Dachverband eingeleitet, neue SRV-Geschäftsleiterin bekannt

Mit der Begrüssung von Gastgeber Horacio Diaz del Barco (Spanisches Fremdenverkehrsamt) und Martin Wittwer (SRV-Präsident) begann heute Morgen im Hotel Barcelo Sevilla Renacimiento die 95. Generalversammlung des Schweizer Reiseverbands, zum dritten Mal in Spanien. Ein Vertreter der Umweltbehörde Sevillas erläuterte eingangs aktuelle Bemühungen der Stadt, mit natürlicher Technik die Temperatur zu reduzieren, dazu gehören etwa vermehrte Grünflächen oder natürlicher Sprühregen.

Von den anwesenden 180 Gäste der SRV-Reise, darunter zahlreiche Passivmitglieder, Medienschaffende und Tourismusexperten, sind 79 stimmberechtigte SRV-Mitglieder hier, dazu eine Stimme, die im Voraus übertragen wurde. Somit liegt das einfache Mehr bei 41 Stimmen. Der letztjährige Geschäftsbericht wird einstimmig angenommen. Die Jahresrechnung fiel mit einem Minus von 10'582 Franken aus, der Mitgliederschwund schlug sich dabei nieder. Das Verbandsvermögen beträgt noch 520'326 Franken. Mit Handerheben stimmen die Mitglieder der Rechnung und der Entlastung des Vorstandes zu.

SRV-Geschäftsführer Walter Kunz informiert über die anstehende Ausbildungsreform 2023 und die erhaltene Seco-Unterstützung von total 75'000 Franken und bedankt sich bei Fachexperte Daniel Bauer und Ramona Stutz (SRV, Aus- und Weiterbildung) für die dafür geleistete grosse Arbeit. Die drei Lernenden mit dem besten Abschluss Janine Schai (Kuoni, Note 5,4), Tanja Stirnemann (Kuoni, Note 5,4) und Dominique Erb (TUI Suisse, Note 5,4) sind an der GV hier in Sevilla mit dabei und erhalten einen grossen Applaus.

Dann stellt Walter Kunz eine Neuigkeit vor: die neuen Modularkurse bei der IST für die Reisebranchen-Ausbildung, mit neuer Flexibilität und Startmöglichkeiten alle zwei Monate. Vantage/IST garantiere, alle Module im 2023 durchzuführen. SRV-Mitglieder profitieren von einem reduzierten Tarif von 5600 Franken (statt 6800 Franken). Die Ausbildung führt zum Diplom «Travel Advisor».

Rund 50 Unternehmen arbeiten im Futouris-Netzwerk KlimaLink, mit dem Ziel, einheitliche Standards für die Ausweisung des ökologischen Fussabdrucks auszuweisen. Mehr dazu am Nachmittag im Nachhaltigkeits-Workshop.

Weiter lässt Walter Kunz das in Sachen Flugabwicklung schwierige Jahr nochmals Revue passieren, mit etlichen Flugstreichungen bei der Swiss und Flugchaos an gewissen europäischen Hubs. Dabei fiel ein erheblicher Mehraufwand für Reiseveranstalter und Reisebüros an. Der SRV deponierte bei der Swiss eine Entschädigungsforderung, in einem zweiten Schritt gewährte die Swiss zumindest 10 Franken pro umgebuchtem Passagier. Weiter konnte sich der Verband erfolgreich dafür wehren, dass mit einer neuen IATA-Resolution keine Passagierdaten weitergegeben werden.

Mit Genugtuung blickt Walter Kunz auf den effizienten Kontakt mit der Politik zurück, es konnte schlimmerer Schaden abgewendet werden. Dazu äussert sich André Lüthi, SRV Leiter Politik und sagt, wie hart man mit den Kantonen (ein Dank an Roger Geissberger und sein Engagement im Kt. Aargau) und dem Bund zu Gericht gehen musste und drückte seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Pandemieprobleme nun vorbei sind - wenn auch nicht alle Probleme vom Tisch seien. Aber die Schweizer Reisebranche könne zufrieden damit sein, auf welche Unterstützung aus Bern gezählt werden konnte. Es habe nur sehr wenige Konkurse gegeben. Um dann noch eine Bemerkung loszuwerden: ein Dachverband, eine Stimme würde einiges erleichtern.

SRV-Präsident Martin Wittwer spricht über den 5-Punkte-Plan, wie es mit dem SRV weitergeht:

1. Strategische Ausrichtung: Mehrwert für Mitglieder, digitalisierte Kommunikation.
2. Ein Verband, eine Stimme: SRV, STAR, TPA/TPS, Mayday. Der Austausch der Präsidenten findet bei einmal monatlichen Treffen statt. STAR wird SRV-Passivmitglied, STAR-Präsident Luc Vuilleumier nimmt Einsitz in die SRV-Fachgruppe Flug. Eine spätere Aktivmitgliedschaft ist angedacht. Gute Gespräche fanden mit TPA/TPS statt, TPS-Co-Präsidentin kommt (so sie die Wahl gewinnt) in den SRV-Vorstand. Auch mit der Aktion Mayday, die Stimme der Basis, konnte intensiv gesprochen werden. Birgit Sleegers von Mayday ist bereits im SRV-Vorstand.
3. Vorstand wird neu strukturiert: neu sind die Retailer dreifach im Vorstand vertreten (Ostschweiz, Mittelland, Westschweiz/Tessin), ebenso die Spezialisten, Generalisten und Business Travel.

Martin Wittwer, Präsident
Stéphane Jayet, Vizepräsident
Birgit Sleegers, Retailer Ost-CH
Natalie Dové, Retailer Mittelland
Jacqueline Ulrich, Retailer Westschweiz & Tessin
Olivier Emch, Commercial
Dieter Zümpel, TO/Spezialisten
Philipp von Czapiewski, TO/Generalisten
Sonja Laborde, Nachhaltigkeit
André Lüthi, Politik
Nicole Pfammatter, Ausbildung
Roger Geissberger, Flug

4. Management Agenda 2023: wie weiter mit dem Pauschalreisegesetz, Projekt KlimaLink, Projekt Kaufleuten 2023 abschliessen, neue Ausbildung Travel Advisor, mehr Marktdaten, das neue Videoportal Triplana, angesagt ist eine neue B2B-Kommunikationsplattform, auch die mögliche Reduktion der Mitgliederbeiträge steht auf der Agenda. Sowie das GV-Konzept 2023 wird angedacht, offen bleibt vorerst, wo die nächstjährige Generalversammlung stattfindet.
5. Nachfolge Geschäftsstelle: Zehn Bewerbungen seien reingekommen, drei wurden in den engeren Kreis genommen. Die Nachfolge in der SRV-Geschäftsführung steht fest. Die Nachfolgerin von Walter Kunz ist Andrea Beffa, 37 Jahre alt, Mutter eines Kleinkindes, viele Jahre bei der TUI in Sales und Operation, "die Basis schätzt Andrea Beffa, damit können wir 70 bis 80 Prozent der Mitglieder repräsentieren".

Jahresbeiträge und Budget 2022/2023 genehmigt

(jetzt nach der Pause folgt der 2. Teil der GV)

Die Jahresbeiträge 2022/2023 bleiben unverändert - einstimmige Annahme.

Budgetiert im neuen Geschäftsjahr ist ein Minus-Betrag von 62'401 Franken. Der Wegfall der Kurzarbeitsentschädigung lässt den Aufwand der Geschäftsstelle um rund 60'000 anwachsen. Gleichzeitig sind mehr Mitgliedereinnahmen budgetiert. Ziel ist es 30 neue Mitglieder zu gewinnen.

Statutenänderung und Wahlen

Mit dem Entscheid als eine Stimme vorwärts zu gehen und die Retailer besser an Bord zu holen, ist eine Statutenänderung angesagt. Bisher besteht der Vorstand aus sieben bis elf Mitgliedern. In der Übergangsphase möchte der SRV nun maximal 12 Vorstandsmitglieder haben, um alle Säulen (siehe Bild neue Struktur) zu berücksichtigen.

Nötig ist nun eine Zweidrittelmehrheit für diesen Beschluss. Mit nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung, heisst dies nun: die Statutenänderung ist angenommen.

Wahlen

Sonja Laborde (TPS-Co-Präsidentin) stellt sich vor und sagt, wie wichtig es sei nach dieser grossen Krise zusammenzuarbeiten und Brücken zu bauen. Die Branche müsse nun geeint weitergehen. Nicole Pfammatter (CEO Hotelplan Suisse) stellt sich und ihr Netzwerk vor, das insbesonder im Ausbildungsbereich liege und sie stelle sich gerne zur Wahl. Für die Zeitdauer von 2023 bis 2026 sind beide Kandidaten mit grossem Applaus gewählt.

Bevor es zur Wiederahl kommt, erhält Dieter Zümpel (seit 2016) das Mikrofon und sagt, dass er gerne weitermache, wenngleich wohl nicht für eine gesamte Amtszeit. Mit einem Applaus wird er wiedergewählt. Natalie Dové (seit 2019) spricht zur Generalversammlung, sie sei sehr geehrt im Vorstand zu sein und hoffentlich zu bleiben, sie werde sich weiterhin stark für die Retailer und die Transformation einzusetzen. Applaus brandet auf. Auch André Lüthi (2001) erhält das Mikrofon. Eigentlich habe er seine Amtszeit aus Gründen anderer Projekte beenden wollen. Doch er sei von Martin Wittwer und Walter Kunz überredet worden und nun sehr interessiert beim Thema neues Reisegesetz mitzuarbeiten. Auch Revisor Daniel Ryser wird wiedergewählt.

Dankesreden

Präsident Wittwer bedankt sich ausführlich bei den zahlreichen Sponsoren, bei den Anwesenden, beim Vorstand, bei den Fachgruppen - und er bedankt sich bei Walter Kunz für seine Fachkompetenz, seine Professionalität, seinen Witz, seine 23 Jahre voller Tatendrang und er übergibt das Mikrofon an André Lüthi, der eine herzliche Laudatio hält.

Und ausserprotokollarisch wird Walter Kunz die Ehrenmitgliedschaft erteilt. Grosser, anhaltender Applaus brandet auf. Im Februar wird er im Vorstand verabschiedet, im Frühling zudem mit einem Fest und langjährigen Weggefährten.