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Die Überschuldung führte in den Abgrund, und nicht das Ego des CEO: Skywork hat heute erstmals seit dem Grounding Klartext gegenüber den Medien geredet. Bild: Kambui

Skywork-Pleite: Der letzte Akt

CEO Martin Inäbnit stellte sich am Freitag (14. September) in Bern erstmals seit dem Grounding den Medien - um diverse Vorwürfe zu entkräften.

In der Einladung zur Medienkonferenz in Bern-Belp hiess es: «Die Betriebseinstellung von SkyWork Airlines hat viele Menschen mitten ins Herz getroffen. Nun kann mit ein wenig Distanz der Weg bis zur Stilllegung etwas emotionsfreier nachgezeichnet werden.» Vor allem wollte CEO Martin Inäbnit ein paar Punkte klarstellen, nachdem in den Tagen seit dem Grounding viel Tinte geflossen war und teils «Blödsinn» (so Inäbnit) verbreitet wurde.

Wie die «SDA» meldet, wollte Skywork die Risiken auf mehrere Partner verteilen, was etwa bei der Aufnahme des Flugbetriebs ab Lugano der Fall gewesen wäre. Dass es dazu nicht kam, bereut Inäbnit, selbst wenn damit keine Garantie verbunden war, dass dies Skywork gerettet hätte. Vor allem aber gab es implizite Vorwürfe an die Adresse des Flughafens Bern, der «gewisse Dinge anders sehe». Inäbnit rechnete zudem vor, dass die Geldgeber von Skywork seit 2014 «jedes einzelne ab Bern verkaufte Ticket massiv gesponsert» hätten. Bern sei auch nicht offen für Risk-Share-Businessmodelle. Keine Argumente, mit welchem die Diskussion darüber, ob ein Flughafen in Bern wirtschaftlich betrieben werden kann, im Keim erstickt wird…

Inäbnit sagte auch deutlich, dass der Entscheid, kein weiteres Geld mehr einzuwerfen, erst am Mittwoch, also am Tag des Groundings, gefallen sei, und nicht schon zwei Tage vorher. Viele Vorwürfe aus der Reisebranche liefen ja darauf hinaus, dass Skywork das Grounding habe kommen sehen und aber noch zwei weitere Tage lang Ticketverkäufe zuliess. Dem hält Inäbnit entgegen, dass man erst am Mittwoch (29. August) entschieden habe, eine Zwischenfinanzierung, welche von dritter Seite zugesprochen war (währenddem Skywork in Verhandlungen mit der deutschen Firma Zeitfracht hinsichtlich einer Übernahme durch dieser stand), nicht zu aktivieren. Von wem diese Zwischenfinanzierung gekommen wäre, blieb offen.

Schliessung des Buchungstools hätte Grounding beschleunigt

Des Weiteren verteidigte Inäbnit das Vorgehen, bis zur definitiven Betriebseinstellung mit dem Abstellen der Buchungsmaschine zuzuwarten. Wäre das Buchungstool vorher abgeschaltet worden, hätte dies für grosse Unruhe gesorgt. Skywork hätte für Treibstoff und andere Dienstleistungen überall bar zahlen müssen. Dies hätte Inäbnit zufolge einen massiven Geldabfluss verursacht.

Weiter verteidigte Inäbnit seinen Entscheid, die geleasten Flugzeuge sofort zurückzugeben und die eigene Dornier sofort abzustossen: Damit seien Auslagen für Wartungen und Nebenkosten in der Höhe von 300‘000 Franken gespart worden, bzw. flossen nicht aus der Konkursmasse ab. Darüber hinaus verlor die Dornier nicht an Wert, indem sie untätig als Teil der Konkursmasse am Boden blieb. Einleuchtende Argumente.

Letzten Endes wehrte sich Inäbnit gegen den Vorwurf, dass sein Ego zum Grounding geführt habe. Das mag sein, bleibt aber für die vielen aktuell arbeitslosen früheren Skywork-Angestellten, welche über gewisse dieser Punkte schon in einem internen Schreiben informiert wurden, letztlich ein schwacher Trost.

(JCR)