Flug

Zu viel Arbeit und Stress für zu wenig Lohn: Das Lufthansa-Bodenpersonal hat genug. Bild: Lufthansa

Das Lufthansa-Bodenpersonal soll am Mittwoch streiken

Die Gewerkschaft Ver.Di ruft infolge der unerträglichen Situation an Flughäfen, für welche das Bodenpersonal nichts kann, zu einem Warnstreik auf. Der Warnstreik soll besonders schmerzhaft sein, indem dafür ein Sommerferien-Reisetag gewählt wird.

Auch das noch: Am Mittwoch (27. Juli 2022) soll das Bodenpersonal von Lufthansa streiken. Das sind theoretisch 20'000 Personen. Ein riesiges (zusätzliches) Chaos wäre vorprogrammiert.

Zum Streik aufgerufen hat die Gewerkschaft Ver.Di (Vereinte Dienstleistungs-Gewerkschaft). Auf deren Website heisst es: «Die Situation an den Flughäfen in Deutschland ist derzeit an vielen Tagen unerträglich – für die Beschäftigten und die Passagiere. Doch die Beschäftigten sind nicht für die langen Wartezeiten, gestrichene oder verpasste Flüge und vermisstes Gepäck verantwortlich. Ganz im Gegenteil: Die nach zwei Jahren Pandemie samt massiven Stellenabbaus verbliebenen Bodenverkehrsdienste und Sicherheitskräfte geben täglich ihr Bestes, um den Flugverkehr aufrecht zu erhalten. Doch den Beschäftigten geht die Luft aus. Vor allem weil ihre Arbeitgeber kaum etwas tun, um ihre Lage zu verbessern. In den laufenden Tarifverhandlungen mit der Lufthansa ruft ver.di daher die Lufthansa-Bodenbeschäftigten am Mittwoch, dem 27. Juli 2022, zu einem ganztägigen Warnstreik an allen Lufthansa-Standorten (Frankfurt/Main, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München, Berlin und weiteren) auf. Der Warnstreik beginnt am Mittwoch ab 3:45 Uhr und endet Donnerstagfrüh, dem 28. Juli, um 6 Uhr.»

Lufthansa hat via Michael Niggemann (Personalvorstand und Arbeitsdirektor) geantwortet: «Ver.di hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann. Das ist umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat – trotz der nach der Corona Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft. Nach den enormen Bemühungen zur Stabilisierung unseres Flugbetriebs bedeutet das eine erneute, erhebliche und unnötige Belastung für unsere Fluggäste und auch für unsere Mitarbeitenden über den Streiktag hinaus.»

Lufthansa hatte zuvor vorgeschlagen, ab Juli 2022 mit einer Laufzeit von 18 Monaten pro Beschäftigtem eine Erhöhung der Grundvergütung von 150 Euro pro Monat zu gewähren, ab Januar 2023 eine weitere Grundvergütungserhöhung von 100 Euro pro Monat, sowie eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab 1. Juli 2023 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung. Das wäre für tiefe Einkommensklassen eine Bruttosteigerung des Einkommens um 9-11 Prozent, argumentiert die Lufthansa. Die nächste Verhandlungsrunde finde am 3. und 4. August 2022 statt.

Die Ver.Di-Mitglieder taxierten das Angebot aber als «unzureichend» und wollen mit dem Warnstreik jetzt den Arbeitgeber unter Druck setzen, in der nächsten Verhandlungsrunde ein deutlich verbessertes, «abschlussfähiges» Angebot vorzulegen. Die Rede ist hierbei nicht nur von mehr Geld, sondern auch von Entlastung.

(JCR)