Hotellerie

Das Wynn Resort in Las Vegas hat die Parkinggebühren für eigene Gäste abgeschafft. Tropfen auf den heissen Stein oder purzeln jetzt in Las Vegas generell die Preise für die teils horrenden Zusatzgebühren? Bild: Scott Webb

Sinken in Las Vegas endlich die Preise für «Resort Fees»?

Das Besucheraufkommen in der Wüstenmetropole nahm letztes Jahr deutlich ab – möglicherweise wegen den horrenden «Resort Fees». Viele Resorts versuchen inzwischen mit Spezialaktionen, die Gäste zu halten.

Las Vegas ist seit Jahren ein Hotspot der amerikanischen Tourismusbranche: Die Glücksspiel-Glitzermetropole in der Wüste Nevadas versteht es, Gäste durch ausgefallene Hotels und Attraktionen anzulocken – auch aus der Schweiz, zumal es mit Edelweiss Nonstopflüge ab Zürich nach Las Vegas gibt. Doch zuletzt harzte die Tourismus-Maschinerie: Mit 42,1 Millionen Besuchern war das Jahr 2018 touristische gesehen das Schlechteste seit fünf Jahren.

Das könnte sich für künftige Besucher positiv auswirken. Einige Resorts in Las Vegas haben damit angefangen, ihre «Resort Fees» zu senken oder lancieren gar Promotionen mit Zimmerpreisen ohne «Resort Fee». Letztere sind in Las Vegas geradezu eine Pest: Es handelt sich um Gebühren, welche zusätzlich zum Übernachtungspreis erhoben werden, als Entschädigung für alle erdenklichen, in herkömmlichen Hotels entweder inkludierten oder nur bei Nutzung zu bezahlenden Annehmlichkeiten wie Wifi, Pool- oder Fitnessraum-Zutritt. In Las Vegas können solche «Resort Fees» gut und gerne bis 40 Dollar pro Tag ausmachen.

In jüngster Zeit haben nun einige Resorts an ihren Gebühren herumgeschraubt. Das Wynn Las Vegas beispielsweise verlangt seit einigen Monaten keine Parkgebühren mehr von den eigenen Gästen und wer tagsüber mehr als 50 Dollar im Resort ausgibt kann auch von der Tagesparking-Gebühr befreit werden. Das Cosmopolitan hat dasselbe zum Jahresbeginn umgesetzt. Gleichzeitig haben spezielle «No resort fee promotional tariffs» den Markt geflutet – solche gab es beispielsweise vom SLS Las Vegas, vom Golden Nugget oder vom Red Rock Resort. Ob es hierbei nur darum ging, das «Spring Break»-Geschäft anzukurbeln oder ob man damit auch internationale Gäste im Visier hat, ist noch unklar.

Nicht alle machen mit

Ob wirklich nur die hohen «Resort Fees» (es gibt dafür tatsächlich noch keinen deutschen Begriff) für die Nachfrage-Rückgänge verantwortlich sind, ist allerdings umstritten. Die Las Vegas Convention and Visitors Authority sieht jedenfalls keinen Zusammenhang oder findet solche Analysen verfrüht, wie etwa LVCVA-Sprecherin Jackie Dennis im «Las Vegas Review Journal» festhält. Weitere grosse Konferenz- und Freizeitstädte der USA wie Orlando, New York, Chicago oder San Francisco kennen zudem ebenfalls «Resort Fees», verzeichneten aber allesamt wachsende Besucherraten im letzten Jahr.

Und so gibt es Resorts, welche bei den aktuellen Reduktionen nicht mitmachen. MGM Resorts und Caesars Entertainment beispielsweise haben erst im letzten Jahren ihre «Resort Fees» und Parkinggebühren erhöht und offenbar keine Absicht, dies rückgängig zu machen. Caesar’s Entertainment verweist auf eine Aktion im letzten Sommer, als im Linq Hotel Gratis-Parking angeboten wurde – was auf die Besucherzahlen überhaupt keinen Einfluss gehabt habe.

Möglicherweise sind die Preise in Las Vegas aktuell grundsätzlich etwas zu hoch. Wenn der Markt nicht mitzieht, wird sich dies schon korrigieren. Klare Erkenntnisse wird es für die Reiseveranstalter am kommenden IPW in Anaheim oder spätestens am IPW 2020, der in Las Vegas stattfindet, geben.

(JCR)