Tourismuswelt

Sunday Press Das Reisebüro der Zukunft: Bald ein Hybridmodell?

Reisebüros könnten die abendliche Metamorphose vom Reisebüro zur Reisebar vollziehen. – Nicht nur Billigairlines oder Plattformen wie Airbnb beflügeln den «Overtourism». – Touristenparadies Sansibar mutiert zur Drogenhölle.

Zwar ist das Thema Nummer 1 der Sonntagsmedien die am Samstag vollzogene Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle – das eine oder andere Tourismusthema findet sich aber dennoch. So beschäftigt sich die «Sonntagszeitung» mit dem Reisebüro der Zukunft. Die grossen Schweizer Anbieter entstauben die seit dem Jahr 2000 von 3706 auf 1654 gesunkene Zahl der Reisebüros und rüsten in technologischer Hinsicht auf.

Die Broschüren sind nicht mehr zwingend das erste Arbeitsinstrument. Stattdessen setzt die Branche zunehmend auf zielgerichtete Beratung mittels diverser Hilfsmittel: Virtual-Reality-Brillen, In-Store-TV sowie die Möglichkeit, mit Table-Beamern ganze Themenwelten auf den Schreibtisch zu holen. Ein weiterer Grund für die Aufrüstung: Heute kommen die Kunden wesentlich vorbereiteter ins Reisebüro. Das Stichwort heisst Ropo - Research online, purchase offline. Das Internet zeigt indes Grenzen auf. Der zeitliche Aufwand für Recherchen wird oft unterschätzt. Deshalb müssen die Reisebüromitarbeitenden dem Gast in der Beratung einen Mehrwert bieten.

Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbandes, ist überzeugt, dass gute Reisebüros stets Kundschaft haben werden. Besonders für die Buchung komplexer Reisen. Einfache Badeferien oder Städtetrips hingegen werden vielfach übers Internet abgewickelt. Kunz könnte sich Hybridmodelle vorstellen: das Zusammengehen von Reisebüro und Poststelle oder die abendliche Metamorphose vom Reisebüro zur Reisebar. 

Mit dem Projekt «Future of Travel Agencies» will der Schweizer Reiseverband in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern Entwicklungen, Trends und Zukunftsperspektiven untersuchen und für die Reisebüros ein geeignetes Instrumentarium ausarbeiten. An den Ferienmessen Anfang Jahr schwärmten Studierende aus, die Besucher im Rahmen der Forschung befragten. Im Herbst soll das Projekt abgeschlossen sein. Eines ist schon jetzt klar: Die Reisebürobranche ist ein Peoples Business und wird es auch in Zukunft bleiben.

Tourist, geh nach Hause!

Die «NZZ am Sonntag» berichtet in einem grossen Artikel über den Brandherd Massentourismus. Angeführt am Beispiel Mallorca, wo alle 80 Sekunden ein Flugzeug über die Köpfe der Bewohner donnere. Tourismusprofessor Christian Laesser von der Universität St.Gallen bringt das Problem auf den Punkt: «Die Gewinne in der Tourismusindustrie werden privatisiert und landen bei Hotels, Reiseanbietern oder Fluggesellschaften. Verluste hingegen, wie eine vermüllte Stadt, höhere Mieten oder rationiertes Wasser, trägt die einheimische Allgemeinheit.» 

Laesser nennt vier Punkte, die den «Overtourism» beflügeln: 1. Billigairlines haben aus dem Fliegen eine Allerweltsware gemacht, die für jeden erschwinglich ist. 2. Jährlich steigen in Indien und China gegen 40 Mio. Menschen in die Mittelschicht auf, die sich das Reisen leisten kann. Und die wollen nicht nach Lille, Huelva und Novara, sondern nach Paris, Barcelona und Rom. 3. Plattformen wie Airbnb, die eine neue zusätzliche Nachfrage schaffen. Und 4. die stark expandierende Kreuzfahrtindustrie. Dieses Jahr werden mehr als 27 Mio. Menschen eine Kreuzfahrt unternehmen, fünfmal mehr als 1995.

Laesser plädiert für eine Steuerung des Touristenstroms, etwa indem Touristen durch Informationen und Angebote sanft an attraktive Entlastungspunkte umgeleitet werden. Auch Zutrittsbeschränkungen seien ein Mittel, allerdings gekoppelt an ein Reservationssystem. Die Möglichkeiten der Destinationen sind beschränkt. Das Problem dürfte sich angesichts des starken Wachstums eher verschärfen.

Rekordstau am Gotthard

Am Pfingstsamstag mussten sich Reisende in Geduld üben, schreibt die «NZZ am Sonntag».  Zuerst wurde der San-Bernardino-Tunnel am Freitag wegen eines Busbrands geschlossen, am Samstagvormittag dann auch der Gotthard-Strassentunnel wegen eines defekten Fahrzeugs. Die Folge: Am Samstagnachmittag stauten sich die Autos vor dem Nordportal auf 28 Kilometern Länge. Zuletzt war eine solche Schlange an Pfingsten 1999 gemessen worden. Der Stau am Gotthard hat sich seit Freitagvormittag nicht mehr aufgelöst. Schon am Samstagmorgen um 5 Uhr 30 war er 16 Kilometer lang. Er dürfte sich laut Prognosen auch in der Nacht auf heute Sonntag nicht aufgelöst haben. Auch am Seelisberg-Tunnel, vor der Grenze in Chiasso sowie im Kanton Graubünden kam es zu Staus. Die Sperrung des San-Bernardino-Tunnels könnte das ganze Wochenende andauern. Das Feuer in einem Bus verursachte Schäden im Tunnel, deren Ausmass noch nicht bekannt ist.

Die Gästival-Seerose soll nicht verschrottet werden

Die schwimmende Plattform ist für das Gästival, die Festlichkeiten zur Feier von 200 Jahren Gastfreundschaft in der Zentralschweiz, gebaut worden. In der Zwischenzeit aber ist sie zum Politikum mutiert, weil bislang kein Kanton am Vierwaldstättersee dem pinken Stahlkoloss einen Standplatz bewilligen wollte, berichtet die «Zentralschweiz am Sonntag». Nun hat die Seerose aber eine neue Besitzerin: das Musikpädagogische Forschungs-Zentrum der Wiener Sängerknaben (MpF-Stiftung). Diese plant, den Stahlkoloss bis auf den Schwimmkörper zurückzubauen. Entstehen soll ein zylinderförmiger Bau mit drei Ebenen auf dem Vierwaldstättersee. Das Ziel ist es, lokalen Vereinen, Institutionen und Organisationen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Gesellschaft eine neue Plattform zu bieten. Die Kosten für den Umbau trägt die Stiftung, ebenso wie die Kosten für den künftigen Betrieb. Der Umbau soll in Beckenried vorgenommen werden, ein entsprechendes Baugesuch wurde eingereicht. Die Stiftung verfügt über 24 Millionen Franken Eigenkapital und wird vom österreichischen Investor und Musikliebhaber Peter Pühringer finanziert.

Touristenparadies Sansibar wird zur Drogenhölle

Sansibar, die Paradiesinsel für Touristen ist für die Einheimischen zur Drogenhölle geworden, schreibt die «NZZ am Sonntag». Es ist nicht nur die Lage Sansibars mitten im internationalen Gewässer vor dem afri­kanischen Festland, die die Insel für den Schmuggel prädestiniert. Es sind ebenso das nichtfunktionierende Rechtssystem und die weitverbreitete Korruption, die geradezu eine Magnetwirkung auf kriminelle Machenschaften haben. Dabei gelangt die Droge meist auf dem Postweg nach Europa und auch in die Schweiz. Die Drogen gehen zum Beispiel mit Gewürzlieferungen auf die Post. Schwarzer Pfeffer, Chili, Muskat, Nelken, Ingwer wachsen hier, aber auch Kaffee, Kakao und Tee werden exportiert. Und es gibt noch einen anderen Weg, Heroin unauffällig mit der Post zu verschicken: Verpackt mit den Souvenirs, die sich viele der jährlich rund 300000 Touristen nach Hause schicken lassen. Schmuggelnde Personen werden am Flughafen Zürich laut Stefan Oberlin von der Kantonspolizei Zürich nur wenig verzeichnet: In den letzten zwei Jahren wurden drei Passagiere aus Tansania und Kenya mit Heroin erwischt: Zwei versteckten es in einem doppelten Boden im Koffer, einer in Fingerlingen im Magen.

Bürgenstock – ein Warnsignal aus Bern

In diesen Tagen finden verschiedene Treffen statt. Und zwar zwischen dem Management der Bürgenstock Hotels AG und diversen Gläubigervertretern. Wie die «Zentralschweiz am Sonntag» bereits am 4. März 2018 schrieb, laufen gegen die Bürgenstock Hotels AG Betreibungen in Millionenhöhe. Diese Massnahmen wurden von verschiedenen Unternehmen eingeleitet, die beim Bau des Resorts involviert waren. Auf dem Bürgenstock ­investierten die Geldgeber aus Katar insgesamt 550 Millionen Franken in die neue Hotelanlage. Wie die Bürgenstock Hotels AG gehört auch der «Schweizerhof» zur in Zug domizilierten Katara Hospitality Switzerland AG. Nun wurde Mitte Mai bekannt, dass das Berner Architekturbüro Spörri Graf Partner im Kampf gegen die Besitzerin des «Schweizerhofs» erfolgreich prozessierte. Das Handelsgerichtsurteil wurde rechtskräftig: Die «Schweizerhof»-Besitzerin wurde zu einer Zahlung für nicht überwiesene Honorare in der Höhe von zirka 460000 Franken verurteilt. Dazu kommen noch Verzugszinsen von 170000 Franken. Hat das Berner Urteil einen Einfluss auf den Fall Bürgenstock? Dazu schreibt Kommunikationsmanager Jonas Reif: «Die Bürgenstock Hotels AG ist stets bestrebt, einvernehmliche Lösungen zu finden und sich aussergerichtlich zu einigen.»

110 Todesopfer bei Absturz in Havanna

Die Zahl der Todesopfer nach dem Flugzeugabsturz in Havanna am Freitag ist nun klar, schreibt die «NZZ am Sonntag». Laut kubanischen Staatsmedien vom Samstag kamen 110 Personen ums Leben. Drei weitere Personen überlebten und befinden sich in kritischem Zustand im Spital. Für den Inlandflug mit mehrheitlich kubanischen Passagieren hatte die Fluggesellschaft Cubana de Aviación eine in Mexiko gemietete Boeing 737, Baujahr 1979, eingesetzt. Dort bestand sie die letzte technische Revision. Gleichwohl stürzte die Maschine kurz nach dem Start ab. 

Metropole meldet neue Ebola-Fälle

Der Kongo hat inzwischen 17 Fälle des gefährlichen Ebola-Virus bestätigt, ist in der «Zentralschweiz am Sonntag» zu lesen. Die drei neuesten Fälle seien in der Stadt Mbandaka mit rund 1,2 Millionen Einwohnern festgestellt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Weil Mbandaka über einen Fluss, Strassen und den Flughafen mit anderen Städten vernetzt ist, ist das Risiko der Ausbreitung für den Kongo laut der WHO sehr hoch. Das globale Risiko einer Ausbreitung sieht sie aktuell aber als niedrig

Reisewelt

Die «Sonntagszeitung» widmet der Region um das charmante Cascais an Portugals Atlantikküste eine Reisereportage. Im Küstenstädtchen am Atlantik drängen sich imposante Festungsbauten, verspielte Villen und romantische Herrenhäuser, während sich das Zentrum den Charme des portugiesischen Fischerstädtchens bewahrt hat, das Cascais einmal war. Im 19. Jahrhundert wählte die portugiesische Königsfamilie den nur 25  Kilometer von Lissabon entfernten Ort als Sommerresidenz. Cascais ist ein idealer Ausgangspunkt für Exkursionen. Den Nachbarort Estoril erreicht man nach einem 40-minütigen Strandspaziergang. Ein Casino, das in einem hässlichen Gebäude untergebracht ist, dominiert den Ort. Das Gamblerparadies zieht vor allem Spanier und Chinesen an. 

Im Urnerland findet es der «Sonntagszeitung»-Redaktor schwierig zu entscheiden, welches der zwei Erlebnisse beeindruckender ist. Oben auf dem Berg, ein paar Fussminuten von der Kröntenhütte entfernt, der Blick auf den zauberhaften Bergsee, in dem sich die Gipfel spiegeln? Oder unten tief im Bergmassiv das Dröhnen, wenn der Intercity mit 250 Stundenkilometern vorbeidonnert? Sein Fazit: Spannend ist, dass es im Kanton Uri auf so engem Raum beides zu erleben gibt.

In der Stil-Beilage der «NZZ am Sonntag» werden acht angesagte Adressen in München vorgestellt. Vier Auszeichnungen für die besten Bars Europas gingen letztes Jahr an Lokale in der bayrischen Metropole. In den sechs relevanten Klubs der Stadt legen regelmässig die angesagtesten DJ auf. Wer dann frühmorgens aus dem «Blitz» kommt, dem «Harry Klein» oder der «Roten Sonne» und durch die Innenstadt spaziert, kann München richtig geniessen: Die Stadt ist ausnahmsweise leer. Mit 4713 Einwohnern pro Quadratkilometer ist München die Grossstadt mit der höchsten Einwohnerdichte Deutschlands.

Perth ist Reise-Thema in der «Zentralschweiz am Sonntag». Gewiss, es liegt nicht gerade auf dem Weg. Es ist gar die isolierteste Grossstadt der Welt. Hier tickt die Uhr nicht einmal nach australischer, sondern nach asiatischer Zeit. Für die Stadt alleine reist man nicht nach Perth. Sie erstreckt sich über eine grosse Fläche und ist architektonisch nicht sonderlich spannend. Was Perth als Destination interessant macht, ist der Facettenreichtum, den sie vereint. An der Küste erstrecken sich endlos traumhafte Strände, ans Flussufer schmiegen sich lauschige Parks, und in den Hügeln etwas ausserhalb entfaltet sich typisch australisches Buschland mit roter Erde, archaischen Pflanzengewächsen und Kängurus, die in den Sonnenuntergang hopsen. 

Und ein weiterer Abstecher führt nach Rust in den Europapark, wo ein neues Musical das Warten auf den neuen Wasserpark Rulantica verkürzen soll. Die 45 Minuten lange Show wird täglich mehrmals im Teatro, im italienischen Themenbereich, aufgeführt und ist im Tagesticket inbegriffen. 

(LVE)