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Direktor Martin Nydegger vor dem Eingangstunnel zum neuen Schweiz-Tourismus-Hauptsitz in Zürich-Aussersihl. Bilder: TN (3) / Amt für Städtebau Zürich, Juliet Haller (6)

Der raffinierteste Hauptsitz der Tourismusbranche

Gregor Waser

Schweiz Tourismus ist in die traditionsreiche «Stadthalle» in Zürich-Aussersihl eingezogen. Travelnews.ch hat sich den Umbau näher angeschaut und sich von Schweiz-Tourismus-Direktor Martin Nydegger vorbei an Sesselliften und über die «Tremola» führen lassen.

Es waren schöne Büros an der Tödistrasse 7 in der Nähe des Zürichsees, in denen Schweiz Tourismus in den letzten 20 Jahren das Tourismusmarketing für das Reiseland Schweiz betrieb. Doch die vielen Einzelbüros waren auf mehrere Stöcke und verwinkelte Etagen verteilt. Gewisse Mitarbeiter sahen sich wochenlang nicht – als Kommunikationsunternehmen ein eigentliches Unding.

Seit Juli 2019 ist das nun anders. Schweiz Tourismus hat den neuen Haupsitz in der historischen «Stadthalle» in Zürich-Aussersihl bezogen. Und wer erstmals den neuen Sitz begutachtet, wird sehr beeindruckt sein. Alleine schon das Entrée an der Morgartenstrasse 5a ist ein Instagram-Shot wert. Burkhalter Sumi Architekten unter der Leitung von Yves Schihin haben sich von der Schweiz inspirieren lassen und in Anlehnung an die NEAT das Eingangstunnel gestaltet.

Was im Inneren des neuen Schweiz-Tourismus-Hauptsitzes zu erwarten ist, erklärt Direktor Martin Nydegger:

1906 als damals grösster Versammlungsort der Stadt Zürich und eines der ersten öffentlichen Veranstaltungslokale der Schweiz erbaut, wurde die Stadthalle in Zürich-Aussersihl ab 1949 in eine Autogarage umgebaut, in den letzten Jahren hatte hier Hertz eine Vermietungsstation. Jetzt wird hier das Ferienland Schweiz angepriesen. Mitarbeitende, Besucher, Partner oder Medienschaffende, die hier eintreten, werden kein Motorenöl mehr riechen, sondern bereits mit einem Fuss im Reiseland Schweiz stehen.

Reminiszenzen an den Schweizer Tourismus sind in der Stadthalle präsent mit einer «Tremola» als Verbindung der Stockwerke, einer «NEAT» als Eingangstunnel sowie alten Sesselliften als Warteraum-Sitzgruppe am Empfang. Unter Erhaltung der für die Jahrhundertwende einzigartigen, ungestützten Bogendecke, des Bühnenbogens, der ursprünglichen Wandmalereien sowie der später für die Autogarage eingebauten Zwischenböden haben Burkhalter Sumi Architekten unter der Leitung von Yves Schihin die Stadthalle zu einer modernen Bürolandschaft umgebaut.

Das sagt Yves Schihin zur Herausforderung:

In Absprache mit der Zürcher Denkmalpflege wurden zudem die Wandmalereien freigelegt, konserviert und zum Teil restauriert. Ihre dominierenden Farben (Schwarz, Gold, Grau, Blau) dienten als Inspiration für das Farbkonzept der neuen Stadthalle: Anstriche, Bodenbeläge und Ausstattung sind vorwiegend in diesen Tönen gehalten.

Offene, lichtdurchflutete Räume auf drei Etagen bedeuten für ST zeitgemässe Formen der Zusammenarbeit. Ineinanderfliessende Bereiche, noch offenere Menschen, die sich frei bewegen und dort arbeiten, wo es für ihre Projekte gerade am passendsten ist, noch mehr Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg – diese neuen, von der Architektur am neuen Hauptsitz inspirierten Arbeitskonzepte prägen nun den Arbeitsalltag der nationalen Tourismusvermarktung.

Martin Nydegger beschreibt den neuen Arbeitsalltag:

Bemerkenswert zudem: niemand bei Schweiz Tourismus verfügt über einen eigenen Arbeitsplatz, weder Direktor Martin Nydegger noch Vizedirektor Urs Eberhard. «Wenn ich weg bin, steht mein Arbeitsplatz zur Verfügung», sagt Martin Nydegger, der seit eineinhalb Jahren Schweiz Tourismus leitet. «Nach sechs Wochen können wir sagen, wir haben genügend Platz. Die drei wichtigen Ls – Luft, Licht, Lärm – haben sich als sehr gut herausgestellt. Uns ist es sehr wohl hier drin.»

Beim gestrigen Medienrungang fiel dann von Medienseite auch noch der Satz: «Ob das wohl schlau ist, mit einem solchen Haupsitz aufzuwarten, wenn man gleichzeitig beim Parlament um mehr finanzielle Unterstützung ersucht?». Diesen Punkt kann Schweiz Tourismus entschärfen. Der Umbau wurde vollumfänglich von der Hess Investment Gruppe finanziert, die das Gebäude 2016 erwarb. ST bezieht den neuen Hauptsitz als Mieterin. Dabei liegen die Kosten, inklusive der Umzugskosten, künftig sogar etwas tiefer als am alten, verwinkelten Standort in Zürich-Enge.