Trips & Travellers

«Die Messen werden totgesagt, aber wir schätzen diese Plattform nach wie vor sehr»
Reto SuterDie Ferienmessen in der Schweiz stehen vor einigen Herausforderungen: Die Besucherzahlen haben noch nicht das Niveau der Vor-Pandemie-Zeit erreicht, und auch bei den Ausstellern zeigt sich ein gemischtes Bild. Während einige Unternehmen auf kreative Sparmassnahmen setzen und sich Flächen teilen, ziehen sich andere, wie etwa TUI Suisse, gänzlich zurück (Travelnews berichtete).
Trotz dieser Hürden bleiben die Ferienmessen ein zentraler Treffpunkt für die Reisebranche. Wie eine Umfrage von Travelnews unter etablierten Ausstellern zeigt, wird die Präsenz an den Messen nach wie vor als unverzichtbar angesehen. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, persönlich mit Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten und die Begeisterung für das Reisen greifbar zu machen.
Plattform für Trends und Kundennähe
Walter Fink, Mintinhaber von Rolf Meier Reisen in Neuhausen am Rheinfall, zeigt sich sehr zufrieden mit den Auftritten an den Ferienmessen. «Die Messen werden totgesagt, aber wir schätzen diese Plattform nach wie vor sehr», betont er. Trotz leicht rückläufiger Besucherzahlen seien die Messeziele in den letzten Jahren immer erreicht worden – vor allem bei der Neukundengewinnung und der Pflege bestehender Kundinnen und Kunden.
Die Ferienmessen bieten nicht nur direkten Kontakt zur Kundschaft, sondern sind für Reiseveranstalter auch ein wichtiger Seismograf für aktuelle Trends. So berichtet Walter Fink, dass das Interesse an umweltfreundlichen Reisen mit dem öffentlichen Verkehr sowie an individuellen Aktivreisen zuletzt deutlich gestiegen sei. «Wir haben darauf reagiert und unser Angebot für die Saison 2025 entsprechend erweitert», erklärt er.

Denise Millen, Marketingchefin von Vögele Reisen und Imbach Reisen, zieht ebenfalls eine überwiegend positive Bilanz. Die Stammkundenpflege gelinge besonders an den Wochentagen hervorragend, während an den Wochenenden Gespräche mit einem neuen Publikum im Vordergrund stünden, sagt sie.
Zwar wurden die Buchungsziele in den letzten Jahren nicht immer vollständig erreicht, doch die Nachfrage nach den präsentierten Reisezielen konnte immer gesteigert werden. «Wir sammeln jedes Mal wertvolle Insights und nutzen diese für zukünftige Massnahmen», so Millen.
Bei Universal Mallorca Travel konnte der Messeauftritt in den Jahren 2023 und 2024 die Erwartungen voll erfüllen. Laut Marketingchef Manuel Posch bringt der direkte Kontakt mit der Stammkundschaft eine zusätzliche Dimension, die in digitalen Kanälen oder im telefonischen Kontakt nicht erreicht wird.
«Wir können uns hier klar von den grossen Wettbewerbern differenzieren», sagt Posch. Die Messebuchungen seien weiterhin in einer «ordentlichen» Anzahl erfolgt, was den Wert der Teilnahme unterstreiche.
Lob auch von den grossen Veranstaltern
Auch Hotelplan zeigt sich äusserst zufrieden mit den Resultaten an den Messen der letzten Jahre. Laut Kommunikationschefin Muriel Wolf Landau wurden die Messeziele nicht nur erreicht, sondern in einigen Bereichen sogar übertroffen. Besonders die Nähe zu den Kundinnen und Kunden sowie das Feedback vor Ort seien durch keine andere Massnahme zu ersetzen. Zudem böten die Messen eine Chance, neue Trends frühzeitig zu erkennen und in die Analyse des Kundenverhaltens einzubinden.
Ähnlich positiv äussert sich Markus Flick, Sprecher von Dertour Suisse, über die Ergebnisse der Messeauftritte. Die Messen ermöglichten es, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen, die Besucherinnen und Besucher zu inspirieren sowie die Marken als zuverlässige Reisepartner zu positionieren, so der Unternehmenssprecher. Laut Flick sind sie zudem eine ideale Plattform, um die Markenwerte wie Kompetenz, Erfahrung und Zuverlässigkeit authentisch zu vermitteln.
Die Gesamtbilanz der Messeauftritte fällt also überwiegend positiv aus. Während einige Veranstalter von konstanten Erfolgen berichten, nutzen andere die Plattform verstärkt, um neue Impulse zu setzen und sich gezielt an veränderte Bedürfnisse der Kundschaft anzupassen. Trotz der Herausforderungen bleibt eines klar: Die Ferienmessen haben ihren festen Platz in der Reisebranche und bieten auch in der heutigen Zeit eine wertvolle Bühne für Inspiration und Austausch.