Here & There

Nach dem Stadtbummel an den Strand

Brigitte von Imhof

Etliche Metropolen haben vor der Haustür eine Beach. Nicht nur am fernen Zuckerhut gibt es dieses Privileg, auch andere Städter zählen zu den Glücklichen.

Erst Bummeln, dann Baden: Nicht nur die Einheimischen können in ihren Metropolen die Mittagspause oder den Feierabend am Strand verbringen. Für die Touristen ergibt sich die Möglichkeit, Stadt-Sightseeing und Badeferien zu kombinieren.

Berlin: ...und dann nischt wie raus zum Wannsee!

Das Strandbad am Wannsee ist seit 1907 eine Berliner Institution. Fast 1300 Meter lang, gehört das grösste Binnenseebad Europas zu den beliebtesten Naherholungszielen der Hauptstadt. Die Besucher erwartet ein über 1300 Meter langer Sandstrand mit FKK-Bereich, Strandkörben und Rutschen. An sportlichen Aktivitäten bieten sich Beachvolleyball oder Fußball an. Eine Freizeitanlage mit Parkbereich und eine Uferpromenade laden zum Flanieren und Erholen ein. Bootsverleih, Kinderspielplatz sowie verschiedene kulinarische Angebote runden das Angebot ab. Zwischen Mai und September geöffnet, zu erreichen mit der S-Bahn (Bahnhof Nikolassee). www.berlin-tourist-information.de

Honolulu: Superstars und Surferboys

Hawaiis Hauptstadt ist mit ihren himmelstürmenden Wolkenkratzern, Shoppingmeilen und ihrem Großstadtverkehr typisch amerikanisch. Für den exotischen Tropenzauber sorgt allen voran der weltberühmte Waikiki Strand. Der Tourismus setzte 1901 mit der Eröffnung des Moana Hotels ein (dem heutigen Sheraton Moana Surfrider) und nahm in den 1920er Jahren raketenartig Fahrt auf, als das rosafarbene Royal Hawaiian Hotel in den Sand von Waikiki gesetzt wurde. Hier gaben sich Hollywood-Grössen und Staatspräsidenten die Klinke in die Hand, Rockstars feierten wilde Partys. Es ist nach wie vor ein Augenschmaus, den braungebrannten, weizenblonden Surferboys beim Wellenreiten zuzusehen. www.gohawaii.com

Rio de Janeiro: Und ewig lockt das Girl von Ipanema

Rios Auswahl an Stränden ist inflationär. 30 Strandkilometer im Stadtgebiet sind eine ideale Spielwiese zum Sonnen, Baden, Flirten, Feiern und für sportliche Aktivitäten. Sogar die Mittagspause verbringen die Bewohner an einer ihrer Praias, an denen der Puls der Stadt schlägt. An den Wochenenden gibt es sowieso keine Alternative zum exzessiven Strandleben. Man trifft sich an Copacabana und Ipanema, Leblon, São Conrado oder Pepino. An der Barra de Tijuca, Rios längstem Strand, wird es ruhiger. Der Strand von Grumari lockt vor allem die Surfer ans westliche Ende der Stadt. www.ipanema.com

Sydney: Olympische Badefreuden

Sydney, bekanntermassen eine der schönsten Städte der Welt, kann sich vor Stränden kaum retten. Die rund 40 Sandkästen, am offenen Meer und am ruhigen Sydney Harbour gelegen, sind so etwas wie die Vorgärten der Einheimischen. Weltberühmt ist Bondi Beach (sprich: Bondai), nach wie vor der quirligste Hedonisten-Treff Australiens und Schauplatz der Beachvolleyball-Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2000. Von Bondi mit seinen Cafés und Boutiquen führt ein Wanderweg zu den Stränden Tamarama, Bronte und Clovelly bis nach Coogee. Die meisten Strände sind mit Bussen ab Circular Quay schnell und problemlos erreichbar. Tipp für den Sonnenuntergang ist Little Manley Cove. An diesem Sandfleck treffen sich die Menschen zum Feierabendbier oder am Wochenende zum Barbecue. In der kleinen Bucht geniesst man den Blick über Segelboote und Motoryachten Richtung Innenstadt. www.discoversydney.com.au

Badeferien im Sommer haben in Schweizer Reisebüros an Bedeutung verloren. Strandferien im Herbst und vor allem Ferien in der Ferne, wie etwa in Australien, sind sehr gut nachgefragt. Bild: Fotolia – Bondi Beach, Sydney

Barcelona: Vamos a la Playa

Barcelonas knapp fünf Kilometer langer Sandstrand ist in sechs Teilabschnitte unterteilt, die durch Molen markiert sind. Obwohl durch die Promenaden direkt miteinander verbunden, habe sie alle einen unterschiedlichen Charakter. Die Abschnitte Sant Sebastiá und Barceloneta liegen zentral in der Nähe des Olympischen Hafens und sind entsprechend gut besucht. Beschaulicher und ruhiger sind die weiter nördlich gelegenen Strände. Als schönster gilt die Platja Mar Bella Nova, vom Stadtzentrum in 30 Minuten zu Fuss oder mit dem Bus zu erreichen. www.barcelona-tourist-guide.com

Nizza: Mondän wie eh und je

Die Hafenstadt ist Inbegriff des Jet-Set-Lebens, liegt sie doch strategisch günstig zwischen Cannes und Monaco an der Côte d'Azur. Es gibt rund 20 öffentliche und 15 private Strände, an denen man Eintritt zahlt und Liegen sowie Sonnenschirme mieten kann. Abgrenzungen der Wassersportbereiche sind vorhanden und die Strandwacht ist von den Stränden Carras bis Ponchettes im Einsatz. Übrigens: Der Strand von Carras ist ein Audio-Strand. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es vier Markierungen im Meer im Abstand von jeweils 15 Metern. Mittels eines Sendearmbands kann der Nutzer die vier Bojen bei Annäherung aktivieren und sich so im Wasser orientieren. Kieselstrände überwiegen, manche Abschnitte sind mit feinem Sand aufgeschüttet. Zum Bummeln geht es über die berühmte kilometerlange «Promenade des Anglais». www.nicetourisme.com

Tel Aviv: Strand statt Sightseeing

Tel Aviv mag weniger Historie und Sehenswürdigkeiten aufzuweisen haben als das 60 Kilometer entfernte Jerusalem. Doch die 14 Kilometer Sandstrand sind ein ebenbürtiger Trumpf und die Lebensadern von Israels größter Stadt. Er ist in mehrere Abschnitte mit unterschiedlichen Namen eingeteilt. Von den Einheimischen wurde der Frishman Strand zum schönsten erhoben. Er liegt am Ende der Frishman Strasse, ist sehr sauber sowie mit Liegen und Stühlen ausgestattet. Der Mix ist unwiderstehlich: orientalisch und westlich, sonnig und cool, spannend und relaxt. Es wird viel gefeiert und geflirtet, bei idealen Badetemperaturen das ganze Jahr über. Einheimische wie Besucher können die kostenlosen Sportgeräte für ihre Fitnessübungen nützen. www.visit-tel-aviv.com

Kapstadt: Die Mischung machts

Nicht zuletzt ihren Stränden hat die Kap-Metropole ihre Attraktivität zu verdanken. Entlang der 150 Kilometer langen Küste der Kap-Halbinsel stösst man auf unzählige Traumstrände. An der False Bay am Indischen Ozean ist es um einige Grad wärmer als auf der Atlantikseite. Zu den beliebtesten Badestränden gehört der feinsandige, kilometerlange Muizenberg. Vom Blaubergstrand, dem Surfer-Dorado schlechthin, hat man einen herrlichen Blick auf den Tafelberg. Die Besonderheit von Boulders Beach sind die circa 800 afrikanischen Klein-Pinguine, die sich aufgeschlossen unter die Besucher mischen. Die citynahe, palmengesäumte Camps Bay füllt sich zum Sonnenuntergang. Entlang des Strandes erstreckt sich die Beach Road mit Geschäften und Restaurants. An den vier schneeweißen Sandstränden der Clifton Beaches, die von Granit-Felsblöcken unterteilt werden, trifft sich leicht bekleidet die High Society Kapstadts zum Sehen und Gesehen-Werden, während am Himmel die Drachenflieger ihre Kreise ziehen. www.kapstadt.de

Los Angeles: Baywatch live

Die Küste von Los Angeles County erstreckt sich über 115 Kilometer am Pazifik entlang. Die Strände sind die Epizentren des kalifornischen Körperkults. Unverwüstliche Bodybuilder lassen am Ocean Front Walk von Venice Beach zwischen Artisten, Wahrsagern, Malern und allen möglichen Alleinunterhaltern die Muckis spielen, Skateboarder zeigen verwegene Stunts. An den Strandpromenaden sausen Biker und Rollerblader entlang, am Malibu Surfride State Beach surfen die Profis. Und der Strand von Santa Monica mit seinem aus 'zig Hollywoodfilmen gezeigten Jahrmarkt-Pier ist sowieso Everybody's Darling. Die omnipräsenten Lifeguards sorgen für hautnahes Baywatch-Feeling, und die nächste Pamela-Anderson Kopie ist nicht weit. www.losangeles.citysam.de