Rail & Road

Touristenbusse nahe dem Arc de Triomphe in Paris - bald ein Bild der Vergangenheit? Bild: AdobeStock

Paris will Touristenbusse aus der Innenstadt verbannen

Die französische Hauptstadt will den touristisch verursachten «Overtraffic» eindämmen. Die Einschränkungen sollen dabei auch die beliebten Hop-on-hop-off-Busse betreffen.

Im letzten Jahr verzeichnete Paris rund 35 Millionen Besucher (mit Hotelübernachtung), oder wohl eher gegen 50 Millionen Besucher total. Die französische Hauptstadt ist nicht nur der grösste Airbnb-Marktplatz der Welt, sondern verzeichnet aufgrund der Fülle seiner Attraktionen, welche relativ weit über das Stadtgebiet verteilt sind, einen riesigen touristischen Strassenverkehr.

Davon haben die Pariser Behörden nun genug. In einem Interview mit der Zeitung «Le Parisien» erklärt Emmanuel Grégoire, die linke Hand von Bürgermeisterin Anne Hidalgo, dass die Stadt Paris die Touristenbusse aus dem Zentrum verbannen will. Bei den Touristenbussen herrsche aktuell völlige Anarchie, weshalb Paris aktuell Bus-Standorte ausserhalb des Zentrums aufbaue: «Touristen sollen so wie jedermann auf öffentliche Transporte oder umweltschonende Fortbewegungsmittel wie Velos umsteigen», hält Grégoire fest. Es brauche ein Umdenken bei den Touristen - auch ein genügenden Toiletten-Angebot sei nicht einfach «ein Grundrecht für Touristen», obwohl sich Paris bemühe, die steigende Touristenzahl diesbezüglich zufrieden zu stellen.

Betroffen wären auch Hop-on-hop-off-Busse - in Paris wie in vielen anderen Städten täglich ein normaler Anblick. Laut Grégoire sollen Tourguides eben «ihr Geschäftsmodell den Beschränkungen der Stadt anpassen und Audio-Touren per Velo oder zu Fuss anbieten». So sehr man den Quickie-Tourismus für Faule in diesen Hop-on-hop-off-Bussen anprangern darf, so sollte man sich in Paris aber auch die Frage stellen, ob die von Grégoire genannten Modelle für Familien mit kleineren Kindern oder für ältere Menschen wirklich praktikabel sind...

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Dass Paris die Entschlackung des Verkehr in seinem «hypercentre», also dem touristischen Stadtzentrum, ernst nimmt, zeigt jedoch auch das forsche Vorgehen gegen die touristischen Elektroscooter - in zahlreichen Städten ein zunehmendes Problem. Die Pariser Behörden haben angekündigt, eine Oberlimite für die Anzahl Elektroscooter - aktuell wohl über 20'000 - einzuführen und die Anzahl Anbieter von 12 auf 3 zu reduzieren. Darüber hinaus soll eine Geschwindigkeitslimite von 20 km/h für diese Gefährte umgesetzt werden, nachdem es immer wieder zu Unfällen kommt.

(JCR)