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Airbus A320 Neo. Bild: airbus.com

Airbus mit grossem Gewinneinbruch

Die Anlaufprobleme bei neuen Flugzeugtypen sind schuld.

Im dritten Quartal 2016 erzielte der Airbus-Konzern mit knapp 14 Milliarden Euro ein Prozent weniger Umsatz als ein Jahr zuvor. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn sank wegen hoher Anlaufkosten und vergleichsweise niedrigen Verkaufspreisen für die ausgelieferten Jets um 21 Prozent auf 731 Millionen Euro. Neben der Verkehrsflugzeugsparte warfen auch das Rüstungs- und Raumfahrt-Geschäft sowie die Hubschraubertochter deutlich weniger Geld ab, als im gleichen Quartal vor einem Jahr. Der Konzerngewinn brach sogar um fast 90 Prozent auf nur noch 50 Millionen Euro ein.

Konzernchef Tom Enders machte von seinen Zielen für 2016 dennoch keine Abstriche. "In den verbleibenden Monaten bis zum Jahresende konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Auslieferungen, um unsere Gewinn- und Liquiditätsprognosen zu erfüllen." So soll der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn genauso hoch ausfallen wie im Vorjahr - wenn man Übernahmen und den Verkauf von Konzernteilen herausrechnet. Faktisch dürfte er damit von 4,1 auf 3,9 Milliarden Euro zurückgehen.

Einmaleffekte gibt es bei Airbus in diesem Jahr zuhauf. Wegen der Verspätungen bei der A350 und schwerwiegenden Problemen mit den Turboprop-Triebwerken des Militärtransporters A400M hatte der Konzern zur Jahresmitte 1,4 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Abgefedert wurden die Belastungen durch Sondergewinne aus dem Verkauf verbliebener Anteile an dem Flugzeugbauer Dassault und der Gründung eines Raumfahrt-Gemeinschaftsunternehmens mit dem Partner Safran.

Beim jüngsten Grossraumjet-Typ A350 machen Airbus weiterhin Probleme in der Lieferkette zu schaffen. Es gebe einige Verbesserungen, aber noch sei nicht alles gelöst, sagte Airbus Finanzchef Harald Wilhelm. Dennoch hält der Verwaltungsrat an seinem Ziel fest, in diesem Jahr 50 Maschinen des Typs auszuliefern. Stand heute seien es 29 Stück.

Weitere Verzögerungen

Bei dem Streit mit Zulieferern geht es um Verspätungen und Mängel bei der Innenausstattung wie Sitzen und Toiletten. Schon 2015 hatte Airbus weniger A350-Jets ausgeliefert, weil ein Zulieferer nicht genügend Sitze lieferte.

Zudem muss Airbus wegen Modellumstellungen bei den Mittel- und Langstreckenjets A320 und A330 kürzer treten. In der Übergangszeit musste das Unternehmen niedrigere Preise für die Flieger akzeptieren. Bei der im Januar erstmals ausgelieferten Neuauflage A320neo verzögerten Hitzeprobleme mit den neuartigen, sparsameren Triebwerken den Grossteil der Auslieferungen aufs zweite Halbjahr. Dennoch habe es kaum Stornierungen oder Verschiebungen von Aufträgen gegeben, sagte Wilhelm. Inzwischen sollen die Probleme an den Antrieben gelöst sein. Der modernisierte Langstreckenjet A330neo, der wie die A320neo mit einem verringerten Spritverbrauch punkten soll, ist für 2017 geplant.

Offen ist auch, wann Airbus seinen Kunden wieder Finanzierungshilfen über die relevanten staatlichen Exportkredit-Agenturen anbieten kann. Das Unternehmen hatte sich wegen Unregelmässigkeiten selbst angezeigt. Seit August ermittelt die britische Anti-Korruptionsbehörde SFO gegen das Unternehmen. Schon im April hatte die Airbus Group angekündigt, dass sie ihren Kunden manche Finanzierungsformen vorübergehend nicht mehr anbieten könne.

Rauch im Flugzeug

Kurzfristig hat Airbus noch eine andere kleine Negativmeldung zu verkraften. Eine A 380 der British Airways fing kurz nach dem Start in San Francisco Feuer. Der Rauch in der Kabine verletzte vor allem 22 Crew-Mitglieder, dazu erlitten drei von gut 400 Passagieren eine Rauchvergiftung und mussten ebenfalls ins Spital.

(SW)