Tourismuswelt

«Auch wir verzeichnen aus dem Mittelmeer-Raum eine deutliche Zunahme», sagt Angelo Eggli über die Anzahl Schadenfälle. Bild: TN

Herr Eggli, was läuft in den Ferien am häufigsten schief?

Angelo Eggli, CEO der Allianz Global Assistance, über Schadenfälle in den Ferien und die Wiederentdeckung der Autoreise.

Herr Eggli, welche Entwicklung zeichnet sich bei den Schadenfällen in diesem Jahr ab?

Angelo Eggli: Es ist auffallend und zugleich auch logisch, dass wir eine identische Entwicklung, wie sie die Reisebüros haben, verzeichnen. An den Destinationen, die nur sehr schwach gebucht wurden wie Ägypten oder Türkei, gibt es praktisch keine Schadenfälle. Massiv angestiegen sind sie aber im Mittelmeerraum, etwa in Spanien oder Italien.

Was läuft am häufigsten schief?

An der Spitze stehen die Bagatellunfälle – von einer Welle umgehauen, mit den Flipflops oder im Badzimmer ausgerutscht. Leider gibt es auch sehr viele Auto- und Töffunfälle. Die Entwicklung ist offensichtlich, dass immer mehr Touristen Fahrzeuge mieten. Zudem stellen wir fest, dass Leute, die früher geflogen sind, nun wegen terroristischen Warnungen mit dem Auto in die Ferien fahren, sich aber gar nicht mehr gewohnt sind, das Auto für längere Reisen zu brauchen. Sie bereiten sich nur schlecht vor, wohin die Reise gehen soll, setzen sich nicht mit der Route auseinander, man hat nicht alles Benötige dabei – das alles äusserst sich in vermehrten Pannen.

Welche Empfehlungen richten Sie an Reisende?

Sicher gilt es, sich gut mit der Reise auseinanderzusetzen, sich zu erkundigen, wie warm es ist, welche Impfungen es braucht – sich zurückbesinnen auf das, was unsere Eltern früher automatisch gemacht haben. Generell sollten Reisende ein bisschen weniger fahrlässig und besser vorbereitet sein. Heute verreisen doch viele Leute ziemlich unbedarft in die Ferien.

«Kunden wollen verlässliche Reiseversicherungsprodukte, keine Marketing-Gags»

Hat es bei ihren Produkten Änderungen gegegeben?

Es sind weiterhin die selben Produkte, die sich bewährt haben und gut nachgefragt sind. Es freut uns, dass wir im Juni als Kassensturz-Testsieger hervorgegangen sind mit einem «sehr gut» im Gesamturteil. Kunden wollen verlässliche Reiseversicherungsprodukte, keine Marketing-Gags.

Welche Erkenntnisse aus Versicherungssicht hat Ihre Umfrage zum Reise- und Buchungsverhalten hervorgebracht?

Die Leistungen einer Reiseversicherung stehen bei den Befragten an oberster Stelle, gefolgt von der Einfachheit eines Produkts und des Preises. Das bestärkt uns darin, weiterhin ein umfangreiches Leistungspaket anzubieten. Und bei der Frage nach den Sicherheitsrisiken, widerspiegelt sich die Aktualität: Unruhen und Terror werden neuerdings als grösstes Risiko wahrgenommen vor Unfall und Krankheit. Und auf konkrete Probleme angesprochen, nennen Reisende Verspätungen, schlechtes Wetter und Gepäckverlust.

Und wie verläuft das laufende Jahr für die Allianz Global Assistance in der Schweiz? Stehen Sie unter verstärktem Konkurrenzdruck?

Der Wettbewerb ist intensiv. Aber Wettbewerb bringt immer Sieger mit sich. Wir geben für unsere Kunden immer alles, damit wir nicht von unserem Spitzenplatz verdrängt werden können.

(GWA)