Reiseanbieter

Das bbacksoon-Team hat sich eine neue Reiseart ausgedacht, von links: Gründer Roland Laux, Irene Montefusco (Social Media), Geschäftsführer Christoph Anrig und Karin Märki (Spontaneity Planner). Bild: HO

Bitte einsteigen – Reiseziel unbekannt

Gregor Waser

Im Mai 2019 wird ein Flugzeug abheben, dessen Passagiere erst bei der Landung erfahren, wo sie sind. Hinter dem Projekt steht bbacksoon, der Spezialist für Spontanreisen.

Im Frühling 2016 legte das St. Galler Startup bbacksoon mit ersten Spontanreisen los, bei denen den Kunden nicht verraten wird, wohin die Reise geht – bis zum Vorabend des Abflugs. Zunächst eher belächelt, ob eine solche Geschäftsidee überhaupt auf Zuspruch stossen wird, wickelte bbacksson in den ersten zwei Jahren nun bereits 1000 Reisen ab. Jetzt geht der Anbieter einen Schritt weiter.

Am 3. Mai 2019 wird am Flughafen St. Gallen-Altenrhein eine Maschine abheben in Richtung unbekanntem Reiseziel. Die rund 70 Passagiere werden beim Einsteigen noch nicht wissen, wohin die Reise geht, erst beim Landeanflug werden sich erste Geografiekenner darüber im Klaren werden, um welche europäische Stadt es sich handelt.

Vor Ort bleiben einem dann vier Tage bis zum Rückflug. Im Preis von 1395 Franken sind neben dem Flug drei Hotelübernachtungen dabei sowie das Flughafen-Parking und ein Ablugsapéro. «Wer loslässt und uns die Wahl der Destination und des Hotels überlässt, muss vertrauen können. Darum steht die Qualität bei uns an oberster Stelle», sagt bbacksoon-Mitinhaber Christoph Anrig, der von Gründer und Hauptaktionär Roland Laux die Geschäftsführung anfangs 2018 übernommen hat. «Wir wollen offene und neugierige Menschen an Bord zusammenbringen, die sich bewusst eine Auszeit vom durchgeplanten Alltag gönnen und sich spontan aufs Unbekannte einlassen», lautet seine Devise.

Und wie läuft die Reise vor Ort ab? «Es handelt sich nicht um eine organisierte Kaffeefahrt. Jeder kann vor Ort machen, auf was er Lust hat. Wir haben verschiedene Hotels, die Leute können im Vorfeld ihren Wunsch angeben, ob eher Richtung historisch, stylish oder ein Appartement. Auf Einladungsbasis werden wir vor Ort gewisse Aktivitäten anbieten, bei denen man teilnehmen kann oder auch nicht.»

Als Gegenpol zum Reiseführer

Doch welche Überlegung und welcher Kick steht hinter dieser neuartigen Reiseidee? Dazu sagt Christoph Anrig: «Schon seit Beginn an haben wir die übliche Logik des Reisens umgekehrt. Es geht im Vorfeld nicht darum, sich schon zurechtzulegen, was man während dem Aufenthalt dann machen oder besuchen wird, sondern die Lust aufs Unbekannte steht im Vordergrund.»

Nun gehe bbacksoon noch einen Schritt weiter: «Das erste Mal lassen wir die Leute im grossen Stil zusammen reisen. Das gemeinsame Reisen, das Raten, der Austausch untereinander wird interessant werden – bei der Hinreise aber auch beim Rückflug: 70 Leute haben zwar die gleiche Reise gemacht, aber einen ganz unterschiedlichen Aufenthalt erlebt. Das ist der eigentliche Gegenpol zum Reiseführer, mit dem alle unterwegs waren und das Gleiche gesehen haben.»

Doch wie soll denn das gehen, dass die Passagiere nicht schon am Flughafen die Destination erkennen, wollte travelnews.ch von Christoph Anrig auch noch wissen. «Wir haben uns bewusst für den kleinen Flughafen Altenrhein entschieden. Der Flughafen wird nur <Destination Surprise> signalisieren, auch beim Check-In wird das Reiseziel nicht ersichtlich sein, das Personal ist instruiert.»

Gut möglich, dass es bei diesem Überraschungskonzept nicht bei einer Eintagesfliege bleibt.