Tourismuswelt

Epidemien wie Zika — und die Auswirkungen auf die Reisebranche

Linda von Euw

Das sagt Danielle Gyurech, auf Tropenmedizin spezialisierte Ärztin der Travel Clinic in Zürich, zu den Gefahren von Zika und anderen aktuellen Tropenkrankheiten.

Epidemien häufen sich: Bereits 2003 war SARS ein Thema, später verbreitete sich die Vogel- und Schweinegrippe rasant,  im letzten Jahr hielt Ebola die Welt auf Trab und aktuell ist Zika ein Thema für viele Reisende. Die Travel Clinic in Zürich meldete gerade den ersten Schweizer Zika-Fall: Ein Reisender, der in Brasilien war, hat sich eindeutig mit dem Virus infiziert.

Breiten sich Epidemien mit der grösser gewordenen Mobilität der Weltbevölkerung schneller aus? „Die weltweite Mobilität trägt sicher dazu bei, Erreger von einem Kontinent zum nächsten zu transportieren“, sagt Danielle Gyurech von der Travel Clinic in Zürich. Die Touristen seien aber nicht primär Schuld an solchen Epidemien. „Bei der Ausbreitung von Epidemien sind häufig eine hohe Bevölkerungsdichte, Migrationsbewegungen und Reisen wesentliche Faktoren“, erklärt Gyurech.

Sie ist sich sicher, dass Epidemien wie Zika langfristig eine Auswirkung auf die Reisebranche haben werden: „Es macht ja keinen Sinn, wenn sich Freizeit- und Erholungstouristen in gefährlichen Gebieten aufhalten. Das Auftreten von Epidemien und das zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung diesbezüglich kann einzelne Destinationen sehr rasch unattraktiv machen.“ Die Reisebranche werde sich zunehmend als flexibel erweisen müssen.

Reisebüros könnten ihre  Kunden nebst der Beratung auch mit der Empfehlung einer spezialisierten tropen- und reisemedizinischen Beratung unterstützen. „Wir bereiten Reisende optimal vor und durch unser Fachwissen sind wir effizient und können dem Reisenden in kurzer Zeit alle wichtigen Informationen geben“, sagt Gyurech. Die Kunden würden nicht unnötig verängstigt oder gar von den Reiseplänen abgehalten.

Besser in der Trockenzeit

Aber auch die Touristen selber können das gesundheitliche Risiko einer Reise bereits bei der Buchung minimieren: „Es ist sicher besser, die Trockenzeit als Reisezeit zu wählen. In tropischen Ländern sind nämlich während und unmittelbar nach der Regenzeit die Fallzahlen von mückenübertragenen Krankheiten um ein Vielfaches erhöht und häufig ist dann auch die Trinkwasserqualität miserabel“, sagt Gyurech.

Viele Reisende sieht Gyurech erst nach der Rückkehr von ihren Ferien. Häufig würden Patienten mit Verdauungsproblemen vorbeikommen. Aber „Fälle, wie Zika, Dengue und Chikungunya sehen wir tatsächlich häufiger als früher“, erzählt die langjährige Reisemedizinerin.

Dafür sei in letzter Zeit die Zahl der Malaria-Fälle besonders bei Reisenden deutlich rückläufig. Mögliche Gründe dafür sieht Gyurech in der Zunahme des Luxustourismus in Afrika, wo sich die Reisenden vermehrt in sehr gepflegten Anlagen aufhalten und die zverlässige Einnahme der neueren und sehr gut verträglichen Antimalaria-Mittel. Möglicherweise würden auch mit zunehmender Regelmässigkeit Insektizide versprayt, weshalb die malariaübertragende Anophelesmücke nicht mehr so häufig anzutreffen sei.

Anders sieht es bei der Dengue- und Chikungunyafieber übertragenden Aedes-Mücke aus: Sie hält sich mit Vorliebe in der Umgebung des Menschen auf. Da sich Reisende oft in Städten oder Gebieten mit einer  gewissen Bevölkerungsdichte  und dementsprechend auch viel Abfall aufhalten würden, seien die Fälle von Dengue- und Chikungunyafieber zunehmend.

Weitere Infos:
travelclinic.ch