Tourismuswelt

Sunday Press Wie sicher ist der Flughafen Kloten eigentlich?

15 Jahre Swissair-Grounding – Swiss-Piloten fürchten Zika-Virus – SBB-Meyer inszeniert sich auf allen Kanälen.

Eine Kollision auf dem Flughafen Kloten „wäre nicht überraschend“. Zwei Tage bevor Bundesrätin Doris Leuthard über die Pläne für ein neues Abflugregime informiert, schlägt der Leiter der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vorsichtig Alarm. Daniel Knecht sagt in der „SonntagsZeitung“: „Wir haben durch zahlreiche Vorfälle klare Sicherheitsdefizite festgestellt.“ Die Wahrscheinlichkeit habe sich „erhöht“, dass es im Raum des Flughafens zu einer Kollision kommen könnte. „Ehrlicherweise müsste man sich dann eingestehen, dass es nicht überraschend dazu kam.“

Die Sicherheitsexperten hoffen nun auf Verkehrsministerin Leuthard, dass sie die Sicherheitsaspekte noch mehr gewichtet. Die beste Lösung „Südstart geradeaus“ über die Stadt Zürich und die Goldküste ist aber politisch kaum durchsetzbar. Jetzt wird es darum gehen, ob Südstarts wenigstens über Mittag möglich sind, um das Flugregime flexibler zu gestalten. Gemäss der „SoZ“ ein „valabler Kompromiss“. Auch die Flugsicherung Skyguide stellt sich hinter diese Forderung, weil das „kreuzungsfreie Verfahren“ mehr Kapazität ermögliche. Daniel Knecht will sich dazu „nicht näher äussern“, wünscht sich aber von den Beteiligten „Verantwortungsbewusstsein“. Entweder lebten wir mit den Sicherheitsdefiziten, etwa weil Kapazitäts- oder Lärmfragen Priorität geniessen, „oder wir packen die Probleme konsequent sicherheitsbewusst an.“

Swiss-Personal fürchtet Zika-Virus

Laut „SonntagsZeitung“ wird das Zika-Virus für die Swiss „zur Knacknuss“, da sich der Erreger immer mehr ausbreitet. Vor allem für Frauen und Männer mit Familienplanung sei das vermehrte Fliegen in „Risikogebiete“ schwierig. Henning Hoffman, Sprecher des Pilotenverbandes Aeropers, verlangt „eine gemeinsame Lösung, um Mitarbeiter zu schützen und zugleich den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.“ Erste Gespräche mit der Swiss-Führung hätten bereits stattgefunden. Die Zeit drängt, da es Zika-Fälle bereits in Bangkok, Miami und Singapur gegeben hat und Wissenschaftler erwarten, dass der Erreger bald weitere Flugziele in Asien oder auch den USA (Los Angeles) erreicht. Da die Swiss über eine dünne Personaldecke verfügt, könnte das Zika-Virus bald einmal Flugausfälle zur Folge haben. Noch habe man bislang „keine nennenswerten Schwierigkeiten mit der Personalplanung gehabt“, beschwichtigt ein Swiss-Sprecher.

Das Swissair-Grounding nochmals aufleben...

... lässt die „Schweiz am Sonntag“ mit einer Doppelseite. Als das Grounding, das sich kommende Woche zum 15. Mal jährt, die Schweiz erschütterte, war der frühere Finanzchef Georges Schorderet bereits nicht mehr an Bord. Er galt als einer der Mitschuldigen am Finanzdebakel und spricht nun „erstmals wieder über die Geschehnisse“, so die Zeitung. Natürlich seien Fehler gemacht worden, sagt Schorderet, der heute als CEO des 5-Milliarden-Konzern Almarai in Saudi-Arabien tätig ist. Der Finanzchef war es gewesen, der noch im Sommer 2000 die Aktionäre und Angestellten beruhigt und für Ende Jahre einen Gewinn von 200 Millionen Franken in Aussicht gestellt hatte. Schliesslich resultierte ein Riesenverlust von 2,9 Milliarden Franken, der das Ende der Swissair bedeutete. „Die Realität war plötzlich eine andere“, sagt Schorderet rückblickend. Als Konsequenz der Abkehr von der Hunter-Strategie habe man den Gewinn neu beurteilen müssen.

SBB-Meyer kommuniziert auch am Sonntag

Am Donnerstag hatte SBB-Chef Andreas Meyer seinen grossen Auftritt, als er das Sparprogramm „Railfit“ vorstellte und den Abbau von 1400 Stellen bekanntgab. Um von Kritik am Vorhaben und seinen eigenen Fehlern abzulenken, doppelt er am Sonntag mit Interviews nach, in denen er sich als Visionär und als vorausschauenden Manager präsentiert. Der „NZZ am Sonntag“ gaben Meyers Ausführungen sogar die Titelgeschichte her („SBB-Chef setzt auf neue Dienste mit selbstfahrenden Autos“). Wie er im Interview sagt, will er die Bundesbahnen in einen integrierten, weitgehend digitalisierten Mobilitätskonzern umwandeln. Er könne sich vorstellen, „dass die SBB den Kunden künftig die ganze Mobilitätskette anbieten: vom Fernverkehr über die S-Bahn bis zum kleinen selbstfahrenden Fahrzeug, das eine oder mehrere Personen an der Haustür abholt und wieder absetzt.“

Doch Meyer schwadroniert nicht nur über wolkige Zukunftspläne, sondern nutzt die Plattform auch, um den Preisüberwacher an den Karren zu fahren. Stefan Meierhans mische sich mit seinen Interventionen „in unternehmerische Marketingfragen ein, die eigentlich nicht seine Sache sind.“ Damit begebe er sich auf Glatteis. Generell ist der SBB-Chef der Ansicht, „dass es eigentlich gar keinen Preisüberwacher mehr brauche“, weil die Bahnen in einem harten Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern stünden.

In der „SonntagsZeitung“ setzt Andreas Meyer ganz auf das Thema Kosten und warnt „vor einem ungebremsten Ausbau des Bahnsystems“. „Es droht ein Finanzloch von drei Milliarden Franken“, titelt das Blatt. Bis zum Jahr 2030 seien eine Reihe von Vorhaben in Planung, die zusammen bis zu 18 Milliarden Franken kosten könnten. Die SBB hätten sich nun einen Überblick über die Folgekosten verschafft und das Resultat sei „erschreckend“. Meyer schätzt, „dass sich bis zum Jahr 2030 eine Abgeltungslücke von 3 Milliarden Franken auftut.“ Dies bedeute, der öffentlichen Hand fehle das Geld, ihren Anteil an die Betriebs- und Unterhaltskosten zu bezahlen. „Irgendwann einmal kippt das System“, warnt er.

Keinen Platz in Meyers Informationsstrategie hatte der „SonntagsBlick“, der dafür seine Inszenierung als „knallharter Sparer“ hinterfragt. Denn vor der Massenkündigung hätte der SBB-Chef die „Lohnsumme der Bahn selber aufgebläht“. Die Zeitung wirft ihm ein „irreführendes Manöver“ vor, mit dem er am Donnerstag die Öffentlichkeit informiert hat. Als Meyer 2007 sein Amt antrat, zählten die SBB 5600 Mitarbeiter weniger als heute mit 32'200 insgesamt. „Mehrere unabhängige Quellen aus SBB-Kreisen“ würden bestätigen, dass unter seiner Führung die Verwaltung massiv ausgebaut wurde. „Meyer traut niemandem“, schreibt der „SoBli“, „deshalb hat er Kontrollstellen und Reportings installiert, wo es keine braucht.“

Kreuzfahrten-Extra

Wer sich für Kreuzfahrten interessiert, darf die heutige „SonntagsZeitung“ nicht verpassen. Spezialist Beat Eichenberger beschreibt die „fünf Mega-Trends“ der Branche. Sodann war er Gast auf dem Luxus-Cruiseliner „Seven Seas Explorer“, „eine Sinfonie in Luxus“. Der durchschnittliche Tagespreis ab 600 Franken pro Person relativiere sich durch das umfassende All-inclusive-Konzept. „Wahrer Luxus hat seinen berechtigten Preis.“ Ein anderer Journalist war mit dem italienischen Kreuzfahrtschiff „Costa Favolosa“ in der Karibik unterwegs. Man steuere eine Insel nach der andern an und „erkennt dabei, dass der Massentourismus tiefe Spuren hinterlässt.“ Der gleiche Journalist kommt auch in der „Zentralschweiz- und Ostschweiz am Sonntag“ zum Zug. Hier mit einer Reportage über das Emirat Ras al-Khaimah, das sich touristisch aufrüstet und „orientalischen Flair in exklusiven Hotels am Strand, in der Wüste oder in den Bergen bietet.“

(HPB)