Tourismuswelt

Sunday Press Die Hauptschuldigen? «Schmid, Schnell, Karrer»

Branchenexponenten äussern sich zum Niedergang von Kuoni. Helvetic Airways will zwei Millionen Passagiere. Ein weiteres Thema in den Sonntagszeitungen nach dem Tod von Benoît Violier: das Arbeitsklima in den Küchen der Spitzengastronomie.

Dass der restliche Teil des Kuoni-Konzerns nun an die schwedische Investmentgesellschaft EQT verkauft werden soll, nimmt die "Zentralschweiz am Sonntag" zum Anlass auf die "Demontage einer Institution" zurückzublicken und lässt zahlreiche Branchenexponenten zu Wort kommen.

Was lief schief? «Kuoni wurde zum Spielplatz von einem nach Profilierung suchenden Verwaltungsrat und einem Management, die sich gegenseitig hohe Vergütungen zuschoben», sagt Stephan Roemer von Tourasia. «Das ist mit dem Grounding der Swissair zu vergleichen», sagt Hans Lerch, bis 2005 CEO des Kuoni-Konzerns. Wer die Schuld trägt an der ganzen Misere, ist für ihn klar: «Viele – angefangen bei Andreas Schmid. Aber die Hauptschuld trifft Dave Schnell und Heinz Karrer, in dieser Reihenfolge.»

Letzter sieht das naturgemäss anders. «Wir haben alles Erdenkliche getan, damit das Unternehmen weiterwachsen, heisst: bestehen kann», sagt Verwaltungsratspräsident Heinz Karrer. Etwas zu blumige Worte seien dies für einen Abschied in Raten. Werden der Investmentfirma EQT bis 6. April mindestens 50 Prozent der Aktien und 67 Prozent der Stimmen angedient, sieht der Verwaltungsrat seine Aufgabe als erledigt und tritt zurück.

Aber habe Kuoni wirklich eine Zukunft? Bezüglich dem klassischen Reisegeschäft wird Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbandes, zitiert: «Kuoni Schweiz befindet sich bei DER Touristik in guten Händen.» Für die restlichen Bereiche, die Kuoni Group, will Kunz die Hand nicht ins Feuer legen.

Easyjet-Gründer meldet sich zurück

Stelios Haji-Ioannou, der 1995 Easyjet gegründet hat, startet in ein neues Abenteuer, schildert ebenfalls die "Zentralschweiz am Sonntag". Nachdem es dem griechischen Unternehmerspross mit der Billigairline zu langweilig wurde, versuchte er sich zwischenzeitlich in weiteren Branchen mit den Brands Easy Cinema, Easy Cruise, Easy Music, Easy Car, Easy Bus und Easy Hotel. Meist mit mässigem Erfolg. Und nun wagt er sich in die Höhle des Löwen mit Easy Foodstore. Langweilig wird es ihm nicht: kaum ein Markt ist umkämpfter als der britische Detailhandel.

Die "Schweiz am Sonntag" schreibt über ein Rekordresultat bei Helvetic Airways. 2015 wurden 1,75 Millionen Passagiere befördert, 2016 sollen es mehr als zwei Millionen werden. Mit ein Grund: Die Verdoppelung der Flotte auf 14 Maschinen und den Sprung in die Bresche, nachdem sich Hotelplan mit Germania verkracht hat. Umsatzzahlen werden im Artikel keine genannt. Dafür möglich Risiken in der Zukunft wegen eines Klumpenrisikos: Vier Embraer- und vier Fokker-100-Maschinen stehen im Dienst der Swiss. Sollte dieser Deal hinfällig werden, kämen Turbulenzen auf. Doch Helvetic Airways CEO Bruno Jans spricht von weiterem Wachstum, bis Mitte Jahr sollen 60 neue Stellen geschaffen werden. Helvetic Airways plant Rekrutierungsanlässe für Flight Attendants nicht mehr nur in Zürich, auch in Basel, St. Gallen, Brig und Deutschland.

72 Franken für die Tageskarte in Arosa: Die "Schweiz am Sonntag" hat nach preiswerten Alternativen Ausschau gehalten und nennt die Vorzüge kleinerer Skigebiete wie Brunni, Mörlialp, Jaunpass, Amden, Moléson und Axalp. "Skigebiete sollten sparen statt klotzen" kommentiert die Zeitung: Würden die Bergbahnen wie normale Unternehmen funktionieren, hätten sie längst zu sparen begonnen. Doch statt kosten zu senken, erhöhen sie die Preise. Und investieren wild drauflos: Noch mehr Schneekanonen (die nichts bringen, wenn es zu warm ist), noch mehr Pistenkilometer (für die, die Ferien zu kurz sind), Sitzheizungen auf dem Sessellift (nach denen niemand verlangt hat).

Sprüche unter der Gürtellinie

In der "NZZ am Sonntag" ist über das rätselhafte Verschwinden des Grossaktionärs des St. Moritzer "Palace" zu lesen. Von Hotel-Miteigentümer Georgij Bedschamow fehle jede Spur. Und zum Tod von Benoît Violier nimmt der "Sonntagsblick" Bezug auf einen Artikel im Westschweizer Wirtschaftsmagazin "Bilan", wo drin steht, dass der Spitzenkoch Opfer eines schneeballartigen Investment-Systems mit teuren Burgunder-Weinen geworden sei. Die "Schweiz am Sonntag" befragte Topkoch Nenan Mlinarevic über die Perfektionsansprüche in der Spitzengastronomie. In der "Sonntagszeitung" kommt ein weiterer Spitzenkoch zu Wort, Daniel Bumann, er beschreibt das schwierige Betriebsklima in den Küchen und die vielen Sprüche unter der  Gürtellinie.

Die "Sonntagszeitung" greift das Thema um die geschuldeten Steuern von Dolder-Eigentümer Urs Schwarzenbach auf. Die Steuerfahndung sehe in der Zürcher Basis des Milliardärs, der in England residiert, eine steuerpflichtige «Betriebsstätte». Die Steuerbehörden hatten am 28. Januar Vermögenswerte Schwarzenbachs in Höhe von rund 200 Millionen Franken blockiert.

Der "Sonntagsblick" titelt "Vamos a la Playa", schildert den voraussichtlichen Boom des Westlichen Mittelmeers im kommenden Sommer und nennt die sechs schönsten Strände Spaniens: La Concha (San Sebastian), Es Trenc (Mallorca), Playa de ses Illetes (Formentera), La Barrosa (Cadiz), Playa de Bolonia (Tarifa) und El Cotillo (Fuerteventura).

Und auf die schönste Reise nimmt einem heute die "NZZ am Sonntag" mit — bei einem Besuch des Traumresorts Cuixmala an der mexikanischen Pazifikküste.

(GWA)