Tourismuswelt

Deborah Rothe ist seit rund einem Jahr Leiterin der ITB Berlin. Bild: ITB

«Die Magie der persönlichen Begegnung ist in unserer Branche unersetzlich»

Reto Suter

Die Ausgabe 2024 der ITB Berlin startet in 21 Tagen. Messeleiterin Deborah Rothe erzählt im Gespräch mit Travelnews, weshalb es erstmals eine «Alpen-Halle» gibt, wie sich das Gastland Oman präsentiert und über welche Rückkehrer sie sich besonders freut.

Sie erlebe eine intensive Zeit, sagt Deborah Rothe, Messeleiterin der ITB Berlin, im Gespräch mit Travelnews. «Viele Dinge werden kurzfristiger entschieden, als es früher der Fall war. Das spüren auch wir bei der ITB.» Immer mehr Ausstellende entscheiden auf den letzten Drücker, ob sie an der Leitmesse der internationalen Tourismusbranche dabei sein wollen oder nicht. Das beschert Deborah Rothe hektische Tage. Knapp einen Monat vor Messebeginn ist die Ausstellerliste längst noch nicht fix. Schlaflose Nächte habe sie deswegen aber keine, versichert die Messeleiterin.

Noch offen ist etwa, ob Argentinien an der ITB vom 5. bis 7. März präsent ist. Durch den Regierungswechsel im November, der den umstrittenen Libertären Javier Milei an die Macht brachte, ist die Teilnahme in der Schwebe. «Argentinien will grundsätzlich dabei sein», sagt Deborah Rothe. «Es ist aber nicht klar, ob die Zeit reicht, um alles hinzubekommen.» Die ITB sei der Spiegel der globalen Touristik. «Wer zu uns kommt und wer nicht, hängt stark von der geopolitischen Lage ab.»

Umso mehr freut sich die Messeleiterin über alle Ausstellenden, die schon definitiv zugesagt haben – darunter mehrere Länder und Unternehmen, die in Berlin ein Comeback feiern. Zu den Neulingen gehören laut Rothe unter anderem die Karibik-Insel Dominica und der afrikanische Inselstaat São Tomé und Príncipe. Nach fünf Jahren Pause ist die Fluggesellschaft Emirates wieder mit dabei. «Auch China präsentiert sich in der Halle 26 wieder an der ITB», erklärt die Messeleiterin.

Eigene Halle für die deutschsprachigen Alpenländer

Zu den Rückkehrern zählt an der ITB Berlin auch Liechtenstein. Das Fürstentum hat seinen Auftritt im Hub 27. Dort sind erstmals alle deutschsprachigen Alpenländer unter einem Dach untergebracht – zusammen mit Slowenien.

Die Initiative für eine solche «Alpen-Halle» sei von der Deutschen Zentrale für Tourismus ausgegangen, sagt Rothe. «Wir sind froh, dass der Hub 27 jetzt ein ganz eigenes Profil hat.» Das sei auch für die Einkäufer sinnvoll. «Viele von ihnen interessieren sich gebündelt für die Schweiz, Österreich und Deutschland. Jetzt sind all diese Länder an einem Ort zu finden.»

Die ITB wird grösser als im vergangenen Jahr. Fünf Hallen, die 2023 geschlossen waren, sind wieder in Betrieb. Bild: ITB

Insgesamt steht den über 5500 Ausstellenden deutlich mehr Platz zur Verfügung als im vergangenen Jahr. Die Hallen 8.2, 10.1, 10.2., 11.2 und 18, die 2023 noch geschlossen waren, sind diesmal wieder in Betrieb. Weiterhin gesperrt ist wegen Sanierungsarbeiten der so genannte Funkturm-Ring, der mehrere Hallen umfasst.

Mit noch grösserer Kelle als im vergangenen Jahr wollen laut Rothe die arabischen Staaten anrichten. Der Oman, der dieses Jahr Gastland ist, verdopple seine Fläche. Auch der Auftritt Abu Dhabis sei nochmals grösser als im vergangenen Jahr», sagt die Messeleiterin. «Die arabischen Regionen wollen die Aufmerksamkeit der globalen Touristik auf sich lenken.» Der Oman tut das unter anderem mit dem Royal Oman Symphony Orchestra, das seit jeher ausschliesslich aus omanischen Musikern besteht.

Ein besonderes Augenmerk legt die Messe dieses Jahr auf den Austausch innerhalb der Branche. «Es gibt mehr Angebote, um zu Netzwerken», erklärt Rothe. Unter anderem können Ausstellende neu so genannte Meeting Cubes mieten – für kurze Treffen im kleinen Kreis. «Die Magie der persönlichen Begegnung ist in unserer Branche unersetzlich», so die Messeleiterin.