Tourismuswelt

Sunday Press Akuter Mangel an Flugbegleitern bei der Swiss?

Die Airline streicht Extraflüge aus dem Sommerfahrplan — Endspurt auf dem Bürgenstock.

Der Unterbestand beim Kabinenpersonal hat Folgen für den Flugbetrieb der Swiss im Sommer. Wie die „SonntagsZeitung“ in der Titelgeschichte des Wirtschaftsteils schreibt, laufe die Lufthansa-Tochter in diesem Jahr Gefahr, „ihr Potenzial bei Passagierzahlen und Umsatz nicht voll auszuschöpfen“. Angeblich habe man bereits Extraflüge an beliebte europäische Feriendestinationen „vorsorglich heruntergefahren“. Laut einem Mitarbeiter-Email werde die Swiss auf gewissen Flügen mit weniger Flugbegleitern unterwegs sein als üblich.

Das Problem der prominent aufgemachten Geschichte: Die Swiss bestreitet Auswirkungen des Unterbestandes auf den Flugbetrieb. Man gehe davon aus, wird Swiss-Sprecher Stefan Vasic zitiert, dass die Produktion über die Sommermonate planmässig durchgeführt werde. Überdies seien für den Sommerflugplan 1,5 Prozent mehr Flüge geplant als im Vorjahr. Aus den Mitarbeiterinformationen leitet die SoZ „grundsätzliche Probleme bei der Personalplanung“ ab. Wegen des Flottenausbaus benötigt die Airline zusätzliches Personal. Dass 800 Flight Attendants in diesem Jahr gesucht werden, sei aber auch auf eine hohe Fluktuation und unzufriedenes Personal zurückzuführen. In den letzten drei Jahren soll sich die Fluktuation mehr als verdoppelt haben. „Die Arline bestreitet das“, hält die Zeitung fest, „will aber keine Zahlen nennen“.

Den „plötzlich gestiegenen Mehrbedarf“ an Personal, begründet Sprecher Vasic damit, dass Festangestellte vermehrt freiberuflich tätig sein wollen und Flugbegleiter wegen des neuen Gesamtarbeitsvertrages Sabbaticals und unbezahlte Ferien nehmen. Kapers, die Gewerkschaft des Kabinenpersonals, hat die Swiss zu Verhandlungen aufgefordert, um das Problem mit Fluktuation und Unterbestand zu lösen.

Schlussspurt auf dem Bürgenstock

In gut einem Jahr — mit einer Verspätung von knapp zwei Jahren — soll das Bürgenstock-Resort wieder eröffnet werden. Die „NZZ am Sonntag“ nahm einen Augenschein vor und traf einen entspannten Bruno Schöpfer, der für den Staatsfonds des Emirats Katar den Bau des Tourismuskomplex verantwortet. 500 Millionen Franken sollen einst verbaut sein. Er verspüre keinen Druck, sagt der aus dem Entlebuch stammende Schöpfer, weil hinter uns keine Bank stehe, „sondern ein nachhaltig denkender Investor“.

Der Rohbau ist im dritten Stockwerk angekommen, im Sommer wird das Luxushaus hochgezogen sein. Abstriche habe man keine machen müssen, betont Schlöpfer, obwohl Katar gewisse Investitionen als Folge des eingebrochenen Gaspreises gestoppt hat. Den früheren Mövenpick-Chef quälen „Probleme anderer Art“, heisst es im Artikel, nämlich die Suche nach 800 Mitarbeitern, die das Resort benötigt. Es umfasst auf 60 Hektaren 383 Zimmer und Suiten, 68 Residence-Suiten mit Hotelservice, zwei Luxushotels und ein Medical-Wellness-Hotel sowie ein 10'000 Quadratmeter grosses Spa, ein Konferenzzentrum, überdachte Tennisplätze, zwölf Restaurants, Kino, Golfplatz, eine eigene Bergbahn und ein Kraftwerk.

Gastro Suisse Präsident schlägt Alarm

In einem Gastbeitrag in der „Schweiz am Sonntag“ warnt Casimir Platzer, Präsident von Gastro Suisse, von einer Entwicklung im Schweizer Tourismus, die „angsteinflössend ist“. Vor allem in den Berggebieten würden die Gäste „in Zeiten der Frankenstärke“ ausbleiben. Dass die Alarmsignale nicht gehört würden, liege daran, dass der Tourismus in den Städten prosperiere. Scharf kritisiert Platzer die Politik der Nationalbank. Die Aufhebung des Mindestkurses habe bereits 50'000 Arbeitsplätze in der Binnenwirtschaft gekostet. Es sei unverständlich, dass die Politik angesichts „der brisanten Lage“ tatenlos zusehe, „wie ganzen Regionen Arbeitslosigkeit und Abwanderung drohen“. Deshalb müsse gehandelt werden. Die Einberufung eines „Tourismus-Gipfels“ sei „dringend notwendig“. Der Werkplatz Schweiz und die Binnenwirtschaft ruft Platzer dazu auf, „sich zusammenzutun und eine Kursänderung der SNB zu fordern“. Die schleichende Deindustrialisierung müsse gestoppt werden.

Weiter aus der "Schweiz am Sonntag" zu erfahren: Die Fahrt durch die Neat werde immer langsamer, die SBB müssten frühere Versprechen zurücknehmen. Als im Jahr 1992 über die Neat abgestimmt wurde, schwebte dem Bundesrat eine Reisezeit zwischen Zürich und Mailand von zwei Stunden vor. Anfang der Nuller-Jahre war — nach einer abgespeckten Neat-Version — die Rede von 2 Stunden 40 Minuten. Nach dem Entscheid, keine Neigezüge einzusetzen, wurde 2014 eine Prognose von 2 Stunden 58 Minuten herausgegeben. Und seit letzter Woche sei die Rede von 3 Stunden und 3 Minuten.

Tansania, Marokko und Kopenhagen

Passend zum regnerischen und kühlen Sonntag entführen die Reiseteile der Sonntagspresse in wärmere Gefilde, die „SonntagsZeitung“ nach Tansania und die „Schweiz am Sonntag“ nach Marokko. Die „Zentralschweiz am Sonntag“ schwärmt von Kopenhagen als „Hauptstadt der Glücklichen“. Und die „NZZ am Sonntag“ erinnert in ihrer Wochenvorschau im Wirtschaftsteil noch daran, dass morgen Montag die letzte Generalversammlung von Kuoni stattfindet.

(HPB)