Flug

Die sardische Airline Meridiana, welche früher auch in die Schweiz flog, will sich offenbar unter neuem Namen und mit fremdem Geld zum ernsthaften Alitalia-Kontrahenten mausern. Bild: Meridiana

Kommt bald die «Air Italy»?

Während die Welt auf die weitere Zukunft von Alitalia fokussiert, provoziert Qatar Airways mit einem Rebranding-Vorschlag.

Am «CAPA Summit» in Singapur liess der streitbare CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, letzte Woche eine kleine Bombe platzen: Die italienische Fluggesellschaft Meridiana, an welcher Qatar Airways zu 49 Prozent beteiligt ist, werde sich in «Air Italy» umtaufen. Dies, weil man vorhabe, zur italienischen National-Airline zu avancieren. Qatar Airways werde, so Al Baker weiter, Meridiana zu viel Wachstum helfen, während Alitalia weiterhin in Nöten ist.

Interessanterweise gab es zwischen 2005 und 2013 schon mal eine Air Italy, wobei dies eine kleine Chartergesellschaft war, welche 2011 von Meridiana übernommen wurde – die Namensrechte sind also bei der sardischen Airline schon vorhanden. Meridiana selber hat auf Anfrage von «TTG Italia» zwar verlauten lassen, dass ein Rebranding «eine strategische Option» sei, das Rebranding auf «Air Italy» aber noch nicht offiziell bestätigt. Allerdingsd werde mit Hilfe von Qatar Airways eine «Internationalisierung» angestrebt.

Stellvertreterkrieg der Golf-Airlines in Italien

Es deutet also einiges darauf hin, dass die kleine Meridiana mit Hilfe von Geld aus Qatar den Status als italienischen Nation Carrier der Alitalia abspenstig machen will. Eine Alitalia notabene, welche aktuell händeringend nach einem Käufer sucht, nachdem ihr Grossaktionär Etihad (hält weiterhin 49 Prozent der Aktien) den Geldhahn zugedreht hat. Etihad wird sicher nicht tatenlos zusehen, wie der Alitalia jetzt noch Italien-intern Konkurrenz auferlegt wird.

Die Anfang Mai unter Zwangsverwaltung gestellte Alitalia, welche zum anfänglichen Überbrückungskredit von 600 Millionen Euro kürzlich vom italienischen Staat nochmals eine Tranche von 300 Millionen Euro erhalten hat, bleibt jedenfalls über Winter weiterhin flügge. Lufthansa und ein paar institutionelle Anleger sind noch im Rennen um einen Kauf.

(JCR)