Flug

Aktuell fehlen Gategroup bestimmte Champagner- und Bier-Sorten, Engpässe gibt's auch bei Butter und Tee. Bild: TN

Das Essen auf dem Flug könnte ausfallen

Wer in diesem Sommer fliegt, muss damit rechnen, nichts zu essen zu bekommen. Laut Gategroup-Chef Christoph Schmitz sind Lieferengpässe und Transportverspätungen die Gründe.

Flugpassagiere müssen in den kommenden Monaten mit weniger Getränken oder fehlendem Essen an Bord ihrer Flieger rechnen. Gründe sind internationale Lieferengpässe und Transportverspätungen, wie der Chef des Flugzeug-Caterers Gategroup, Christoph Schmitz, heute in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» (Abo) sagt.

Christoph Schmitz

«Schlimmstenfalls gibt es weniger Essen auf dem Flug, oder nur Getränke oder gar nur Wasser auf Kurzstreckenflügen», sagt der Manager. Solche Probleme gebe es «derzeit immer wieder mal» und werde es wohl weiterhin geben «in den nächsten Monaten».

Aktuell fehlten dem weltweiten operierenden Verpflegungskonzern beispielsweise regelmässig bestimmte Champagner oder gewisse Bier-Sorten, sagte Schmitz weiter. Das Unternehmen müsse Millionen-Gelder investieren, um die Lagerbestände für Produkte wie Tee, Butter oder Bier zu erhöhen.

Auf die Frage, auf welchen Routen am häufigsten Alkohol getrunken wird, sagt Schmitz: «Vor allem auf Flügen zu Feriendestinationen, wie Mallorca, Bangkok oder ans Rote Meer. Und am Nachmittag und Abend wird definitiv mehr getrunken.» Manchmal auch früher: «Auf Ferienflüge gönnen sich einige Gäste bereits vormittags ein Bier, was leider nicht immer unproblematisch ist. Denn Alkohol ist die häufigste Ursache für renitentes Verhalten von Passagieren.»

«Mich stört, dass der Luftfahrtindustrie vorgeworfen wird, sie habe zu stark abgebaut.»

Zum aktuellen Flugchaos und dem Personalmangel sagt Christoph Schmitz: «Momentan haben wir wieder genügend Köche. Die derzeitigen Probleme in der Aviatik haben in der Regel nicht mit dem Catering zu tun. Aber klar, auch wir mussten mit Entlassungen wegen Corona reagieren, weil der Umsatz stark eingebrochen war. Wir hatten 50'000 Angestellte vor der Pandemie. Insgesamt haben wir in der Krise weltweit über 20'000 Stellen abgebaut, davon rund 300 in der Schweiz.»

Ob sich Gategroup nicht verschätzt habe mit dem massiven Abbau von über 20’000 Stellen? «Das würde ich nicht sagen. Wir hatten plötzlich bis zu 80 Prozent weniger Umsatz und haben das Personal in der Folge um 40 Prozent reduziert. Mich stört, dass der Luftfahrtindustrie vorgeworfen wird, sie habe zu stark abgebaut. Diese Kritik ist nicht fair. Man vergisst schnell, dass wir zwei historische Krisenjahre hinter uns haben. Wir alle waren nach der ersten Corona-Welle optimistisch, aber dann kam eine zweite. Und eine dritte. Da muss man als Unternehmen irgendwann reagieren.»

(TN)