Ferienland Schweiz

Corinne Gisler (Leiterin TCS Camping Flaach) und Oliver Grützner (Leiter Tourismus und Freizeit beim TCS) sitzen vor einem der Safarizelte. Bild: TN

So sieht der TCS Campingplatz Flaach heute aus

Gregor Waser

Im Jubiläumsjahr «75 Jahre TCS Camping» präsentiert sich einer der ersten Schweizer Campingplätze überaus modern. Travelnews hat sich in Flaach umgeschaut und stellt fest: auch für den Warmduscher und die Prinzessin auf der Erbse wären Ferien auf dem Campingplatz eine valable Alternative. Sogar die Pizza wird ans Zelt geliefert.

Gegründet wurde der Touring Club Schweiz 1896. Im Jahr 1949 kam eine neue Mitgliederkategorie hinzu: die der Camper. Bis 1951 war die Zahl der TCS-Campingplätze bereits auf 37 angestiegen und bis 1958 gehörten 108 Campingplätze dem TCS an.

Der Boom griff um sich. Schweizer Familien steuerten mit ihrem VW Käfer auf die Wiese und schlugen ihre Zelte auf. 1950 verzeichnete der TCS rund 2000 Campingmitglieder, diese Zahl stieg bis 1965 auf 25'000 an. Mit einem Campingführer und einer Zeitung für Campeure lieferte der TCS alle nötigen Informationen.

Campieren in den 50er-Jahren

Zu den ersten sechs Campingplätzen gehörten die in Urnäsch, Münsingen, Reckingen, Allaman, Gäsi und Flaach. Der Letztere im Zürcher Weinland existiert noch heute. Wie das Campieren vor über 70 Jahren aussah, zeigen diese Bilder aus dem TCS-Archiv:

Oliver Grützner ist seit 13 Jahren Head of Tourism & Leisure beim TCS. Wenn er auf die Chronik schaut, bezeichnet er die späten 1980er- und 90er-Jahre als «Schlummerphase». Der frühere Airliner kennt die Boomjahre des Flugtourismus der 90er-Jahre aus eigener Erfahrung: «Pauschal- und Städtereisen wurden damals immer stärker», blickt er zurück.

Als er 2011 an den Start ging, war zunächst eine «Putzete» angesagt, wie er auf dem TCS Camping Flaach vor Medienschaffenden sagt. Einige Campingplätze wurden geschlossen oder abgegeben, ab 2014 fokussierte der TCS stärker auf neue Zielgruppen und lancierte den Bereich Glamping, glamouröses Camping sozusagen. «Dazu übernahmen wir vermehrt Restaurants und Shops, um mehr Umsatz zu erzielen und alles aus einer Hand anbieten zu können.» Das neue Ziel lautete, dem Kunden mehr Erlebnis zu bieten.

Viele neue Annehmlichkeiten

War früher das Naturerlebnis Campieren von tropfenden Zeltwänden, Gummistiefeln und einem steifen Rücken am Morgen geprägt, können Campingplatz-Gäste heute auch die komfortablere Variante wählen, wie ein Rundgang auf dem Campingplatz Flaach zeigt.

Corinne Gisler übernahm die Campingplatz-Leitung von ihrem Vater Peter vor vier Jahren und hat die Devise, Erlebnisse zu bieten, verstärkt umgesetzt. «Wir haben hier das Restaurant übernommen und unter dem Namen Stäubis neu konzipiert, ausgerichtet auf Camper, Naturzentrumsbesucher, Schwimmbad-Gäste, Wanderer und Leute aus der Region.» Entsprechend gestutzt wurden die Hecken, um auf alle Seiten einen offenen Zugang zu bieten.

Und wie schauen die Erwartungen für diesen Sommer aus? «Im Mai werden wir erfahren, ob das ein guter Sommer wird», sagt Corinne Gisler, «wenn es im Mai sehr schön ist, finden viele, lass uns im Sommer doch hier bleiben.»

Verstärkt hält auch die Digitalisierung in Flaach Einzug. So lässt sich nicht nur die Buchung und das Check-in online abwickeln, im Stäubis lässt sich dank QR-Code per Handy bestellen. Und neu kann die Pizza gleich in die einzelne Parzelle, wo das Zelt steht, bestellt werden – ausgeliefert per Elektrobike.

Tessiner kamen über Ostern

Kostete die Übernachtung auf dem Campingplatz Flaach in den Anfängen 80 Rappen pro Nacht, lässt sich heute ein luxuriöses Safarizelt für 250 Franken buchen. Oliver Grützner und Corinne Gisler zeigen die Annehmlichkeiten im Innern des Safarizelts – Kajütenbetten, Badezimmer, gut ausgestattet Küche, davor eine grosszügige Terrasse – und sie führen zu noch weiteren Glamping-Unterkünften wie dem beliebten Nostalgiewagen oder in einen barrierefreien Bungalow.

Für den Warmduscher oder die Prinzessin auf der Erbse ist Campieren heutzutage nun plötzlich eine valable Alternative. Das Jahr lässt sich auf dem TCS Campingplatz Flaach sehr gut an. «Zur Eröffnung an Ostern waren wir ausgebucht, über Auffahrt und an den Pfingsten sind wir auch schon praktisch voll», freut sich Corinne Gisler über den guten Camping-Jahrgang 2024.

Fun-Fact: über Ostern, wenn viele Deutschschweizer in der Regel Richtung Süden reisen, schlugen sogar einige Tessiner ihr Zelt in Flaach auf.