Trips & Travellers

Tausende Besucherinnen und Besucher an der Fespo – doch viele potenzielle Aussteller glänzten durch Abwesenheit. Bild: TN

Kommentar Messezeit ohne Messegeist – ein schlechtes Signal

Reto Suter

Ferienmessen bieten die perfekte Plattform, um Reiseträume zu wecken und direkt mit Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten. Doch statt dieses Potenzial voll auszuschöpfen, präsentieren sich immer mehr Anbieter auf Sparflamme oder gar nicht. Ein Plädoyer für die engagierte Teilnahme an Ferienmessen.

Die Fespo 2025 und die Ferienmesse Bern sind Geschichte – und mit ihnen die kurze, aber intensive Zeit der grossen Schweizer Ferienmessen. Beide Events haben den Sinkflug gestoppt, verzeichneten stabile Besucherzahlen und zahlreiche zufriedene Aussteller. Ein positives Signal also? Ja – doch es wäre viel mehr möglich, wenn sich viele der Anbieter nicht nur halbherzig oder gar nicht engagieren würden.

Statt klare Konzepte zu fahren, wird oftmals geknausert oder abgesagt. Besonders fragwürdig: Anbieter, die selbst die moderaten Kosten einer Mitaussteller-Registrierung scheuen und sich statt dessen ungeniert durch die Messehallen schlängeln, um auf Kundenfang gehen. Das ist nicht clever, das ist respektlos gegenüber den Organisatoren und denen, die seriös investieren.

Schwer nachvollziehbar ist auch das Gärtchendenken vieler Nordamerika-Anbieter:  Am Tag vor der Fespo tummelten sich über 30 Aussteller beim «Visit USA Island Hopping» im Zürcher Kongresshaus – doch kaum einer von ihnen liess sich an der grössten Schweizer Ferienmesse blicken. Eine verpasste Chance! Warum schafft es die Branche nicht, solche Synergien sinnvoll zu nutzen?

Fast noch enttäuschender wirkt die Haltung zahlreicher Schweizer Tourismusregionen, die den Eindruck vermitteln, sie bräuchten keine Ferienmessen. Dabei bewiesen die wenigen einheimischen Anbieter vor Ort, wie wertvoll ein solcher Auftritt sein kann. Spätestens wenn der Corona-Boom endgültig abflaut und Schweizer Destinationen wieder verstärkt auf einheimische Gäste angewiesen sind, wird man sich wünschen, man hätte die Chance zur Präsenz besser genutzt.

Fazit: Ferienmessen sind kein Auslaufmodell, sondern eine der letzten grossen Plattformen für direkten Kundenkontakt. Den Marketing-Mix bloss mit Online- und Social-Media-Werbung zu bestücken, wird der Vielfalt heutiger, infohungriger Reisender nicht gerecht. Es liegt bei allen Hindernissen an den Anbietern selbst, diese Chance nicht zu verpassen – und die Messen mit voller Überzeugung zu nutzen.