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Thomas Byarsch (in Blau) von SWISS erklärt der Gruppe Wissenswertes zu den Vorgängen in der Maintenance. Im Hintergrund die Boeing B777 im A-Check. Bilder/BILDGALERIE: TN

Kurz mal 32 Tonnen Luft angesaugt

Im ersten Teil der Serie «Lufthansa Group Agent Workshop» geht es um das Thema Maintenance. Eindrückliche Maschinen und Motorleistungen gab es da für die Teilnehmer zu bestaunen.

Beim Workshop zum Oberthema «Maintenance» ging es für die Agenten in die grosse «Werft 3»  am Flughafen Zürich – mit einer Fläche von 120 mal 125 Metern und einer Höhe von 42 Metern eine der grössten freitragenden Hallen Europas.

Problematisch bei diesem Workshop: Da die Flugzeuge «live» gewartet werden, ist nicht immer klar, ob auch ein Flugzeug da ist, welches gerade einem Check unterzogen wird. Oder aber es wird mal ein Triebwerkstest durchgeführt, wodurch nicht mehr daran zu denken ist, den Ausführungen des SWISS-Workshopleiters zu folgen.

Travelnews.ch hat Glück: Bei der Workshop-Teilnahme am Dienstag gibt es nicht nur keine Triebwerkstests, sondern es wird gerade ein A-Check an der Boeing B777 «HB-JNA» - die erste «Triple Seven», die bei SWISS eingeflottet wurde – statt. Eindrücklich, wenn man mal neben dem 74 Meter langen und fast 19 Meter hohen neuen Flaggschiff der SWISS steht.

Gigantische Maintenance-Logistik

Zunächst gibt es aber eine Einführung durch Thomas Byarsch, Head of Production Support bei SWISS. Er stellt die «Technical Division» von SWISS vor. Demnach dauert die Ausbildung zum «Aircraft Engineer» volle sieben Jahre; aktuell sind rund 1000 Personen bei Swiss mit Maintenance, Logistik und Engineering aktiv. Diese verteilen sich auf Zürich, Genf und sechzehn weitere Stationen weltweit.

Es ist aber nicht so, dass diese Teams alle Maintenance-Aufgaben wahrnehmen können. Laut Byarsch werden von SWISS selber die Preflight Checks, die täglichen Checks, die wöchentlichen Checks sowie, seit April dieses Jahres, auch der A-Check (jeweils nach 1000 Flugstunden) durchgeführt. Die grösseren Checks wie der C-Check (alle 15-18 Monate) und der D-Check (alle 5-6 Jahre) werden nach wie vor an fremde Unternehmen ausgelagert.

Um alle Checks fristgerecht durchführen zu können, wird in Schichten gearbeitet – und zwar 24/7/365. Die Mechaniker brauchen hierfür rund 2000 verschiedene Werkzeuge, und pro Monat werden rund 8000 Flugzeugteile ersetzt. Jede kleinste Arbeit wird dokumentiert und muss vom Mechaniker unterzeichnet sein. Ein Flugzeug bedeutet auch viel Bürokratie!

Triebwerke: Wunderwerke der Ingenieurskunst

Byarsch präsentiert dann drei Triebwerke, welche an allen Tagen im Hangar gezeigt werden. Ein vergleichsweise kleiner, aber topmoderner Pratt-Whitney Pure Power 1500G, welcher an den neuen C-Series Flugzeugen angebracht ist. Dann ein ähnlich «kleiner» CFM56, welcher an den Airbus A320 angebracht ist. Und schliesslich den riesigen GE90 von General Electric, der an der B777 angebracht ist. Ein einzelnes solches Triebwerk kostet 30 Millionen Dollar; jedes Rotorblatt in der Turbine kostet 150‘000 Dollar. Es ist aktuell das grösste Turbofan-Triebwerk der Welt, dessen Durchmesser 3,25 Meter beträgt. Die Schubkraft ist immens und verbraucht beim Start 190-280 Kilo Kerosin pro Minute. Allerdings können damit auch 32 Tonnen Luft pro Minute angesaugt werden. Anders ausgedrückt: Man könnte den Madison Square Garden in New York innert einer Minute vakuumieren.

Die Super Constellation als Tüpfchen auf dem i

Als ob es noch nicht genügend Wow-Momente gegeben hätte, rollt plötzlich noch die Breitling Super Constellation in den Hangar. Das Liebhaber-Flugzeug, von Lockheed gebaut, ist leider für mehrere Wochen in Revision. Gut für die Agenten – denn sie dürfen sogar in die «Connie» rein. Natürlich fliegt diese nicht für SWISS oder die Lufthansa Group, aber sie ist ein Leckerbissen für alle Aviatikfans und die simple Innenausstattung und die kleine Grösse bilden einen scharfen Kontrast zur daneben parkierten B777. Ein unerwartetes zusätzliches Highlight dieses spannenden Workshops!

(JCR)