Hotellerie

In Barcelona hat der Tourismusboom zu Wohnungsnot geführt, unter anderem, weil über AirBnB viel Wohnraum überteuert und erst noch ohne Lizenz vermietet wird. Der Wildwuchs der Sharing Economy wird nun zusehends reguliert. Bild: Dennis van den Worm

Barcelona und AirBnB haben sich geeinigt

Die Einigung beseitigt grundsätzliche Fragen zur Unterwanderung der C2C-Wirtschaft durch gewerbliche Organisationen jedoch noch nicht.

Der Streit zwischen der Stadt Barcelona und dem Ferienwohnungsportal AirBnB schwelte bereits seit Jahren. Konkreter Streitpunkt: Zahlreiche Personen, sehr viele davon aus dem Ausland, mieteten in den letzten Jahren zu teuren Preisen im Herzen der von Touristen chronisch überrannten Stadt -  und vermieteten diese oft ohne Einwilligung des Eigentümers oder ohne nötige Beherbergungs-Lizenz über die Vermittlungsplattform weiter. Natürlich mit mit ordentlichem Aufpreis.

Da AirBnB über ihre Plattform Inserate für Ferienwohnungen ohne Lizenz zuliess, setzte es 2016 eine Strafe von 600‘000 Euro ab. Und den Hass vieler Einheimischer obendrauf, welche aufgrund dieser Entwicklung keine günstigen Wohnungen mehr im Stadtzentrum fanden.

Am Mittwochabend nun haben sich die Parteien gefunden. AirBnB hat versichert, dass alle Wohnungen ohne Lizenz von der Plattform entfernt werden. In einem Statement sagte AirBnB, dass man einen simplen Prozess vorgeschlagen habe – wenn die Stadt über eine Unterkunft ohne Lizenz klagt, wird umgehend reagiert. Das ist zwar nicht gerade proaktiv, aber Barcelona hat eingewilligt. Der Tourismusverantwortliche der katalanischen Metropole, Agusti Colom, habe bereits eine lange Liste parat. Er freue sich insbesondere, dass AirBnB endlich den seit Jahren gestellten Forderungen nachkomme.

Die Unterwanderung der Share Economy

Diese jüngste Entwicklung könnte Signalwirkung für andere Städte haben, welche die C2C-Wirtschaft («consumer to consumer») einzudämmen gedenken. Denn Barcelona ist nicht die einzige Stadt, welche unter «Overtourism» leidet und wo der überhitzte Unterkunftsmarkt schwierige Entwicklungen zeitigt. Problematisch ist inbesondere, dass das Prinzip von AirBnB – der Austausch von Wohnraum unter Privaten –längst unterwandert ist. Implizit hat das Einlenken in Barcelona klargemacht, dass AirBnB n un akzeptiert, dass die eigene Plattform als Gewerbeportal missbraucht wird, von Organisationen, welche damit gezielt Geschäfte machen – und nicht etwa nur von Privaten, die ihre Ferienabwesenheiten etwas finanziell aufbessern wollen.

(JCR)