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Amadeus Blog Die Zukunft der Content Distribution

Anna Kofoed, Senior Vice President Retail for Northern, Eastern, Central & Southern Europe bei Amadeus, hat auf dem FVW Kongress die Content-Strategie von Amadeus vorgestellt. Wir dokumentieren ihren Vortrag.

Wenn wir über die Zukunft der Content-Distribution sprechen, müssen wir unsere Perspektive erweitern. Wie stellen wir Content auf die richtige Art und Weise bereit? Und wie schaffen wir genau den Content, der Reisende individuell anspricht?

Reisende von heute sind «Digital Prosumer» – sie konsumieren nicht nur Inhalte, sie produzieren sie auch. Und sind dabei informiert, kritisch und anspruchsvoll. Das gilt nicht nur für das, was ihnen angeboten wird, sondern auch dafür, WIE es angeboten wird, ob es also ihre individuellen Interessen und Ansprüche berücksichtigt. Als Reiseverkäufer und Reiseanbieter handeln wir heute ständig in einem «Market of One» («Markt eines Einzelnen»), wo jeder Moment die Chance bietet, mit einer einzelnen Person in Kontakt zu treten und ihr oder ihm etwas Attraktives anzubieten.

Was bedeutet das alles für unser Content-Angebot? Es bedeutet, dass wir eine relevante Auswahl, Transparenz und Einfachheit bieten müssen. Und das ist nicht nur für die Reisenden wichtig, sondern auch für Reiseverkäufer.

Drei Aspekte werden darüber entscheiden, ob Content und Content-Distribution in Zukunft erfolgreich sind – in einem Umfeld, das sich rasant verändert und geprägt ist von den Anforderungen der heutigen Reisenden wie auch von den Möglichkeiten der Technologie.

Erstens: Content ist eine Frage der Vernetzung

Vernetzte Technologie begleitet uns durch unseren Alltag – man denke an Google, an Amazon oder an die Nutzerfreundlichkeit unserer Smartphones. Das ist zum Standard geworden und wird erwartet, auch im Zusammenhang mit Reisen.

Es gibt immer noch viele Content-Silos in der Reisebranche, und es ist völlig klar, dass diese Struktur voneinander getrennter Prozesse in Zukunft nicht mehr nachhaltig sein wird. Wir können das Versprechen des vernetzten Reisens ohne eine tatsächliche Vernetzung einfach nicht halten. Wir müssen Reisen als Plattform denken («Travel as a Platform»), also alle Reiseprozesse im Auge behalten und konsequent in diese Richtung arbeiten: Wie können wir die verschiedenen Content-Quellen, die verschiedenen Anbieter, die Backends und die Frontends zusammenführen? Wie können sie technisch ineinanderfliessen? Das sind die Fragen, die wir uns bei Amadeus stellen. Unsere Vision wirklich vernetzter Reiseprozesse durch vernetzten Content erfordert unter vielem anderem die Umstrukturierung technologischer Systeme hin zu einer hundertprozentig Cloud-basierten Technologie.

Zweitens: Content ist eine Frage individueller Relevanz

Was sich wie ein Kinderspiel anhört, ist in der Reisebranche noch nicht vollständig umgesetzt. Individuelle Relevanz ist mehr als nur Personalisierung, da sie den spezifischen Kontext eines Reisenden und den einer Reise einschliesst. Nur wenn wir diesen Kontext verstehen, können wir den richtigen Content zum richtigen Zeitpunkt anbieten. Und wie gesagt: Genau das erwarten Verbraucher und Reisende. Alles muss auf die individuellen Ansprüche und Wünsche ausgerichtet sein, es gibt einfach keinen Platz mehr für zufällige Content-Auswahl.

Gleichzeitig enthalten unsere Datenbanken ein Überangebot an Reisen. Die Menschen sind mit einer Vielzahl irrelevanter Angebote konfrontiert, die für sie nicht von Interesse sind. Wir müssen herausfinden, was für einen Einzelnen ein gutes Angebot ist. Die ersten Schritte sind bereits getan, beispielsweise mit Zusatzangeboten auf Grundlage der PNR, der Reisekontexte und anderer Informationen. Das reicht aber noch nicht, was uns zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) bringt. Mit KI-Technologie werden wir individuelle Relevanz im grossen Massstab herstellen können – um die Frage zu beantworten, welcher bestimmte Content einer bestimmten Person zu einem bestimmten Zeitpunkt angeboten werden sollte.

Drittens: Content ist eine Frage der Kreativität

Airbnb und andere haben das Reisen grundlegend verändert, indem sie vollkommen neuartigen Content wie Airbnb Experiences auf den Markt gebracht haben.

Erfolgreicher neuer Content ist Content, der das Reisen verbessert. Wir alle müssen uns fragen: Was können wir zusätzlich anbieten? Was kann eine Antwort auf die Nachfrage der Reisenden nach einzigartigen, authentischen Erlebnissen sein? In einer unserer Studien («Get ready for Destination X») haben wir herausgefunden, dass Reisende immer häufiger spezifische Angebote in den Zielgebieten nachfragen – und damit bisher unterversorgt sind. Hier liegt enormes Potenzial für die Schaffung neuen Contents.

Vor allem aber wird auch NDC eine wichtige Rolle für die Entwicklung neuen Airline-Contents spielen. Wir arbeiten aktiv an der Entwicklung von NDC und haben mit unserem NDC-X-Programm bereits einige Meilensteine erreicht.

Reise-Content war von Anfang an unser zentrales Geschäftsfeld, und es war stets unser Versprechen, den besten Content bereitzustellen. Wir gehen noch einen Schritt weiter: Unsere Vision und unser Versprechen ist eine Travel Platform mit vernetztem Content, relevantem und einzigartigem Content und spannendem neuem Content – eine Travel Platform, die für die Zukunft gerüstet ist.

(TN)