Rail & Road

Sollten die Wetter- und Schneebedingungen einigermassen passen, zeichnet sich bei den Bergbahnen wie hier in Hasliberg-Wasserwendi eine Erholung ab. Bild: Swiss-Image / Jan Geerk

Bergbahnen: Die Panik ist gewichen

Für die Schweizer Bergbahnen zeichnet sich eine Stabilisierung ab, wenn auch auf tiefem Niveau.

Die Skier Days – also die Personen, die im Winter eine Bahn an einem Tag mindestens einmal nutzten – blieben im Winter 2016/17 gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert, zeigt eine Studie der Hochschule Luzern. Zuletzt verbuchten die knapp 50 in der Studie untersuchten Bergbahnen einen leichten Ertragszuwachs. Der Verkehrsertrag der Bahnen nahm um 2% zu.

Blickt man allerdings etwas weiter zurück, dann zeigt sich ein starker Rückgang: Im Vergleich mit dem durchschnittlichen Ertrag der letzten fünf Jahren ging der Ertrag nämlich um 8% zurück. Späte Wintereinbrüche, warme Temperaturen, rückläufiges Interesse für Schneesport oder zunehmende Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten, gelten als Gründe dafür.

Ertragswachstum ist möglich

Immerhin: Sollten sich die meteorologischen Bedingungen in der Saison 2017/18 wieder von der guten Seite zeigen, dann sei eine deutliche Steigerung der Skier Days möglich, ist Studienleiter Philipp Lütolf von der Hochschule Luzern überzeugt. Gewünscht wird von der Branche ein früher Wintereinbruch und ein gut laufendes Weihnachtsgeschäft. Und natürlich würde auch eine weitere Abschwächung des Schweizer Frankens mehr Wintergäste aus dem naheliegenden Ausland anziehen, sagte er.

Bereits mit einigermassen guten Wetter- und Schneebedingungen sei im kommenden Winter ein Wachstum der Skier Days von 12% möglich und gar von 19% bei sehr guten Bedingungen. Um künftig wichtige Investitionen stemmen zu können, sei Wachstum bzw. steigende Gästezahlen unabdingbar. Die Bahnen könnten aber nur dann vollumfänglich vom Wachstum profitieren, wenn auch beim Preis nicht zu grosse Eingeständnisse gemacht würden, warnte der Experte.

Tiefpreispolitik im Wallis

In Sachen Wachstum gibt es grosse regionale Unterschiede. So hat das Wallis im Winter 2016/17 bei den Skier Days einen Zuwachs von 2,3% verzeichnet. Stark verloren haben die Regionen Waadtland und Freiburg (-8,6%) sowie das Berner Oberland (-7,8%). Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung sieht Lütolf in den höher gelegenen und damit als schneesicher geltenden Walliser Destinationen.

Ausserdem dürfte auch die nur 222 Franken teure Wintercard der Saastaler Bergbahnen manchen Skifahrer ins Wallis gelockt haben. Im Saastal legten die Skier Days im vergangenen Winter um 50% zu. Im kommenden Winter versucht das Berner Oberland, mit dem 666 Franken teuren Top4-Saisonoabo (Adelboden/Lenk, Jungfrauregion, Gstaad, Hasliberg/Meiringen) dagegenzuhalten. Und auch in den Waadtländer/Freiburger und Unterwalliser Alpen kann man für 379 Franken in 25 Destinationen die ganze Saison Ski fahren.

Wachsendes Ausflugsgeschäft

Gut entwickelt hat sich im Gegensatz zum Winter- das Ausflugsgeschäft, insbesondere mit Gästen aus Asien. Am stärksten hätten davon die Region Interlaken mit den Jungfrau- und Schilthornbahnen sowie die Region Luzern mit den Pilatus-, Rigi- und Titlisbahnen profitiert, so die Studie weiter. Ebenfalls stark im Geschäft mit asiatischen Gästen vertreten ist Zermatt mit der Gornergratbahn und Ausflügen auf das Kleine Matterhorn.

Das Jahr 2016 hatte den Bergbahnen bei den asiatischen Gästen, insbesondere bei Chinesen, einen Dämpfer gebracht. Im Segment «Jungfraujoch» habe die Jungfraubahn einen Rückgang des Verkehrsertrags von 7,6% hinnehmen müssen. Bei den Titlisbahnen war ein um 22% rückläufiger Ertrag aus Gruppenreisen zu verzeichnen. Diese Rückgänge seien allerdings etwas zu relativieren, da die Erträge in den Vorjahren kräftig gestiegen waren. Bereits 2017 dürfte sich die Lage bei den chinesischen Gästen entspannt haben. Und auch in Zukunft seien mehr Gäste aus dem wichtigen asiatischen Markt zu erwarten.

(AWP)