Tourismuswelt

Sunday Press Der Tourismus-Krise in der Schweiz trotzen

Die Schulferien sollen neu verteilt werden, um die Hochsaison zu verlängern. Und Schweizer Hoteliers wollen Direktbucher belohnen.

Die Schweizer Schulen sollen der kriselnden Tourismusbranche helfen. Laut der „Schweiz am Sonntag“ verlangen Fachleute und Politiker eine bessere Koordination der kantonalen Ferien, um mit einer breiteren Staffelung nach dem Vorbild der deutschen Bundesländer die Auslastung zu verbessern. Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa und Präsident der neugegründeten Tourismus-Partei, sucht nach kantonalen Politkern, welche die Forderung unterstützen.

„Die einheimischen Gäste sind die Stütze des Tourismus“, sagt Dominique de Buman, CVP-Nationalrat und Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes. Die Konzentration auf die Hochsaison erachtet er als „grosses Problem“. Mit einer breiteren Staffelung liesse sich das Potenzial der einheimischen Gäste besser ausschöpfen, glaubt de Buman. „Die Schulen signalisieren Wohlwollen“, schreibt die Zeitung weiter und zitiert den Präsidenten der kantonalen Erziehungsdirektoren, Christoph Eymann: „Bei einem Vorstoss werden wir uns sicher mit den Terminen befassen.“ Persönlich stehe er der Idee offen gegenüber, da viele Familien die Ferien gerne in der Schweiz verbringen. Das gelte auch für ihn.

Hoteliers wehren sich gegen „Knebelverträge“

Von einem andern Ansatz, die Krise zu bekämpfen, berichtet der „SonntagsBlick“. Heinz Rüfenacht vom Park Hotel Oberhofen am Thunersee ist nämlich der Kragen geplatzt, weil ihn die grossen internationalen Buchungsportale wie Booking.com bevormunden. „Sie sind nicht nur mächtig, sie diktieren uns auch die Preise.“ In seiner Hauszeitung ruft er deshalb zum „Aufstand“ auf. Er stört sich vor allem an der sogenannten Bestpreis-Garantie, die das Hotel verpflichtet, dem Onlineportal den jeweils niedrigsten Preis anzubieten. Deshalb fordert er nun die Gäste auf, direkt bei ihm zu buchen und lockt mit einem Rabatt von 5 Prozent gegenüber dem Preis auf der Buchungsplattform.

Andreas Züllig, Präsident der Schweizer Hoteliers, spricht von „wahren Knebelverträgen“. Da in einigen Stadthotels weit über 50 Prozent der Buchungen über Booking.com & Co. hereinkommen, sind sie „Fluch und Segen zugleich“. Er fordert nun die Politik und die Wettbewerbsbehörde Weko zum Handeln auf und den Gästen empfiehlt er, sich direkt bei den Hotels zu melden. „Meistens holen sie so die besseren Konditionen raus“, sagt Züllig.

Luxusliner für den Vierwaldstättersee

Die „NZZ am Sonntag“ meldet eine „strategische Partnerschaft“ zwischen den Staatsbahnen von Taiwan und den Matterhorn-Gotthard-Bahn. Für Fernando Lehner, Chef der BVZ-Holding, welche die MG-Bahn sowie die Gornergratbahn und den Glacier-Express kontrolliert, ist Taiwan einer der drei wichtigsten Märkte in Asien. Allein 2015 habe die Zahl der taiwanischen Gäste um 53 % zugenommen. Bis 2019 soll ihre Zahl nochmals verdoppelt werden.

Ein Tourismus-Magnet soll das neue Kurschiff auf dem Vierwaldstättersee werden. Entworfen hat es das Büro des Alinghi-Designers Rolf Vrolijk und dementsprechend erinnert es an einen „eleganten Luxusliner“, wie die „NZZ am Sonntag“ schwärmt. Stefan Schulthess, der Direktor der Schifffahrtsgesellschaft, sagt bei einem Augenschein in der Werft: „Wir wollen unseren Gästen einen Hauch von St-Tropez vermitteln.“ Das „MS 2017“, so der Arbeitstitel, ist für 1000 Passagiere konzipiert und gehört damit zu den grössten Schiffen auf Schweizer Seen. „Wir wollten ein Schiff bauen“, begründet Schulthess die Wahl des prominenten Designers, „dass man einfach gesehen haben muss.“ In einem Jahr soll es getauft und in Betrieb genommen werden.

Swiss profitiert von der kanadischen Staatshilfe an Bombardier

Die dreijährige Verspätung bei der Auslieferung des neuen Regionalflugzeuges an die Swiss geht ins Geld — vor allem für den kanadischen Hersteller Bombardier und Kanadas Steuerzahler. „Die Swiss hingegen profitiert von Konventionalstrafen“, schreibt die „SonntagsZeitung“. Der Erstflug ist für den 15. Juli von Zürich nach Paris geplant. Damit geht für die Swiss eine „lange Leidenszeit zu Ende“. Für die C-Series investiert sie „weit über 1 Milliarde Franken“, was einem Stückpreis von Flieger von 40 Millionen statt 50 Millionen entsprechen dürfte.

Als Erstbesteller habe sich die Swiss einen „zünftigen Rabatt gesichert“, heisst es im Artikel weiter. Hinzu kommen nun noch die Konventionalstrafen, über die sich die Parteien jedoch ausschweigen. Die Entwicklung der C-Series hat Bombardier fast in den Ruin getrieben. Statt 2,6 Milliarden verteuerten sich die Kosten auf 3,8 Milliarden Franken. Das Unternehmen hofft, 2018 in die Gewinnzone zurückzukehren. Bis dahin ist es auf weitere Kredite des kanadischen Staates angewiesen.

Kuoni-Stiftung erhält doch mehr Geld

 „Still und heimlich“ habe sich die Hugentobler-Stiftung doch noch „ihre Pfründen gesichert“, schreibt die „SonntagsZeitung“, nachdem vergangene Woche die Übernahme der Kuoni-Holding durch die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT definitiv über die Bühne gegangen ist. Gemäss einer Publikation der Übernahmekommission (UEK) gewährten die Schweden der Stiftung einen Aufpreis von 8 % Prozent für ihre A-Aktien. Ursprünglich war eine Prämie von 20 Prozent für das ganze Aktienpaket vorgesehen, was die UEK aber untersagte. Die Stiftung rekurrierte in der Folge an die Finma, suchte aber gleichzeitig hinter den Kulissen nach einer Einigung. Jubilieren möge sie über das Resultat der Auseinandersetzung mit den Behörden nicht, hält die „SoZ“ fest und spöttelt: „Eine entsprechende Mitteilung sucht man auf der Homepage der Stiftung vergebens.“

Fluglotsen sind gut bezahlt und privilegiert

Im Vorfeld der Abstimmung über die „Service-Public-Initiative“ macht die „Schweiz am Sonntag“ die Löhne und Arbeitsbedingungen der Fluglotsen zum Thema. Arbeitgeberin Skyguide ist wie die Post oder die SBB ein bundesnaher Betrieb und wäre deshalb vom Volksbegehren betroffen. Eine Annahme hätte direkte Folgen für die Fluglotsen, da eine Senkung der Spitzengehälter eine Anpassung der Lohnstruktur bedingen würde. Für manche Branchenvertreter ein längst überfälliger Schritt. „Die Skyguide-Saläre sind zu hoch“, sagen zwei bekannte Schweizer Airline-Manager, die aber nicht mit ihrem Namen zu dieser Aussage stehen möchten. Gemäss der Gewerkschaft Aerocontrol, die 220 Mitglieder in Zürich und Dübendorf vertritt, verdient ein Fluglotse im Durchschnitt 180 000 Franken pro Jahr, dies bei einer 35 Stunden-Woche und sechs Wochen Ferien. Ab 40 Jahren erhöht sich der Anspruch auf 35 Ferientage pro Jahr. Derzeit wird über eine Verlängerung des Gesamtarbeitsvertrages verhandelt.

In den Reiseteilen finden sich Reportagen aus der exotischen chinesischen Millionenstadt Chengdu und über Skandinaviens bekannteste Trekkingroute Kungsleden „durch die arktische Wildnis“ („SonntagsZeitung“), einen Bericht über Ibiza, der alternative Seiten der Vergnügungsinsel zeigen will („Zentralschweiz“ und „Ostschweiz am Sonntag“) sowie — quasi als Kontrastprogramm zu den Neat-Beilagen — ein „alpiner Roadtrip durch den Kanton Uri“ („Schweiz am Sonntag“).

(HPB)