Destinationen

Kolumbien gehört auf Ihre Reise-Bucketlist. Wir sagen, warum das so ist. Bild: Jorge Gardner

Das sind unsere Destinations-Favoriten 2020

Die Travelnews-Redaktion präsentiert ihre Reise-Favoriten 2020 – auf der Fernstrecke, bei Europazielen und in der Schweiz.

Welches sind die Trendziele 2020? Dazu gibt es völlig unterschiedliche Meinungen und Publikationen. Woran misst sich ein «Trendziel» überhaupt? Nimmt man absolute Nachfrage-Zahlen, sind es die immergleichen Ziele. Nimmt man Wachstumsraten, sagt dies möglicherweise nicht viel aus - schliesslich können Mikrostaaten mit 200 Besuchern mehr eine Wachstumsrate von 1000 Prozent vorweisen - was noch lange kein Reisetrend ist. Manche solche Listen sind auch von ureigenen Interessen geprägt: Reiseveranstalter ernennen Ziele, die noch einen Sales-Push benötigen, kurzerhand zum Trendziel, Airlines heben gerne eigene Destinationen hervor.

Die Travelnews-Redaktion will deshalb keine «Trend-Destinationen» präsentieren, sondern einfach unsere persönlichen Favoriten, allerdings mit Begründung, weshalb sich die Reise dorthin gerade in diesem Jahr 2020 besonders lohnt.

Langstreckenziele

Australien bleibt ein fantastisches Reiseziel. Und eine Reise dorthin trägt nun sogar zur Gesundung des Landes bei. Bild: Josh Withers

Australien

Australien leidet aktuell unter den massiven Buschbränden. Nicht vergessen: Das Land ist so gross wie Europa und kann an sehr vielen Orten weiterhin problemlos bereist werden. Und: Die Reise dorthin unterstützt natürlich die schwer getroffene Tourismusindustrie. Warum nicht gleich Gutes tun und bei Aufforstungsprojekten, bei der Pflege von verletzten Tieren oder dergleichen mithelfen? Australien ist auch nach der Feuersbrunst noch ein fantastisches Land, für welches man nun auch aktiv als Reisender einen Hilfsbeitrag leisten kann. Die Menschen insbesondere in New South Wales, Victoria und South Australia werden es Ihnen danken.

Malaysia

Mal was anderes als Thailand oder Bali? Da bietet sich Malaysia an: Die Hauptstadt Kuala Lumpur ist ein sehr grünes Juwel mit interessanter Architektur und tollen Kurzausflugsmöglichkeiten und auch ein kultureller Schmelztiegel. Darüber hinaus bietet das Land extensive Teeplantagen und Landstriche, durch die es sich zu wandern lohnt, aber auch wunderbare Strände und Inseln (z.B. Langkawi oder Redang) zur Erholung, oftmals auch mit tollen Tauch-Möglichkeiten. Sie wollen beitragen, den Orang-Utan zu schützen? Reisen Sie nach Borneo: Ihr Geld hilft, Schutzzonen für die bedrohten Menschenaffen einzurichten.

Quebec (Kanada)

Das zweitgrösste Land der Welt bietet Natur pur und, mit Ausnahme der wichtigsten Städte und Nationalparks zur Hochsaison, auch viel Platz. Bei Deutschschweizern immer noch zu wenig bekannt ist die französischsprachige Provinz Quebec. Das befestigte Städtchen Quebec City ist ein für Nordamerika völlig untypisches Städtejuwel, in dessen Nähe sowohl ausgedehnte Wandertouren (im Winter Ski-, Snowmobile- oder Hundeschlittentouren) sowie Walbeobachtungen möglich sind. Die An- und Einreise sind einfach, die Menschen freundlich und die Verständigung ist nie ein Problem. Und für Gastronomie-Fans ist Montreal ein Schmaus.

Oman

Dass die Menschen nett sind, hört man ja von vielen Reiseländern. Doch im Oman trifft dies an jeder Ecke und Düne zu. Die Strände, Wüsten, bizarren Felsformationen nehmen die Augen in Beschlag, die Weite und die wechselnden Farben morgens und abends sind bestechend. Wer schon mal in Dubai oder Abu Dhabi stoppte und meint, den arabischen Raum nun abhaken zu können, irrt sich. Oman sollte man gesehen haben, das Land bietet, mit Verlaub, viel mehr - sieht man von einer Skihalle ab.

Lombok

Östlich von Bali, westlich von Sumbawa liegt die indonesische Insel Lombok, bekannt für top Strände und Surfspots wie Banko Banko. Im Westen Lomboks liegen die drei kleinen Backpacker-Inseln Gili Trawangan, Gili Air und Gili Meno, auf denen es keine motorisierten Fahrzeuge gibt, dafür aber schönste Strände und Korallenriffe zum Schnorcheln. Wem das Chillen am Strand zu wenig ist: eine Zweitagestour auf den Mount Rinjani ist ein unvergessliches Erlebnis.

Botswana

Alleine schon der Umstand, dass der in Angola beginnende Okavango, der sich zum Strom entwickelt, sich mitten in Botswana in der Wüste verliert, ist einzigartig. Ebenso einzigartig ist die Tierwelt im Okavongo-Delta, das halb so gross wie die Schweiz ist. Wer das nötige Kleingeld hat und sich einmal im Leben einen Aufenthalt in den top Lodges gönnen kann, sollte dies tun. Morgens und spätnachmittags mit dem Ranger im Jeep unterwegs, werden die Tierbeobachtungen zu fantastischen Begegnungen, von denen man für immer zehrt.

Kolumbien

Wer dieses Jahr viel Zeit zum Verreisen hat, sollte unbedingt Kolumbien besuchen. An diesem Land faszinierte mich die unglaublichen Distanzen und wie unterschiedlich die Vegetation in den verschiedenen Gebieten ist. Kilometerlange weisse Sandstrände, saftig grüne Kaffeeanbaugebiete, imposante Bergwelten, karge Wüstenlandschaften und pulsierende Millionenmetropolen wie Medellín. Hier werden Reisende immer wieder aufs Neue überrascht. Die Gastfreundlichkeit der Kolumbianer und die hervorragenden Empanadas machen das südamerikanische Land zum perfekten Abenteuer.

Guatemala

Etwa alle zehn Minuten bricht der Fuego, der aktivste Vulkan Guatemalas, aus. Vom Basecamp kann man ihn die ganze Nacht beobachten – ein magisches Erlebnis. Beim Vulkansee Lago Atitlan in ein Boot hüpfen und das Yoga-Dorf San Marcos besuchen und zu sich selber finden oder in San Juan la Laguna einen Kaffee mit Blick auf das blaue Wasser schlürfen. Livingston im Norden ist nur über den Wasserweg erreichbar, doch die Mühe lohnt sich: dort werden Reisende von den Garifunas, eine dunkelhäutige, afrokaribische Volksgruppe, mit offenen Armen empfangen. Und es gibt Tabado, das leckerste Essen im ganzen Land.

Dominikanische Republik

Palmenübersäte Strände, Kite-Surfen, Food-Paradies: die Dominikanische Republik hat alles, was perfekte Ferien ausmachen und es lohnt sich, die Gegend ausserhalb der All-Inclusive-Resorts zu erkunden. Am besten man nimmt sich einen Mietwagen und lässt sich von den vielseitigen Eindrücken überraschen. Im Städtchen Puerto Plata unbedingt einen Stopp einplanen und durch die hübschen Gassen schlendern. Am Abend steht garantiert niemand still, denn die Merengue-Musik, die seit 2016 zum Unesco-Kulturerbe gehört, zieht jeden in den Bann.

Kurz- und Mittelstreckenziele

Die Felsbuchten zwischen Lagos und Sagres sind etwas vom schönsten, das Europa zu bieten hat. Bild: Adobe Stock

Algarve

Soll man an einen Ort zurückkehren, wo man vor 20 Jahren Traumferien erlebt hat? Bali-Fans können ein Lied davon singen, dass man ein geliebtes Ferienziel lieber in guter Erinnerung behalten soll, als nochmals hinzureisen. Tant pis. Ich reise im Sommer nochmals in die Algarve, wenn es auch von Touristen wimmeln wird. Die Felsbuchten zwischen Lagos und Sagres sind etwas vom schönsten, das Europa zu bieten hat. Ich werde die Familie einfach früh aus dem Bett trommeln, noch bevor die Touristenbusse die Traumbuchten versperren.

Ostfriesland

«Welcher Seemann lag bei Nelly im Bett?» lautet die Eselsbrücke: von Osten nach Westen heissen die Ostfriesischen Inseln Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und Borkum - und avancieren immer mehr zu einem sehr beliebten Reiseziel für Naturfans, die dem Overtourismus den Rücken kehren möchten. Überwältigende Strandlandschaften, Thalasso, Kulinarik, Wolkentheater, gelebter nachhaltiger Tourismus –  die ostfriesische Ferienformel hats in sich.

Aserbaidschan

Wenn die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft am 13. und 21. Juni in Baku gegen Wales und die Türkei spielt, gibt es für jene Fans, die im Land bleiben, auch zwischen den Spielen viel zu sehen. Der Küstenboulevard, der Nagorni Park und viele historische Gebäude locken zur Besichtigung Bakus; im Umland etwas die Felsenzeichnungen von Qobustan, die Festungen von Shabran und die wohl schönste Stadt Aserbaidschans liegt im Norden: Besbarmaq.

Island

Die Vulkaninsel ist immer eine Reise wert – lediglich den Golden Circle kann man gut auslassen. Dieser ist von Tagestouristen überlaufen. Auf der Ringstrasse hingegen treffen Abenteuer auf endlose Weiten, die Gletscherlagune Jökulsarlon, Mooslandschaften, den mystischen schwarzen Strand Vík í Mýdral oder Schwarze Landschaften aus denen ab und an giftgrüne Gräser spriessen. Weiter nördlich in Mývatn dampft und sprudelt es aus allen Löchern. Auf den trittsicheren Islandpferden erkundet man auch das unwegsamste Gelände, mit etwas Glück kann man Wale beobachten oder die zauberhaften Nordlichter bestaunen – ich hatte beides und war überwältigt.

Kroatien

Lust auf Partyferien am Meer? Dann ab auf die Insel Pag in Kroatien! Am Zrce Beach reihen sich verschiedene Nachtclubs aneinander, in denen weltbekannte DJ's ihre Mukke spielen. Vormittags kann man entspannt am Strand liegen und Energie für die Nacht tanken. Etwa ab 16.00 Uhr beginnen die kostenlosen After-Beach-Partys und ab 23.00 Uhr geht das Abendprogramm los. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, die Cocktails sind stark und die Nacht endet erst dann, wenn die Sonne wieder aufgeht.

Südengland

Was gibt es schöneres als bei Sonnenuntergang über einen Pier zu schlendern und dem Meer zu lauschen? In Südengland gibt es unzählige davon, der bekannteste befindet sich in der charmanten Stadt Brighton. Naturfans kommen an den Klippen von Beachy Head auf ihre Kosten – mit 162 Metern sind es die höchsten Kreideklippen Englands. Obacht, bloss keinen falschen Schritt machen! Anschliessend hat man sich das kühle Bier in einem Pub verdient und egal wo es einem danach hinzieht, die Einheimischen sind garantiert für einen Scherz in typisch-britischer Manier aufgelegt.

Ostsee-Inseln

Der Norden ist im Trend. Viele denken dabei vor allem an Norwegens Fjordküste. Sehr toll sind aber auch die Inseln der Ostsee. Dänemark trumpft mit Bornholm auf, wo man mittelalterliche Ruinen und zerklüftete Klippen findet. Schweden bietet einerseits Öland mit der mächtigen Burg Borgholm und wunderschönen Landschaften, andererseits Gotland mit der Unesco-geschützten Hansestadt Visby und denkmalgeschützten Fischerdörfern. Estland schliesslich lockt mit Saaremaa, einer flachen Insel mit zahlreichen Leuchttürmen und Mühlen. Alle Inseln sind «very instagrammable»!

Baskenland

Spanien ist nicht nur Costa Brava, Balearen und Kanaren, und Frankreich ist nicht nur Paris und Côte d’Azur. Eine fantastische Region, welche sich beide Länder teilen, ist das Baskenland. Bilbao ist vor allem dank dem Guggenheim-Museum zu einem beliebten Städtereisenziel geworden, doch eigentlich ist das Baskenland vor allem für Individualreisende geeignet. Donostia (San Sebastian) ist eine wunderbar entspannte Küstenstadt, während Biarritz ein herrlich mondänes Seebad ist. Dazu gibt es berühmte Feste, etwa San Fermin in Pamplona oder die Fêtes de Bayonne, sowie natürlich hochstehende Gastronomie, mit feinen Pintxos (so heissen die Tapas im Baskenland) und vorzüglichen Weinen. Das stolze Volk mit seiner eigenen, unverständlichen Sprache trägt zum Charme der Region bei. Lassen Sie sich mal von diesem etwas anderen Spanien/Südfrankreich verzaubern!

Marokko

Marokko ist natürlich kein Geheimtipp. Aber die historischen Attraktionen, gepaart mit einem guten Beherbergungsangebot und der relativen Nähe zur Schweiz, müssten das Land zu einem Favoriten 2020 machen. Warum gerade 2020? Die Medinas in Städten wie Marrakech, Fes, Meknes, Essaouira oder Tetouan wurden in den letzten Jahren weitgehend restauriert/renoviert und erstrahlen in neuem Glanz und mit einem verbesserten Gastronomie-Angebot. Dazu wurden an der Küste neue Retreats für Yoga- und Surf-Fans lanciert. Und, wichtig im Zeitalter des Umweltbewusstseins: Es gibt jetzt einen TGV ab Tanger, bislang nach Kenitra nahe Rabat, welcher im Verlauf von 2020 bis nach Casablanca führen wird und bis 2027 via Marrakech nach Agadir weitergezogen wird. «Nordafrika im Zug» - mal was anderes!

Ziele in der Schweiz

Der Weinfelder Weinweg ist ein toller Halbtagesausflug in das schöne Thurgau. Bild: NWI

Weinweg Weinfelden

Weinfelden ist das Weinmekka schlechthin im Thurgau – es gibt eben doch nicht nur Apfelsaft in Mostindien. In Weinfelden wurde deshalb der Weinweg ins Leben gerufen. Die reine Laufzeit auf der Wanderung beträgt drei Stunden. Der Weg führt an 13 verschiedenen Winzern vorbei, bei denen sich Weinliebhaber ein Tropfen gönnen und sich mit dem Hersteller unterhalten können. Zwei Gläser Wein sind inbegriffen und beim SBB Schalter am Bahnhof Weinfelden wird vor der Wanderung ein Rucksack mit der Karte, einem Weinglas sowie einem Snack abgegeben. Ein wunderbarer Ausflug in die Rebberge für Paare, Freunde oder die ganze Familie.

Wallis

Als Skiparadies zieht das Wallis viele Fans an. Genauso schön ist der Weinkanton aber auch im Sommer. Ausgiebige Wanderungen oder Jogging-Runden in den Weinbergen eröffnen einen wunderbaren Blick ins weite Tal. Wer hoch zu Berg will, ist hier genauso richtig. Wer sich etwa ans Ende des Val d’Anniviers begibt, begreift erst wie imposant die 4000er-Welt ist. Spätnachmittags wieder unten im Tal, lockt der Sprung in Sierre in den Lac de Geronde. Und dann wartet ein Gläschen in der Altstadt von Sion.

Route de l'Absinthe (Neuchâtel)

Wandern und Geniessen: Auch 2020 eine Winner-Kombination. Ein besonderes Angebot gibt es im historischen Kernland der Absinth-Produktion, dem Val-de-Travers im Kanton Neuenburg. Dort  kann man die «Route de l'Absinthe» begehen, welche über rund 40 Kilometer und mit diversen Varianten von Noiraigue nach Pontarlier (in Frankreich) führt. Unterwegs kann man diverse Brennereien und Restaurants versuchen - 74 Partnerunternehmen säumen die Strasse und laden zum Verweilen ein. Besonderes Highlight: Die «Fontaines des Fees» - an drei Quellwasserbrunnen sind mehr oder weniger gut versteckt Flaschen mit Absinth zu finden. Dieser kann dann gleich mit dem frischen Brunnenwasser verdünnt und vor Ort konsumiert werden.

(JCR/GWA/NWI)