Trips & Travellers

Natalie Dové ist seit 32 Jahren in der Reisebranche. Sie leitet die Nussbaumer Reisen AG in Burgdorf und die Dovespace GmbH. Bild: TN

Natalie Dové: «Ich wusste, irgendwann will ich keinen Chef mehr haben!»

Reto Suter

Seit über 30 Jahren ist Natalie Dové erfolgreich in der Schweizer Reisebranche tätig. Im «Travel News Talk» erzählt sie, weshalb ihr die Leidenschaft für den Tourismus quasi in die Wiege gelegt wurde und wann sich ihr Partner bei gemeinsamen Reisen über sie nervt.

Natalie Dové ist seit mehr als zehn Jahren Inhaberin und Chefin von Nussbaumer Reisen in Burgdorf, seit knapp acht Jahren führt sie daneben auch noch die Dovespace GmbH. Die Powerfrau gehört zu den gewichtigsten Stimmen in der Schweizer Reisebranche. Seit vier Jahren ist sie im Vorstand des Schweizer Reise-Verbands und vertritt dort die Interessen des Retailer.

Ihr Weg ins Reisebusiness war vorgezeichnet. «Ich bin in einer Diplomatenfamilie aufgewachsen. Alle drei, vier Jahre haben wir in einem anderen Land gelebt. Das Reisen wurde mir also praktisch mit der Muttermilch weitergegeben», sagt Natalie Dové im «Travel News Talk» und lacht.

Sie wusste auch sehr schnell, dass sie im Job viel Verantwortung übernehmen will. Sie habe immer gerne selbständig gearbeitet», erzählt sie. «Deshalb war für mich schnell klar, dass ich auch meine Entscheidungen selber treffen und irgendwann keinen Chef mehr haben möchte.» Diesen Entschluss habe sie bereits während ihrer Lehre auf einem Reisebüro gefällt.

Die besten Umsätze der Firmengeschichte

Bei Nussbaumer Reisen läuft das Geschäft momentan wie geschmiert. «Was den Umsatz pro Mitarbeiterin betrifft, ist es das erfolgreichste Jahr, das ich hier erlebt habe», sagt Natalie Dové. «Seit März 2022 sind wir im Höhenflug und haben enorm viel zu tun.» Das Umsatzziel für dieses Jahr wurde bereits Ende September erreicht.

Wie meist hat die Medaille aber auch hier zwei Seiten. «Ohne viele Überstunden wäre der Arbeitsaufwand gar nicht zu bewältigen», sagt die Reisebüro-Inhaberin. «Manchmal besteht die Gefahr, dass man dem Kunden nicht mehr wirklich gerecht werden kann, wenn die ganze Arbeit wie am Fliessband erledigt werden muss.»

In ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des Schweizer Reise-Verbands hört sie derzeit aus der gesamten Branche viel Positives. «Die Reisebüros haben ihre Hausaufgaben gemacht und sind gestärkt aus der Pandemie herausgekommen.»

Natürlich drücke aber stets da und dort der Schuh. «Momentan beschäftigt die Branche unter anderem der Fachkräftemangel und die unsichere Weltlage», erklärt sie. Einige Betreiber von Reisebüros, die langsam Richtung Pension gehen, hätten zudem Mühe, einen geeigneten Nachfolger für ihr Geschäft zu finden.

Der «Travel News Talk» wurde mitten im Geschäft von Nussbaumer Reisen in Burgdorf aufgezeichnet. Bild: TN

Wenn Natalie Dové privat Ferien macht, ist sie am liebsten mit dem Auto oder dem Camper unterwegs. «Ich entdecke zusammen mit meinem Partner gerne unbekanntere Orte, zuletzt in Schottland und Irland», sagt sie. «Ich liebe es, in der Natur zu sein, wo ich auch sehr gerne golfe.»

Ganz abschalten kann Dové in ihren eigenen Ferien jeweils nicht. «Es gehört für mich dazu, dass ich alles mit den Augen einer Reisefachperson anschaue und an der Reception beispielsweise frage, ob ich noch Zimmer einer anderen Kategorie anschauen kann.» Das gefalle ihrem Partner nicht immer. «Er fragt mich dann jeweils, ob wir wirklich jede zweite Nacht das Hotel wechseln müssen.»

Was Dové nicht mehr macht: In den Ferien ständig die Mails auf ihrem Handy checken. «Davon kam ich lange Zeit nicht los, aber jetzt habe ich es geschafft», erzählt sie. Das lasse sie in den Ferien viel besser entspannen. Weil sie wisse, dass ihr tolles Team in Burgdorf alles im Griff habe – auch wenn sie mal nicht da ist.

Auf ihrer Bucketlist gebe es noch mehrere Länder. «Ganz zuvorderst ist Island», sagt Dové. «Da muss ich unbedingt mal noch hin.» Auch die Azoren und Wales will sie eines Tages noch bereisen.