Events, in der Werbung und in Fotoshootings bemerkbar machen werde: «Der Vorteil ist, dass Didier Cuche immer noch ein grosser Sympathieträger in allen Sprachregionen ist und keine Berührungsängste hat.» Cuche soll vor allem helfen, die neue Division «Sport&Special Tours» zu verankern. Was das kostet, verrät Eberhard nicht; es wurde Stillschweigen vereinbart. Als Grund für den Aufbau eines neuen Standbeins gibt Eberhard an, dass zwar weiterhin Bade- und Städtereisen das Hauptgeschäft bilden, deren Margen aber sehr unter Druck geraten sind, und man in Aktiv- und Sportferien ein lukratives Geschäftsfeld identifiziert habe.

Auch in diesem Interview wird Eberhard auf den Zielkonflikt zwischen Heliskiing und Umweltschutz angesprochen – und erinnert daran, dass Hotelplan und seine Partnerfirmen sehr auf Nachhaltigkeit achten, doch «ein gewisser Widerspruch bleibt; das lässt sich nicht ändern». Auf Massentourismus angesprochen, erklärt Eberhard, man solle statt überlaufene Ziele im Sommer eben Alternativdestinationen ins Auge fassen. Zulassungsbeschränkungen wie etwa in Venedig machen ihm nichts aus: «Solche Massnahmen müssen nur gut kommuniziert werden.» Der Tourismus dürfe nicht die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigen: «Wir müssen vermeiden, dass die Bevölkerung wie teilweise auf Mallorca Gäste mit Slogans wie ‚Touristen geht nach Hause‘ empfängt.»

Hinsichtlich der Prognosen zum Geschäftsjahr gibt sich Eberhard vorsichtig, «weil wir in diesem Jahr noch einige Investitionen planen, gerade in unserem neuen Geschäftsbereich ‚Sport &Special Tours‘», und weil man sich in einem WM-Jahr befinde.

Die Palette an Single-Reisen wächst

Im Reiseteil der «SonntagsZeitung» gibt es einen Artikel zu Single-Reisen. Tour Operators stellen sich auf die Klientel ein; die Gruppe der Singles wächst in allen Altersklassen. Dass Alleinreisende in den Ferien andere Erwartungen als Familien hegen, liegt auf der Hand. Sport steht in der Prioritätenliste oft an erster Stelle, gefolgt von Wellness, Partyfreuden und der Möglichkeit, vielleicht am Strand von Ibiza oder beim Shoppen in Barcelona den Partner fürs Leben zu finden. Ferienclubs wie Robinson stellen sich seit Jahren auf das Segment der Alleinreisenden ein. Vorgestellt werden anhand von kurzen Schilderungen und Episoden etwa Angebote des Schweizer Single-Reisen-Anbieters Gemeinsam Reisen (ein Verein), oder auch der deutschen Anbieter Eberhardt Travel, Wikinger Reisen oder Sunwave, dazu auch das Hotel Aviva Make Friends in Oberösterreich, welches nur nur Alleinreisenden offen steht.

Riesenchaos durch SBB-Zwischenfall im Bahnhof Winterthur

Sowohl dem «SonntagsBlick» als auch der «SonntagsZeitung» ist der folgenreiche Zwischenfall der SBB in Winterthur vom Freitagnachmittag je einen grösseren Artikel wert. Am Freitag sprangen erst drei mit Schottersteinen beladene Waggons eines Güterzugs beim Bahnhof Winterthur aus den Schienen. Nichts ging mehr. Als die ersten Züge wieder verkehrten, fiel eine Stromleitung auf einen Intercity, weil der Fahrleitungsmast durch die entgleisten Güterwagen beschädigt worden war. Wieder ein Totalunterbruch. Rund 20‘000 Pendler waren gestrandet. Am Bahnhof Effretikon beispielsweise kamen stundenlang Tausende Pendler nicht weiter; der Abholverkehr sorgte für Stau, viele versuchten ihr Glück mit Autostopp. Am Samstagabend fuhren zwar einige S-Bahnen wieder, doch bis heute Mittag verkehren keine Züge über Winterthur Richtung Schaffhausen oder St. Gallen. Im Raum Winterthur sind Ersatzbusse im Einsatz, es ist nach wie vor mit Ausfällen zu rechnen. Die SBB erwarten, dass ab heute Sonntagmittag der Fernverkehr durch Winterthur zumindest teilweise in Betrieb genommen werden kann. Bis Montagmorgen, also zum Auftakt der Arbeitswoche, sollte alles wieder normal sein.

Gute Frage 1: Werden Ferien billiger?

In der «SonntagsZeitung» beantwortet Geldberater Martin Spieler ein Leserfrage, ob aufgrund der Warnungen zu einer neuen Eurokrise nun die Sommerferien in Europa billiger werden, einfach so mal mit «Ja». Seine Begründung: «Ich rechne nicht damit, dass der Euro deutlich teurer wird. Kurse von 1.15/1.16 halte ich für angemessen. Die politische Instabilität in Italien hat die Investoren daran erinnert, dass die Probleme der Finanzkrise nicht gelöst sind. Die neue eurokritische Regierung in unserem südlichen Nachbarland wird zwar nicht aus der EU austreten, aber jede Gelegenheit nutzen, um den Euro schlechtzureden. Vor allem wird sie die Staatsausgaben weiter erhöhen und damit den Schuldenberg weiter ansteigen lassen. Italien gehört zu den grössten Schuldnern der Welt. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Europäische Zentralbank davor hüten, die Zinsen anzuheben, da Italien und auch Griechenland, Portugal und Spanien Mühe hätten, ihre Schuldzinsen zu leisten. Auch die Aussicht auf noch länger tiefe Zinsen in Europa hält das Aufwärtspotenzial des Euro in engen Grenzen.»

Gute Frage 2: Warum sind Flugzeuge meist weiss?

Eigentlich könnten Flugzeuge jede erdenkliche Farbe haben, doch sind die meisten einfach weiss. Warum? Die «Zentralschweiz am Sonntag» weiss die Antwort. Das habe einen ökonomischen Grund: Weisse Flugzeuge kosten weniger im Betrieb. Ein Flugzeug im Flug ist ein Objekt, das sich stark erhitzt. Die Passagiere strahlen ebenso wie die an Bord befindlichen Geräte Wärme ab. Hinzu kommt die Sonneneinstrahlung. Dunkle Farben absorbieren die Sonnenstrahlen mehr als helle. Ein in hellerer Farbe lackierter Flugzeugrumpf wärmt sich in der Sonne weniger stark auf und muss dann durch die Klimaanlage weniger abgekühlt werden als ein dunkler. Mehr Kühlleistung bedeutet ­höheren Treibstoffverbrauch. Hinzu kommt, dass eine farbige Lackierung teurer ist als eine in Weiss, und da ein Flugzeug etwa alle acht Jahre neu lackiert werden muss, summiert sich das.

Nachruf: Anthony Bourdain

Die «NZZ am Sonntag» widmet Anthony Bourdain einen Nachruf. Der New Yorker war zuerst ein «punkiger» Küchenchef, später auch Autor diverser Kochbücher und vor allem auch Präsentator einer eigenen Reise- und Kulinarikshow namens «Parts Unknown» auf CNN. Im Zentrum steht dort der smarte Koch, der zu urigen Restaurants oder exotischen Garküchen reist. Berühmt wird er durch einen Beitrag, wo er mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama in Vietnam im Neonlicht eines Imbisses auf Plastic-Hockern sitzt, Nudeln isst und Bier aus der Flasche trinkt. Mit seiner Sendung und seinem eigenwilligen Auftreten hat Bourdain zahlreiche Reisende inspiriert. Vor einer Woche aber hat sich Bourdain bei der Produktion zu «Parts Unknown» in einem Hotel im Elsass das Leben genommen.

Kontroverse um das Hotel Birdland in Sempach

Das 2014 eröffnete Hotel Birdland in Sempach gehört zu den renommiertesten Adressen im ländlichen Gebiet des Kantons Luzern. Hinter den Kulissen aber herrscht Unruhe, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» erfahren hat. Dieser liegen zwei Dokumente vor, wonach die Immobilie veräussert werden soll, wovon aber der jetzige Geschäftsführer und hälftige Eigentümer der Betreibergesellschaft Birdland Hotel AG, Johann Peter Bachmann, nichts weiss. Der zweite Hauptaktionär der Birdland Hotel AG ist der Immobilieninhaber. Trotz der Kontroverse sei alles im Lot: Ein Verkauf der Liegenschaft wäre gemäss Bachmann für das Hotel unproblematisch, weil im Grundbuch ein Pachtvertrag bis 2035 eingetragen sei. Zudem laufe das Geschäft gut, mit einer Auslastung von durchschnittlich 68 Prozent - während laut Karin Sieber, Projektleiterin Kommunikation & Marketing bei Hotellerie-Suisse, die mittlere Brutto-Bettenauslastung bezogen auf Kalendertage gesamtschweizerisch in Hotel- und Kurbetrieben 37,2 Prozent betrage. Ein Problem gibt es also nur, weil sich die beiden Miteigentümer untereinander zerstritten haben. An der jüngsten Generalversammlung haben sie sich gegenseitig die Décharge verweigert. Über die Zeitung geben sich nun Bachmann und der nicht namentlich erwähnte Immobilien-Inhaber, eigentlich der Geschäftspartner von Bachmann, Saures. Die Provinzposse dürfte noch andauern.

Vermischtes

Im Reiseteil der «Zentralschweiz am Sonntag» gibt es Reportagen über die Äusseren Hebriden in Schottland und über (freiwillige) Übernachtungen in Gefängnissen, am Beispiel von des alten Stadt- und Gefängnisturm in Baden – dass die Reporterin dort übernachtet hat, lag am Slogan «schlafen, wo noch niemand geschlafen hat», mit welchem Schweiz Tourismus seine aktuelle Pop-up-Hotel-Aktion bewirbt. Im Reiseteil der «SonntagsZeitung» gibt es Reportagen zum Engadine Golf Club und über das peruanische Hochland.

(JCR)