Tourismuswelt

Eine der eindrücklichsten Vögele-Rundreisen führt zu den Lofoten und weiter ans Nordkap – mit einer Reiseleitung ab/bis Schweiz. Bild: Vögele Reisen/iStockphoto

Reiseleitung: Traumberuf und Knochenjob

Die schönsten Destinationen der Welt bereisen und dafür bezahlt werden: Was nach einem Traumberuf klingt, ist in der Realität ein 24-Stunden-Job, der eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität erfordert.

«Man steht ständig auf der Bühne, die Kunden erwarten viel, der Veranstalter auch. Für diesen Job muss man geboren sein», sagt Pascal Wieser (Bild), Geschäftsleiter Vögele Reisen. Auch das unregelmässige Einkommen, Jetlags und das unstete Privatleben seien nicht jedermanns Sache.

Als spezialisierter Rundreise-Anbieter arbeitet Vögele Reisen bereits seit Jahrzehnten mit einem grossen Pool erfahrener und guter Reiseleiter zusammen. Rund ein Drittel aller Vögele-Rundreisen sind mit Reiseleitung ab/bis Schweiz ausgeschrieben. «Hierfür haben wir über dreissig Reiseleiterinnen und Reiseleiter unter Vertrag», sagt Wieser. Mehr als hundert Reiseleiter vor Ort stehen zusätzlich im Einsatz für Vögele Reisen – viele davon seit Jahren für die ihnen bestens bekannten Schweizer Gäste. Einige der lokalen Reiseleiter sind ausgewanderte Schweizer oder Deutsche, die ihre Wahlheimat kennen und lieben.

«Wichtiger als die Nationalität ist aber fundiertes Wissen, das gut rübergebracht werden kann», erklärt Wieser. Von Vorteil sei es aber auf jeden Fall, wenn die lokalen Reiseleiter das Herkunftsland der Gäste persönlich kennen: «Dann weiss der Reiseleiter auch viel eher, was die Kunden erwarten und was sie interessieren könnten», sagt Wieser.

Kein Beruf, den man erlernen kann

Seit knapp 30 Jahren rund um den Globus im Einsatz für Vögele Reisen ist die Toggenburgerin Karin Bösch. Immer wieder ist sie in Indien, ihrer Lieblingsdestination, die sie bereits über 60-mal bereiste. Reiseleiterin ist kein Beruf, den man erlernen kann. «Viele unserer Reiseleiter waren – wie Karin – früher als Resident Manger für einen der grossen Tour Operator tätig. Heute gibt es diesen Beruf praktisch nicht mehr, aber diese Menschen waren sich den Umgang mit Gästen gewohnt, obschon der Beruf des Rundreiseleiters noch einmal ein ganz anderer ist», erklärt Wieser.

Viele Reiseleiter bei Vögele Reisen seien Quereinsteiger. Wichtig sei, dass man Menschen gern habe, eine extrovertierte Persönlichkeit besitze, hervorragend organisieren könne und natürlich viel Reiseerfahrung, Destinations- und Sprachkenntnisse mitbringe. «Wir suchen Generalisten, die auch über didaktische Fähigkeiten verfügen und Informationen interessant an den Mann oder die Frau bringen können.» Die Reiseleitungen ab/bis Schweiz seien aber in erster Linie für das Wohl der Gruppe zuständig und dafür, dass stets jeder wisse, wo und was als nächstes anstehe. «Für die inhaltliche Leitung ist dann jeweils der lokale Reiseleiter zuständig, der zu bestimmten Themen in die Tiefe geht.»

Ein geregeltes Privatleben gibt es bei einem solchen Vollzeitjob nicht

Bei Vögele Reisen ist man froh, wenn man die Reiseleiter vielseitig einsetzen kann. Diese müssen dann aber auch eine hohe Flexibilität mitbringen. Längst nicht alle können vom Beruf des Reiseleiters leben. Viele haben eine Teilzeitstelle und stehen dem Reiseveranstalter nur limitiert für Reisebegleitungen zur Verfügung. Die, die davon leben können, seien meist sehr «originelle Persönlichkeiten und echte Lebenskünstler», weiss Wieser. Denn ein geregeltes Privatleben gibt es bei einem solchen Vollzeitjob nicht. Für jüngere Menschen mit Familien ist dieser Job damit fast nicht zu bewerkstelligen.

Dennoch sei die Suche nach neue Reiseleitern bislang nie ein Problem gewesen: «Wir haben viele Interessierte, die auf uns zukommen. Aber die meisten haben eine zu romantische Vorstellung von diesem Job. Es ist teils wirklich ein Knochenjob – man muss auch körperlich fit sein, denn die langen Flüge, Zeitzonenwechsel und Klimaschwankungen sind nicht ohne», sagt Wieser. Obwohl das Interesse an diesem Nebenjob gerade bei Pensionierten gross sei, setze man bei Vögele Reisen vermehrt auf jüngere Leute. «Wenn wir jemanden ausbilden, ist es sinnvoller, wenn wir diese Person dann auch längerfristig einsetzen können», sagt Wieser.

(dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Vögele Reisen)

(TN)