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Keine Schulskilager in diesem Winter: das schmerzt Kinder und Jugendliche wie auch die Wintersportorte. Bild: Go Snow

Millionenloch wegen Ausfall der Schulskilager

Obwohl die Skigebiete weiterhin offen bleiben: mit den annullierten Skilagern fehlt den Wintersportorten eine wichtige Einnahmequelle.

Zwar laufen die Schweizer Skilifte und Bergbahnen in diesen Wochen weiter. Doch die Gästeausfälle im Vergleich zu anderen Jahren mit Einbrüchen um 30 bis 50 Prozent sind enorm. Besonders schmerzhaft für die Wintersportorte: mehrere hundert Schulskilager fallen derzeit aus.

Dabei steht für die Winterpsortorte nicht nur der fehlende Frankenumsatz im Vordergrund. Bitter ist eben auch das Fehlen der Gäste von morgen. Wer heute eine abwechslungsreiche Woche im Skilager verbringt, wird später im Erwachsenenalter viel eher wieder auf die Skis stehen. Das Nachrichtenportal Nau.ch hat sich umgehört.

Ole Rauch, Geschäftsführer der Schneesportinitiative «GoSnow» bedauert die vielen Absagen. «Einzelne hoffen noch, dass sie ihre Lager – etwa ab der 2. Hälfte März – durchführen können und warten ab mit der Absage.» So wie es sich derzeit abzeichne, glaubt Rauch aber nicht, dass sie durchgeführt werden können.

Absagen, Annullationen, Verschiebungen

In Engelberg OW wurden gemäss Tourismusdirektor Andres Lietha alle Lager abgesagt. Schmerzhaft sei dies besonders für die spezialisierten Gruppenunterkünfte. Diesen fehlen nicht nur die Schullager, sondern auch alle anderen Gruppen wie Trainingslager. Den Verlust kann Lietha noch nicht beziffern.

In Arosa GR finden gemäss Pascal Jenny von Arosa Tourismus pro Wintersaison über 50 Skilager statt. Von den in diesem Jahr wenigen 15 reservierten Lagern wurden bis anhin 13 annulliert. Das reisst ein tiefes Loch in die Kasse des Skigebiets, der Berghütten und des Dorfes. «Bei Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette befinden wir uns rasch im 6-stelligen Verlustbereich.» Hinzu kommt, dass Skilager meist der Ursprung der Wahl für künftige Ferien seien, bedauert Jenny. «Darum bedeuten ausbleibende Skilager auch langfristigen Verlust.»

Auch im Berner Skigebiet Adelboden-Lenk wurden fast alle Skilager wegen des Coronavirus abgesagt. Ein paar wenige wurden nach hinten verschoben, so Tourismus-Sprecherin Silvia Nüesch. In «normalen» Wintern finden beispielsweise bei den Anbietern «Ferienwohnungen Adelboden» und «Haris’s Chalet» bis zu 70 Skilager statt. Erstere würden von einem «massiven Umsatzrückgang» berichten, 50 Prozent ihres Angebots besteht aus Gruppenunterkünften.

Konkrete Zahlen nennt die Aletsch Arena. Sämtliche Lager im Sport Resort Fiesch wurden bis März abgesagt. Gemäss Direktorin Barbara Moosmann belaufen sich die Einbussen alleine im Januar auf 850'000 Franken. Bis und mit März gehen der Beherbergung 2,3 Millionen Franken verloren. Hinzu kommen 750'000 Franken, die die Aletsch Bahnen AG normalerweise durch Skitickets für Gruppen einnehmen.

(nau/TN)