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Christoph Ammann erhält den VDRJ-Ehrenpreis 2024. Bild: Jacqueline Vinzelberg

Auszeichnung für Christoph Ammann

Der blinde Reisejournalist Christoph Ammann erhält den Ehrenpreis 2024 der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ).

Die Vereinigung Deutscher Reisejournalisten e. V. (VDRJ) vergibt ihren Ehrenpreis 2024 für «hervorragende Leistungen im Tourismus» an Christoph Ammann. Der Schweizer zählt zu den erfahrensten Reisejournalisten und Reise-Ressortleitern im deutschsprachigen Raum. Seine besondere, anerkennenswerte Leistung: In den letzten Jahren hat er diese Aufgabe ohne sein Augenlicht gemeistert. Dass er daher seine Sinne anders einsetzt, hat ihm einen neuen Zugang zum Reisejournalismus eröffnet.

Schon als Kind erhielt Christoph Ammann die Diagnose einer Erbkrankheit. Diese raubte ihm ab 2011 dann vollständig seine Sehkraft. Seine Karriere als Reisejournalist setzte der Absolvent der Ringier-Journalistenschule in Zürich dennoch erfolgreich fort. Weiterhin erfüllte er auch seine Aufgaben als Leiter des Reiseressorts der «SonntagsZeitung» und später auch des «Tages-Anzeigers». Für seine Arbeit nutzt er spezielle Computerprogramme, die ihm Texte und E-Mails vorlesen. So redigiert er auch die Artikel anderer Autoren und Autorinnen. Auf Pressereisen unterstützen ihn mitreisende Freunde, Bekannte oder Familienangehörige, die ihm die Umgebung beschreiben.  Seit seiner Pensionierung Ende 2022 übernimmt der 65-Jährige, der im Zürcher Weinland wohnt, weiterhin reisejournalistische Projekte und schreibt für verschiedene Medien.

Ehrung für das Lebenswerk

Mit dem VDRJ-Ehrenpreis würdigen die Mitglieder der VDRJ jährlich Persönlichkeiten, Organisationen oder Initiativen, die Ausserordentliches geleistet haben und nachhaltig erfolgreich waren. Die Entscheidung treffen sie in geheimer Wahl. « Wir ehren das Lebenswerk einer Persönlichkeit aus unseren Reihen, die wirklich Besonderes erbracht hat», sagt Marina Noble, die Ammann vorgeschlagen hatte und auch für die Organisation des Ehrenpreises verantwortlich ist. «Christoph Ammann hat nicht nur sein Schicksal auf bewundernswerte Weise gemeistert. Aus seinem Handicap hat er sogar Vorteile für seine journalistische Arbeit gezogen. Indem er seine Sinne anders einsetzt, hat er seinem Reisejournalismus eine neue Prägung gegeben. Er sei hintergründiger und kritischer geworden, sagt er selbst.»

Dr. Martin Wein, Vorsitzender der VDRJ, ergänzt: «Unser geschätzter Schweizer Kollege Christoph Ammann ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Menschen mit Handicap selbstbestimmt leben, arbeiten und Barrieren überwinden. Er macht Mut, dass Inklusion gelingen kann.»

Die «sehr schöne, unerwartete Anerkennung» kommentiert Christoph Ammann: «Ich wusste gar nicht, dass mein Ruf mir auch in Deutschland vorauseilt. Ich bin sehr gerührt und erfreut. Als Reisejournalist gewinnst du selten einen richtig hochkarätigen Journalistenpreis.»

Der VDRJ-Ehrenpreis ist eine Bronze-Nachbildung des vermutlich ältesten Wagenrads der Geschichte. Er wird 2024 zum 49. Mal vergeben. Die Preis-Übergabe findet im Februar auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Fraport AG, dem Betreiber des Flughafens Frankfurt, statt.

Im Februar 2023 war Christoph Ammann Gast im «Travel News Talk»:

(TN)