Here & There

Bildergalerie
7 Bilder
Wer sich etwas sportlich betätigen mag, darf sich den Aufstieg auf den bekannten Löwenfelsen in Sigiriya auf keinen Fall entgehen lassen. Bilder: Edelweiss | Melanie Stocker

Sri Lanka – ein Land mit vielen Gesichtern

Christine Bohn

Bunt, lebendig, atemberaubend schön: Sri Lanka ist ein Land der Gegensätze. Mal laut und mal leise, mit Städten, Bergen, Küsten und purer Natur - auf der einst holländisch und britisch besetzten Insel gibt es eine Unmenge zu entdecken.

Der erste Eindruck zählt, sagt man. In Sri Lanka ist dieser perfekt: Junge Frauen legen den Gästen wunderschöne Blumenkränze um den Hals, während lokale Tänzer zu traditionellen Trommelklängen tanzen. Man fühlt sich sofort willkommen und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

Colombo: Stadt zwischen Tradition und Moderne

Die Hauptstadt Colombo hat ihren grossen Auftritt zweifellos noch vor sich. Dort mischt sich Tradition gekonnt mit Moderne. Neben den unzähligen historischen Gebäuden aus der Kolonialzeit und den religiösen Tempeln erheben sich brandneue Hochhäuser. An vielen Ecken der Stadt entsteht Neues, von luxuriösen Hotels über state-of-the-art-Konferenzzentren bis zu modernen Theatern. Colombo ist eine Stadt für die Zukunft.

Dennoch spürt man in den Strassen der Hauptstadt das ganz spezielle Flair Sri Lankas, das dieses Land so unwiderstehlich macht. Tuk Tuks bahnen sich ihre Wege durch die Menschenmassen, die über die Märkte wuseln. Dazwischen immer wieder mal ein Tourist, der mit grossen Augen durch die Gassen schlendert und gar nicht weiss, wo er zuerst hinschauen oder welche Delikatesse er probieren soll.

Neben den unzähligen historischen Gebäuden aus der Kolonialzeit erheben sich auch brandneue Hochhäuser in Colombo.

Durch den Dschungel nach Kandy und Dambulla

Etwas weiter im Landesinneren findet man sich bereits im tiefsten Dschungel wieder. Durchs dichte Grün schlängeln sich geteerte Strassen, an denen sich Verkäufer niedergelassen haben, die von Essen bis zu Handwerkskunst alles verkaufen. Ununterbrochen gibt es etwas Neues zu bestaunen. In der Stadt Kandy angekommen, ist man gleich wieder mitten im Getümmel: Bunt leuchtende Kleider werden lautstark auf dem Markt angepriesen und mit jedem weiteren Schritt in die Markthalle bekommt man die unmöglichsten Produkte angeboten. «Only watch, no buy», beschwören einen die Verkäufer. Was etwa so viel heisst wie: «Schau doch einfach mal, du musst es ja nicht kaufen.» Eine Strategie, die immer wieder Erfolg zeigt: Sowohl Touristen wie Einheimische greifen am Ende doch zum Portemonnaie.

Durch den Dschungel schlängeln sich geteerte Strassen, an denen sich Verkäufer niedergelassen haben, die von Essen bis zu Handwerkskunst alles verkaufen.

Abseits vom ganzen Getümmel erlebt man eine andere Seite Sri Lankas, eine ruhige, in sich gekehrte, die man am besten in buddhistischen Tempeln wie dem in Dambulla erlebt. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner Sri Lankas beten Buddha an - keinen Gott, sondern eine reale Person, die den Menschen eine Lebensphilosophie hinterlassen hat. Eine Philosophie, die man im ganzen Land immer wieder auf angenehme Weise in der Gastfreundschaft spürt. So wird man zum Beispiel auch mal spontan in ein Privathaus zum Essen eingeladen. Hier am Randeniya Lake kocht man hauptsächlich im Freien und mit dem, was die Umgebung zu bieten hat. Kokosnüsse sind Hauptbestandteil jeder Mahlzeit. Sie werden frisch von den Palmen geschlagen und ausgeschabt. In Sri Lanka sagt man, dass man am Ausschaben einer Kokosnuss erkenne, ob ein Mädchen bereit für die Ehe ist - denn diese Arbeit verlangt viel Geschick und Kraft. Besonders schön: In Sri Lanka isst man auf eine sehr nachhaltige Art: Als Teller dienen nämlich Bananenblätter, die gleich ökologisch entsorgt werden.

Sigiriya, der Löwenfelsen, und Tee aus Nuwara Eliya

Wer sich etwas sportlich betätigen mag, darf sich den Aufstieg auf den bekannten Löwenfelsen in Sigiriya auf keinen Fall entgehen lassen (siehe Titelbild). Die Anstrengung wird mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Die Vorstellung, dass auf dem Felsen Menschen gelebt haben, die dort bereits vor Jahrhunderten ein ausgeklügeltes Wassersystem erbauten, ist unglaublich.

Von Sri Lanka nicht mehr wegzudenken sind die berühmten Teeplantagen. Es waren die Engländer, die sie ins Land gebracht haben. Ceylon Tee (Ceylon ist einfach ein anderer Name für Sri Lanka) ist weltweit für seine hohe Qualität bekannt. Daher darf ein Besuch auf einer Teeplantage sowie in einer Teefabrik nicht fehlen. Hier zeigen die Pflückerinnen, die hauptsächlich zu der Volksgruppe der Tamilen gehören, worauf man achten muss, um die wertvollen «drei Blätter und eine Knospe» des Teebusches schnell und effektiv zu pflücken. Die Männer sind dann für den Transport und das Trocknen der Blätter zuständig. Zum Abschluss des Tages geniesst man eine Tasse Tee und deckt sich am besten mit ganz viel Nachschub ein - der eignet sich auch gut als Mitbringsel für Zuhause.

Ein Besuch auf einer Teeplantage sowie in einer Teefabrik darf natürlich nicht fehlen.

Elefanten in Udawalawe und der Zug entlang der Küste

Sri Lanka kümmert sich heutzutage mehr denn je um den Schutz seiner Natur- und Tiervielfalt. So gibt es heute viele Nationalparks wie den Udawalawe National Park, in dem man beinahe eine Garantie auf die Sichtung von Elefanten hat. Aber auch Büffel, Echsen, Pfaue und zahlreiche Vögel können einem über den Weg laufen - beziehungsweise fliegen - wenn man nur die Augen offen hält.

An der Südwestküste befindet sich die Stadt Galle. Bevor die Briten ins Landesinnere Sri Lankas vorgedrungen sind, haben die Holländer die Küsten erschlossen und auch das Stadtbild Galles stark geprägt. Mit seinem Fort hat die Stadt einen ganz speziellen Charme, den es sich zu entdecken lohnt. Für die Weiterreise empfiehlt sich eine Zugfahrt entlang der Küste. Durch die Nähe der Bahnschienen zum Meer bieten sich perfekte Fotomöglichkeiten. Ein beliebtes Fotosujet: «Zugsurfen» - auch wenn die Einheimischen selbst nicht verstehen, was so speziell sein soll, wenn man sich aus der offenen Türe eines fahrenden Zuges lehnt. Wer einen kleinen Zwischenstopp einlegen möchte, hält bei einer Schildkrötenzucht oder probiert einheimische Köstlichkeiten bei einem Picknick am Strand.

Mit seinem Fort hat die Stadt Galle einen ganz speziellen Charme, den es sich zu entdecken lohnt.

Sri Lanka. Schon der erste Augenschein ist beeindruckend. Und jeder weitere Schritt auf dieser zauberhaften Insel verstärkt das Gefühl: Sri Lanka ist viel mehr als scharfes Essen, Tee und Elefanten. Sri Lanka ist Geschichte. Sri Lanka ist Gastfreundschaft. Sri Lanka ist atemberaubende Natur. Sri Lanka ist Abenteuer. Sri Lanka ist Zukunft.