Tourismuswelt

Am 8. Tag führt die Rundreise – im Geländewagen – zur Gergeti Dreifaltigkeitskirche in Georgien auf 2170 Metern. Bild: Vögele Reisen

Noch sind Armenien und Georgien Geheimtipps

Eine der eindrücklichsten Rundreisen bietet Vögele Reisen in den Kaukasus an – das sagt Reiseleiterin Karin Bösch zu den Höhepunkten der Reise.

Frau Bösch, zwei Länder, eine Rundreise. Welche Eindrücke nahmen Sie aus Armenien und Georgien mit?

Karin Bösch: Beide Länder haben mich überrascht und in den Bann gezogen. Mir erschlossen sich unbekannte, neue Welten. Die lokalen Guides öffneten uns Türen, haben uns Land und Leute nähergebracht und uns vertiefte Einblicke in ihre Kultur ermöglicht. Die Armenierin und die Georgierin, die uns ihre beiden Heimatländer zeigten, waren zwei aufgestellte, kluge und gebildete Persönlichkeiten, die beide gut Deutsch sprachen. Es war für mich und die Reisegruppe ein grosses Vergnügen, mit ihnen zu reisen.

Worin unterscheiden sich die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken?

In Armenien ist die Vergangenheit sehr präsent. Als erstes Land überhaupt hat Armenien um 314 das Christentum als Staatsreligion übernommen. Rund hundert Jahre später führte der König die armenische Schrift mit eigenem Alphabet ein. Die Armenier sind sehr stolz auf ihre Kultur und Identität. Auf Schritt und Tritt begegnet man in der Hauptstadt Jerewan Denkmälern, Heldenstatuen und monumentalen Bauten. Georgien dagegen strebt der Zukunft entgegen. Die Bevölkerung ist jung. Es herrscht Aufbruchsstimmung. In Armenien spürt man die nahöstlichen Einflüsse. Georgien orientiert sich stärker am Westen. Oft hängt neben der georgischen die EU-Flagge.

Sie haben das grosse geschichtliche Erbe Armeniens angesprochen.

In Jerewan beeindruckte mich das Matenadaran Museum, das auch ein Archiv und Forschungszentrum ist. Es beherbergt eine der weltgrössten Sammlungen uralter und kostbarer Handschriften in unterschiedlichen Sprachen – ein einzigartiger Kulturschatz, den Armenien hütet wie einen Gral. Ausserhalb der Hauptstadt faszinieren Kirchen und Klöster, die teils zu den ältesten des Christentums gehören. Sehr sehenswert sind diese religiösen Stätten auch aufgrund der spektakulären Kulisse. Sie stehen in Gebirgslandschaften hoch über Schluchten, in den Fels des kleinen Kaukasus geschlagen oder am Ufer des Sewansees, eines Hochgebirgssees, doppelt so gross wie der Bodensee.

«Die Georgier sind grosszügig, gesellig und genussfreudig»

Über den kleinen Kaukasus führt die Vögele-Rundreise nach Georgien – in eine andere Welt?

Während Armenien wüstenähnlich karg ist, blühen in den fruchtbaren Ebenen Georgiens die Felder, es wächst viel Obst. In Kachetien besuchten wir wunderbare Weingüter, die Wein nach jahrtausendealter Methode herstellen. In Tonamphoren, den Quevris, reift er in der Erde. Der Wein hat einen spannenden, eigenen Charakter. Die Georgier sind sehr grosszügige Gastgeber, gesellig und genussfreudig. Kleine Esstische kennt man hier nicht. An opulenten Tafeln wird eine Vielzahl an Speisen aufgetischt, die man in der Runde teilt. Unvergesslich in Erinnerung bleibt mir das Essen bei einer Familie in einem abgelegenen Bergdorf im grossen Kaukasus unweit der russischen Grenze.

Wie gefiel Ihnen die Hauptstadt Tiflis?

Tiflis war für mich die Entdeckung der Reise. Die Stadt bietet einen spannenden Mix aus al- ter und hochmoderner Architektur, dazu das Bäderquartier mit seinen Schwefelquellen und Badehäusern mit orientalischem Einschlag. Die Thermen sind jeweils bis ein Uhr nachts offen. Generell ist die Stadt sehr lebendig, mit vie- len Restaurants, Kaffees und trendigen Bars. Die Leute sind sehr hilfsbereit und offen. Die Atmosphäre ist einladend. Man fühlt sich als Gast sehr willkommen. Meine nächste private Städtereise führt nach Tiflis, das habe ich mir fest vorgenommen.

(dieses Interview entstand in Zusammenarbeit mit Vögele Reisen. Die Abreisedaten der nächsten verfügbaren Armenien-Georgien-Rundreisen: 2. September und 30. September 2017)

(TN)