Tourismuswelt

Sunday Press Die Sommerferien werden teurer als in den Vorjahren

Eine Untersuchung von Momondo für die «NZZ am Sonntag» legt nahe, dass viele Ziele im Mittelmeerraum im Sommer teurer werden. – Postauto-Skandal ruft Konkurrenz auf den Plan. – Hapimag in Turbulenzen. – Neuer Standort für die Hotelfachschule Luzern?

Touristische Themen sind an diesem Wochenende eher spärlich gestreut in der Sonntagspresse. Doch die «NZZ am Sonntag» hat eine aufsehenerregende Geschichte: Das Blatt hat die Reise-Vergleichsplattform Momondo beauftragt, Sommerferienpreise zu vergleichen. Fazit: Die Ferien werden zumindest im Mittelmeerraum teurer.

Beispiel: Flugpreise für die griechische Insel Kos – gesucht im Februar 2018 für die erste Woche der Sommerferien 2018 – lagen im Durchschnitt satte 35% über den Angeboten des Vorjahres. Auch andere Ziele wie Kreta, Mallorca oder Pristina zeigten deutlich höhere Durchschnittstarife als im Vorjahr. Kaum verändert oder gar günstiger waren Ziele an der türkischen Riviera sowie diverse Langstreckenflüge. Sind an den steigenden Preise steigende Flüge oder steigende Landarrangements oder beides schuld?

Die Airlines weisen die Schuld von sich. Edelweiss spricht von Preisen auf Vorjahresniveau, die Swiss von stabilen Preisen in Europa und weiterhin grossem Druck auf Langstrecken. Hotelplan argumentiert, dass für beliebte Destinationen wie Mallorca oder Kos die Flugpreise für die Hauptsaison durchaus angezogen haben. Dass sich die Tarife über alle Strecken massiv erhöhen, lasse sich daraus aber nicht folgern. Der Wegfall von Air Berlin habe auch nicht zu einer Verknappung und damit Verteuerung des Angebots geführt, da viele Kapazitäten im Kurzstreckenbereich aufgestockt wurden. Sogar einen Aufbau der Kapazitäten um 2-3% gegenüber Vorjahr sieht die Slot Coordination Switzerland, wobei vor allem Edelweiss in die von Air Berlin hinterlassene Lücke springt und in Griechenland, Zypern, Italien, Spanien und Kroatien deutlich ausbaue – ebenso wie Marktführerin Swiss. Auch Easyjet stockt in Basel, Genf und Zürich weiter auf, während Germania sich ebenfalls besser zu etablieren versuche und Helvetic Airways sich auf dem Angebotsniveau des Vorjahrs bewege. Eine Prognose von American Express Global Business Travel erwartet für Europaflüge aus der Schweiz heraus einen moderaten Preiszuwachs von bis zu 1%.

Ebenso analysiert die «NZZ am Sonntag», dass das Angebot solide nachgefragt sei, zumal die Wirtschaft brummt und das Sorgenbarometer eher tief stehe. «Die Menschen können sich Ferien leisten», heisst es. Wie lässt sich dann der Preisanstieg auf einigen Strecken erklären? Die angestiegenen Preisspitzen zu den saisonalen Höhepunkten seien Ausdruck einer gestiegenen Marktmacht bestimmter Fluganbieter auf bestimmten Strecken, so die Zeitung. Das wird akribisch anhand Vergleichen von Flugangeboten zwischen letztem und kommendem Sommer unterlegt. Allerdings stützt sich die Zeitung in ihrer Analyse, wonach Ferien teurer werden, praktisch ausschliesslich auf Flugpreise. Veränderte Preise im Hotelsektor oder aufgrund veränderter Währungskurse bleiben leider aus.

Postauto-Konkurrenten wittern Chance

Auch dieses Wochenende noch beschäftigen sich sämtliche Sonntagstitel noch mit dem Skandal rund um die Postauto AG. Kommt es zum grossen Umkrempeln im Busgeschäft? Fest steht: Postauto erzielt den grössten Anteil ihres Umsatzes im regionalen Personenverkehr, und private Busunternehmer betreiben die Hälfte der Linien der Postauto AG. Aktuell arbeiten laut «NZZ am Sonntag» 150 Privatfirmen mit 520 Fahrzeugen und 1500 Mitarbeitern für Postauto. Während die Post heimlich Gewinne einsackte, drückte sie bei ihnen die Kosten. In den letzten fünf Jahren machten zahlreiche Firmen dicht. Der Vertrauensverlust in die Postauto AG ist bei Partnern und Kunden immens.

Inzwischen wetzt auch anderseitige Konkurrenz die Messer. Fernbus-Anbieter Domo Reisen wartet immer noch auf die Konzession für ein erstes nationales Linien-Netz in der Schweiz – unter anderem, weil man durch die Postauto AG ausgebremst wurde, wie Domo-Linienbuschef Patrick Angehrn im «Blick» vom Freitag zitiert wird. Angehrn fordert, dass gewisse Postauto-Fernbuslinien jetzt neu ausgeschrieben werden. Im Visier hat Domo beispielsweise die Linie Chur-Bellinzona, welche aktuell der Kanton Graubünden und der Bund berappen. Diese würden ein privatwirtschaftliches Engagement gewiss gerne sehen. Der Anbieter Eurobus, welcher bereits im öffentlichen Verkehr mitmischt, unter anderem auf der Postauto-Linie Arbon-St. Gallen, will sich zu den Geschehnissen rund um die Postauto AG nicht äussern.

Flughafen Zürich: Warten auf Flixbus

Flixbus verhandelt mit der Deutschen Lufthansa über eine Kooperation. Das Ziel sind künftig kombinierte Flug- und Bustickets. Allerdings nicht in der Schweiz: Swiss hat gegenüber dem «SonntagsBlick» betont, dass sie ausdrücklich nicht Teil dieser Verhandlungen sei. Zurzeit halten die Flixbusse im Zürcher Stadtzentrum nahe des Hauptbahnhofs, und nicht am Flughafen – und das bleibt bis auf Weiteres auch so. Ein grösseres Busterminal am Flughafen Zürich sei aktuell auch nicht geplant, lässt der Flughafen Zürich verlauten. Abgeneigt gegenüber einem solchen wäre man allerdings nicht. Doch dürfte es noch mindestens zehn Jahre dauern, bis dies umgesetzt werden kann. Anders verhält es sich am Flughafen Basel: Dort stoppt Flixbus. Doch da der Flughafen Basel mit dem ÖV deutlich schlechter erreichbar ist als etwa Zürich oder Genf, macht das dort auch eher Sinn.

Krise bei Hapimag

Der jahrelange Streit zwischen dem Wohnrechteanbieter Hapimag und kritischen Aktionären erreicht seinen Höhepunkt: Vertreter der Vereinigung Hapimag Ferienclub für Aktionäre (HFA) lassen an der Generalversammlung im April über eine Sonderprüfung abstimmen. «Wir wollen ein für alle Mal wissen, ob bei Hapimag alles mit rechten Dingen zugeht, oder ob Verluste verschleiert wurden», sagt HFA-Vertreter Frank Dorner in der «SonntagsZeitung».

Es gehe um heikle Themen, etwa die Verkäufe der Resorts Kanzelhöhe in Österreich und Chamonix in Frankreich. Die Käufer verkauften diese daraufhin zu einem wesentlich höheren Preis weiter. Damit wurden die Hapimag-Aktionäre potenziell geschädigt. Zudem sei das Eigenkapital in zehn Jahren um knapp 30 Prozent geschrumpft. Klärung fordern die Aktionäre auch mit Blick auf die Rechnungslegung. Das Unternehmen ist ein kompliziertes Konstrukt aus Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern, die Konzerngruppe rapportiert in Euro und wies 2016 einen Gewinn von 0,8  Millionen Franken aus. Die Muttergesellschaft Hapimag AG dagegen schrieb 17,3  Millionen Franken minus. Beim Baarer Unternehmen erklärt man die grosse Diskrepanz mit Wechselkurseffekten. Käme bei der Untersuchung heraus, dass die Firma nicht im Interesse der Aktionäre gewirtschaftet hat, kann eine Verantwortlichkeitsklage gegen den Verwaltungsrat oder die Revisionsgesellschaft KPMG erhoben werden.

Hotelfachschule Luzern überlegt Standortwechsel

Das ehemalige Personalhaus vis-à-vis des Hotels Palace in Luzern soll abgerissen werden. Dies plante die Schweizerische Hotelfachschule Luzern (SHL), die das Haus als Studentenwohnheim nutzt und nach dem Abriss einen Neubau der Hotelfachschule hinstellen wollte. Doch das Luzerner Kantonsgericht hat die Abrissbewilligung aufgehoben. Dadurch wird die Realisierung des Neubau-Projekts der Hotelfachschule aufgeschoben. Da die Schule seit geraumer Zeit enormen Platzmangel hat, treffe sie der Entscheid hart, sagt SHL-Direktorin Christa Augsburger in der «Zentralschweiz am Sonntag». Man müsse nun über die Bücher gehen und prüfe sämtliche Optionen. Sogar einen Standortwechsel schliesst die Hotelfachschule nicht aus.

Zweitwohnungsinitiative zieht Immobilien- und Mietpreise in den Bergen herunter

Fast sechs Jahre ist es her, seit die Zweitwohnungsini­tiative angenommen wurde. Seit Anfang 2016 ist das entsprechende Gesetz dazu in Kraft, mit dem der Bau neuer Wohnungen in den meisten Destinationen nur noch in eng ­begrenztem Rahmen möglich ist. Was ist mit den bereits bestehenden Zweitwohnungen? Dort gibt es vermehrt Preisdruck auf älteren, nicht renovierten Wohnungen. Mehr denn je – etwa 10‘000 in der ganzen Schweiz – stehen derzeit dort laut «NZZ am Sonntag» zum Verkauf. Wer an einem Kauf interessiert ist, bevorzugt aber Neubauobjekte, die in Bezug auf Objektqualität und Ausbaustandard höheren Ansprüchen genügen. Darauf reagieren die Anbieter und bauen seither ­vermehrt sogenannte Hybrid-Wohnungen – Apartments, die einem Hotel oder hotelähnlichen Betrieb angegliedert sind und ­touristisch bewirtschaftet werden. Sie bieten die Möglichkeit, einzelne Leistungen wie ­Wäscheservice und Reinigung zu beziehen. Gut ein Drittel aller Baubewilligungen für Um- und Neubauten in den Tourismusgemeinden entfällt inzwischen auf diese Kategorie. Die Hälfte der Investitionen fliesst in die klassische Hotellerie. Nur gerade 4% fliesst in den Bau von Zweitwohnungen ohne Nutzungsbeschränkungen.

Die Gründe für den beschleunigten Strukturwandel und die abnehmende Nachfrage nach Ferienwohnungen hat kürzlich die UBS für ihren «Alpine Property Focus» aufgelistet: Zum einen hat sich das Reiseverhalten verändert. Fernreisen sind günstiger geworden, die Reisedauer hat sich verkürzt, und es wird immer kurzfristiger gebucht. Der faktische Baustopp für klassische Zweitwohnungen drückt zudem in den Tourismusgemeinden stark auf die Mieten. Noch liegen diese um bis zu einem Drittel über dem Landesdurchschnitt.

SBB kämpfen mit Pannen-Software

Offenbar ist bei der SBB für die anhaltenden Probleme mit der Software «Sopre», mit welcher seit November die Dienstplanung vorgenommen wird, keine schnelle Lösung in Sicht. Eine Rückkehr zum alten sei aber keine Option. Stattdessen arbeiten zahlreiche externe IT-Experten an Verbesserungen von Sopre. Weil dies nicht genügt, haben die SBB inzwischen sogar intern Personal umdisponiert, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die SBB sagt, das System sei jetzt stabiler als bei der Einführung und es gebe weniger Störungen und Ausfälle. Alle diese Beteuerungen besänftigen die Lokomotivführer wenig. Ihre gewerkschaftlichen Vertreter sprechen von einem Vertrauensverlust. Die SBB hatten die Software Sopre 2011 für 19 Millionen Franken gekauft. Inzwischen sollen die Aufwendungen laut «Blick» über 70 Millionen betragen.

In 52 Stunden um die Welt

Der Schweizer Etihad-Chef Peter Baumgartner vermeldete diese Woche einen Weltrekord. Ein Kadermann seiner Fluglinie schaffte die schnellste Weltumrundung per Linienflug mit so wenig Stopps wie möglich. In nur 52 Stunden und 34  Minuten Flugzeit schaffte es der Vizechef der Etihad-Flottenplanung, Andrew Fisher, um den Erdball. Allerdings nicht allein auf Flügen der Etihad Airways, wie die «SonntagsZeitung» rapportiert – er musste teilweise auch mit KLM, Air New Zealand und China Eastern fliegen.

10 Jahre Kosovo

Die «Schweiz am Wochenende» widmet dem 10-jährigen Bestehen des Kosovo, welches diese Woche gefeiert wurde und schon mehrfach in den Zeitungen dieser Woche behandelt wurde, gleich mehrere Artikel, darunter auch einige mit touristischem Hintergrund. Darunter gibt es eine Reisereportage durch den Kosovo, einen Bericht zu den Skifahr-Möglichkeiten im Kosovo sowie ein Interview mit dem Sportler, Fotograf und Zahnarzt Benny Islami, welcher grosse Hoffnungen in eine blühende touristische Zukunft des Kosovo setzt, was dem Land aus seiner aktuellen wirtschaftlichen Misere helfen könnte.

Allerdings stellt die Zeitung auch fest, dass der Tourismus im Kosovo heute noch kaum entwickelt ist. Und bringt deswegen auch eine grosse Reisereportage über das Nachbarland Albanien – welches «zeigt, was möglich wäre» und nach jahrzehntelanger Abschottung heute die Gäste mit grösster Offenheit willkommen heisst. Redaktorin Nadja Rohner jedenfalls schwärmt in ihrem Bericht in höchsten Tönen vom Land im Südosten Europas.

Flusskreuzfahrten im Fokus

Der Reiseteil der «SonntagsZeitung» ist diese Woche ganz dem Thema Flusskreuzfahrten gewidmet. Dazu gibt es eine Reportage zu einer Flusskreufahrt auf der «Excellence Queen» auf der Mosel in Deutschland, auf der «Excellence Allegra» durch holländische Gewässer und zur Kombination Kreuzfahrt/Velo mit der «Excellence Royal» auf der Seine in Frankreich – damit erhält vor allem der Anbieter Reisebüro Mittelthurgau viel Zeitungsplatz. Es gibt aber noch weitere Artikel, etwa zu Hotelschiff-Fahrten entlang Moldau und Elbe mit der «MS Thurgau Florentina» (Thurgau Travel) sowie eine Übersicht der News bei wichtigen Anbietern wie Mittelthurgau, Thurgau Travel oder Hotelplan.

(JCR)