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Ferien buchen - nein danke. So gestaltet sich die aktuelle Situation im Sog von Omikron und neuen Reisebestimmungen in der Schweiz und weltweit. Bild: AdobeStock

Die Winter-Nachfrage quasi zum Erliegen gebracht

Das neue Testregime sorgt weiterhin für rote Köpfe. Während bereits gebuchte Reisen durchgeführt werden, ist die Nachfrage zuletzt deutlich abgeflacht, wie die Travelnews-Umfrage bei Lesern und bei Reiseveranstaltern zeigt.

Travelnews hat das Thema die ganze Woche begleitet: Auf die Erleichterung nach der Absage an die Quarantäneliste folgte in der Reisebranche rasch die Ernüchterung wegen des neuen Testregimes. Dieser Entscheid sorgte bei den Branchenprofis für wenig Freude und veranlasste den Schweizer Reise-Verband (SRV), beim Bundesrat vorzusprechen.

Die Frage, die noch im Raum stand, lautete: Wie schlimm sind die effektiven Auswirkungen des Testregimes auf die Nachfrage? Auch hierzu startete Travelnews eine Branchen-Umfrage; insgesamt gingen zwischen Mittwochmittag und heute Freitag 09.00 Uhr genau 151 Antworten ein. Das Resultat ist unzweideutig: 97% der Antwortenden sprechen von einem deutlichen Rückgang der Nachfrage; 76% schieben das explizit auf die neuen Verordnungen. Lediglich 3% sehen die Lage als normal an, während - das ist ein Novum - keine einzige Antwort einging, wonach es aktuell gar (immer noch) besser laufe als im Vorjahr. Das ist durchaus Stoff, welcher für erneuerten Handlungsbedarf in der Politik spricht.

Da wir aber jeweils nicht genau wissen, wer wie antwortet, haben wir zur Sicherheit noch bei den wichtigsten Reiseveranstaltern nachgefragt, wie es mit der aktuellen Nachfrage aussieht. Die Antworten decken sich mit den Resultaten der Umfrage.

Milica Vujcic, Sprecherin TUI Suisse, erklärt: «Auch als die BAG-Risikoliste eingeführt wurde, hatten wir noch Neubuchungen, jedoch deutlich weniger als vor der Einführung der Liste. Mit der neuen Testpflicht sehen wir zwar wieder mehr Neubuchungen, es verhält sich jedoch auf einem sehr geringen Niveau. Wir gehen davon aus, dass kurzfristige Buchungen für den Winter in den nächsten Tagen aufgrund der Testpflicht nicht gross ansteigen werden. Die Testmöglichkeiten im Ausland haben sich bereits in den letzten Monaten durchaus gut bewährt, jedoch sind die neuen Einreisebestimmungen mit zusätzlichem Aufwand und Kosten für Reisende verbunden.»

Bianca Gähweiler, Sprecherin von Hotelplan Suisse, erklärt ihrerseits: «Die Reiselust unserer Kundinnen und Kunden ist gross und die Mehrheit treten ihre bereits gebuchte Reise, trotz Testpflicht bei der Rückkehr, an. Der Eingang von Neubuchungen ist seit Bekanntgabe der neuen Schweizer Einreisebestimmungen jedoch abgeflacht.»

Caroline Bleiker, COO und Verkaufleiterin der Globetrotter Travel Service, fügt an: «Die Menschen verreisen weiterhin.  Die Klarheit beim Thema Rückreise ist für uns positiv. Trotzdem spüren wir, dass es beim einen oder anderen Kunden dazu führt, die spontanen Weihnachtsferien nicht im Ausland zu verbringen.»

Markus Flick, Sprecher DER Touristik Suisse, ergänzt: «Für bestehende Buchung erhalten wir nur ganz vereinzelt Stornierungen. Wie sich die sehr weitgehende Testpflicht für Rückreisende auf die Nachfrage nach Neubuchungen auswirken wird, ist so kurz nach Einführung der Regelung noch nicht absehbar.»

Matthias Reimann, Sprecher Knecht Reisen, sieht es leicht positiver: «Natürlich ist die Testpflicht eine zusätzliche Hürde. Aber wenn jemand wirklich verreisen will, sind die Tests kalkulierbar. Es ist kein unüberwindbares Hindernis. Dadurch, dass die Regelungen mit den Tests nun klar sind - wenn auch die Kosten und der Aufwand ärgerlich sind - glauben wir, dass sich viele Leute sagen, dass nun eine gute Zeit ist zu verreisen.»

(JCR)