Business Travel

Das JW Marriott in Austin: Wer weniger als 48 Stunden vor Ankunft im Hotel das Zimmer storniert, muss neuerdings mit kostspieligen «Strafgebühren» rechnen. Bild: Marriott International

Marriott verärgert die Geschäftsreisenden

Eine verschärfte Stornierungs-Regelung für die Hotels der westlichen Hemisphäre des Hotellerie-Giganten kommt ganz schlecht an.

Vor einigen Wochen kündigte der Hotelkonzern Marriott - zu welchem unter anderem die Marken Marriott, JW Marriott, Ritz-Carlton, Sheraton, Westin, Aloft, St. Regis, W oder Moxy gehören - eine neue Stornierungs-Regelung für sämtliche Hotels in den USA (ausser jenen der Marken MVW und Desing Hotels), in Kanada, Latreinamerika und der Karibik an. Grundsätzlich wurde dabei festgehalten, dass Zimmer mindestens 48 Stunden vor Ankunft des Gastes storniert sein müssen - wird die Stornierung später vorgenommen, wird eine Gebühr erhoben, und zwar in Höhe des Preises einer Übernachtung. Die Regelung traf am 15. Juni 2017 in Kraft. Davor fiel eine Gebühr erst bei Annullierung innerhalb von 24 Stunden vor der Ankunft an.

Dagegen laufen vor allem Geschäftsreisende Sturm. So hat zum Beispiel die «Business Travel Coalition» 216 Travel Manager aus 12 Ländern - darunter auch der Schweiz - befragt, was dieser Schritt für sie bedeutet. 59 Prozent von ihnen sagten, dass sie Geschäft von Marriott wegshiften werden. Gerade in der Geschäftsreisewelt, wo Meeting oft kurzfristig abgesagt werden und Reisepläne sich ändern können, sei die neue Regelung nicht zumutbar. 30 Prozent ersuchen jetzt gar um eine Änderung der firmeninternen Reiserichtlinien, wonach Marriott nicht mehr gebucht werden soll. Allerdings gaben auch 68 Prozent der Befragten an, dass sie bei einer kommenden Verhandlung mit Marriott versuchen werden, eine Ausnahme für ihre Mitarbeitenden bzw. für Firmenkunden zu vereinbaren.

Sollten die grossen Marriott-Konkurrenten Hilton oder Intercontinental nicht mit ähnlichen Regelung-Änderungen nachfolgen - wobei bekannt ist, dass diese Hotelketten ähnliche Stornierungsregelungen zumindest erwägen - könnten sie laut BTC einen kompetitiven Vorteil daraus ziehen. Es ist aber auch möglich, dass diese Ketten nachziehen, was für Geschäftsreisende kostspielige Folgen haben könnte.

(JCR)