Tourismuswelt

Sunday Press Lufthansa-Chef sieht Flughafen Zürich als Hub in Gefahr

Carsten Spohr betont, dass das Hub-System der Swiss nur bis zu einem gewissen Punkt eingeschränkt werden könne. Ansonsten gefährde man das ganze Netzwerk. – Mitte 2019 sollte die neue Langstreckenairline «Swiss Skies» mit bis zu 16 Flugzeugen ab Basel starten. Aber bislang herrscht Funkstille. – Die SBB will den Airlines mit Nachtzügen Konkurrenz machen und nimmt beliebte Flugdestinationen wie Amsterdam oder Rom ins Visier.

Die «NZZ am Sonntag» bittet Carsten Spohr, Chef der Lufthansa-Gruppe und Präsident des Airline-Verbands «Iata», zum Interview. Darin verteidigt er das Fliegen: Global mache der CO2-Ausstoss aller Fluggesellschaften rund 2,8 Prozent der von Menschen verursachten CO2-Emissionen aus. Einen Greta-Effekt sieht Spohr nicht: Im Vergleich zum Vorjahr – das schon ein Rekordjahr war – erwartet er gruppenweit einen Passagierzuwachs von rund 4 Prozent – auch die Swiss verzeichne weiter ein Wachstum.

Allerdings beobachte er die Entwicklung des Standortes Zürich mit grosser Sorge. Es würden immer mehr Restriktionen und perspektivisch auch neue Gebühren dazukommen. Die Massnahmen scheinen einzeln jeweils verkraftbar, aber in der Summe seien sie mehr als gefährlich. Das Hub-System der Swiss könne nur bis zu einem gewissen Punkt eingeschränkt werden - ansonsten gefährde man das ganze Netzwerk. Besonders eine Vorverlegung der Starts und Landungen spätabends um bis zu 25 Minuten, wie zurzeit diskutiert, würde den Hub-Betrieb in existenzielle Probleme bringen. Heute ermögliche das Hubsystem der Swiss und Edelweiss rund 45 Langstreckenflüge - ohne Hubbetrieb werde sich Zürich mit weniger als zehn Langstreckenzielen zufrieden geben müssen.

In Europa sieht Spohr zu viel Kapazitäten im Markt – Flugpreise unter 10 Euro seien ökonomisch, ökologisch und auch politisch unverantwortlich. Als Lufthansa-Konzernchef könne er betreffend CO2-Abgaben nur eindringlich davor warnen, dass jedes Land in Europa seine eigenen und womöglich unterschiedlich ansetzenden Massnahmen einführt: Die Konkurrenz für die Langstrecken sitze heute in der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder für Flüge über den Nordatlantik in den USA. Diese würden Passagiere abziehen.

Spohr sieht die Entwicklung CO2-neutraler synthetischer Treibstoffe derzeit als die einzige Option, die in Zukunft das Fliegen klimaneutral machen könnte. Den grössten Beitrag zum Klimaschutz leiste man durch eine rasche Modernisierung der Flotten. Jede neue Flugzeuggeneration verbrenne 25 Prozent weniger Kerosin und emittiere entsprechend weniger Klimagase. Wenn Spohr könnte, würde er «morgen das gesamte Flottenalter absenken».

«Swiss Skies» verpasst Ziel

Mitte 2019 sollte die neue Langstreckenairline «Swiss Skies» mit bis zu 16 Flugzeugen ab Basel starten. Über 5'000 Stellen würden dadurch in der Region entstehen. Zuletzt wollte die Firma, die bisher nur auf dem Papier existiert, im ersten Quartal dieses Jahres Informationen zu den Fortschritten kommunizieren. Daraus wurde nichts. Und das dürfte bis auf weiteres so bleiben. Laut einem Sprecher sei es «heute noch nicht möglich, Informationen zu geben». «Swiss Skies» geht davon aus, dass im Herbst «substanzielle Nachrichten» verkündet werden können. Das Team arbeitet laut einem Sprecher weiterhin am Gelingen des Vorhabens, schreibt die «Schweiz am Wochenende».

Internationale Flugsicherer warnen Schweiz

Eine Woche nach dem Schuldspruch durch das Bundesgericht gegen einen Fluglotsen von Skyguide arbeitet die Flugsicherung noch immer nicht mit voller Leistung: Noch bis mindestens Montagabend sind laut Skyguide die Kapazitäten im oberen Luftraum um zehn Prozent reduziert. Nicht betroffen sind An- und Abflüge in Kloten. Die Civil Air Navigation Services Organization (Canso) setzt sich weltweit für die Angelegenheiten der Flugsicherungen ein und fürchtet im jüngsten Fall einen negativen Effekt des Schuldspruchs. Auch der Aero-Club Schweiz, dem Verband Schweizer Flugplätze und dem Verband der Flugzeugeigentümer und Piloten, heisst den Schuldspruch nicht gut: Denn die reduzierte Kapazität von Skyguide habe zur Folge, dass im kontrollierten Luftraum Zürichs keine Sichtflüge mehr stattfinden dürfen. Die Verbände wollen sich «mit allen Mitteln zur Wehr setzen», ist in der «Sonntagszeitung» zu lesen.

Im Engadin soll es zukünftig mehr indische Hochzeiten geben

Gerhard Walter, der Direktor von Engadin St. Moritz Tourismus, gibt der «Sonntagszeitung» ein Interview und erklärt, wie er dem Nobelort wieder zu mehr Glanz verhelfen will. Unter anderem mit  der Formel E, die er nach St. Moritz holen will. Denn der Ort tue bereits viel für die Nachhaltigkeit: Man arbeite bei der Stromversorgung viel mit Wasserkraft und Sonnenenergie. Walter fände es zudem gut, wenn die klugen Köpfe der Branche eine nationale Tourismusstrategie ausarbeiten würden und man müsse sich auch die Frage stellen, ob es  noch lokale, regionale und nationale Tourismusorganisationen brauche – es gebe Ineffizienzen.

Walter möchte in Zukunft noch mehr indische Hochzeiten ins Engadin holen: Der Hochzeitstourismus sei von der Wertschöpfung her sehr interessant. St. Moritz hatte in den letzten Jahren mit einem massiven Bettenverlust und »ein paar hausgemachten Problemen» zu kämpfen. Nun sei die Wertschöpfung pro Zimmer wieder angestiegen. Walters langfristiges Ziel: Das Engadin als touristischen Sehnsuchtsort zu etablieren und St. Moritz wieder seine internationale Strahlkraft als extravaganter Hotspot in den Alpen wiederzugeben.

SBB will den Airlines mit Nachtzügen Konkurrenz machen

Wegen der Klimadebatte steigt die Nachfrage nach Alternativen zum Flugverkehr. Die sechs Nachtzuglinien, die die SBB heute mit der österreichischen Bahn betreiben, decken ihre Kosten zwar nur zu 50 Prozent. Doch aufgrund der Klimadiskussion und der zu erwartenden steigenden Nachfragen nach Zugverbindungen, will die SBB das Angebot im Auslandsverkehr weiter ausbauen. Auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2022 wollen sie mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mehr Nachtverbindungen. Der Klimaschutz wird ein wichtiger Faktor sein: Die Bahnen dürften sich auf beliebte Reisedestinationen konzentrieren, bei denen man heute das Flugzeug nimmt - beispielsweise Amsterdam, Barcelona, Nizza, Brüssel oder Rom, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Klima-Aktivisten am Flughafen Zürich

Samstagnachmittag, Flughafen Zürich. Punkt zwei Uhr fängt ein Mann mit blauem Käppi an zu singen. Plötzlich fallen rund um ihn Menschen in sich zusammen, bleiben regungslos liegen. Von den oberen Stockwerken werden Transparente entrollt, Papierflugzeuge geworfen. Reisende bleiben verwundert stehen, einige klatschen. Die «Sterbenden» sind junge Aktivisten der Klimastreiks und der Bewegung «Extinction Rebellion». Die Aktion soll auf das Fliegen als wichtigen Treiber der Klimakrise aufmerksam machen. Die Schweiz ist ein Land von Vielfliegern. Allein im Juni hoben vom Zürcher Flughafen 2,89 Millionen Passagiere ab. Tendenz steigend. Die Klimastreikenden riefen mit ihrer Aktion zum totalen Flugverzicht auf – zumindest zwölf Monate lang: Wer sich auf der von ihnen gestern lancierten Website flugstreik.earth einträgt, verpflichtet sich, im Jahr 2020 nicht zu fliegen, schreibt der «Sonntagsblick».

Männer im «Beijing Bikini» werden gebüsst

Entblösste Bierbäuche - also Männer im «Beijing Bikini» - sollen aus dem Strassenbild chinesischer Städte verschwinden. Die Behörden von Jinan, einer Stadt mit fast 7 Millionen Einwohnern zwischen Peking und Shanghai, wollen das «unzivilisierte Verhalten» ihrer älteren männlichen Bikini-Träger streng tadeln. Vorerst belassen sie es bei mündlichen Verwarnungen. Gemäss «Washington Post» haben sich die meisten Chinesen auf dem sozialen Netzwerk Weibo für das Verbot des «Beijing Bikini» ausgesprochen. Der beliebteste Post war derjenige, der ein nationales Verbot forderte.

Google Maps und Co. geben Reisezeit falsch an

Wenn man wählt, ob man den Zug oder das Flugzeug nimmt, ist die Reisezeit entscheidend. Forscher der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben nun erstmals ausgerechnet, wie lange man mit Zug oder Flugzeug tatsächlich braucht. Ihre Erkenntnis: Reisende verbringen im Schnitt 157 Minuten an Flughäfen und 32 Minuten an Bahnhöfen. Online-Reiseplaner wie Google Maps oder Rome2Rio rechnen aber die Zeit nicht mit ein, die tatsächlich an den Flughäfen verbracht wird. Etwa die Minuten, die man früher am Flughafen ist. Oder die Zeit, um das Flugzeug zu verlassen und aus dem Flughafen herauszufinden. So liefern die Reiseplaner ein «völlig verzerrtes Bild der tatsächlichen Reisedauern».

«Barry» bedroht New Orleans

«Barry» erreicht mit Windgeschwindigkeiten von 115 Kilometern pro Stunde westlich von New Orleans erstmals Land. Seit Samstagfrüh ist er als Hurrikan der niedrigsten Kategorie 1 eingestuft. Zusammen mit starken Windböen lösten die Niederschläge in der Nacht zum Samstag weithin Stromausfälle aus. Vor allem in dem von Sümpfen durchzogenen Süden Louisianas sind Zehntausende Haushalte betroffen. Insgesamt soll in der Region bis Montag stellenweise ein halber Meter an Regen fallen. Experten führen derartige Rekordniederschläge auch auf die Erwärmung des Golfes infolge des Klimawandels zurück.

Indien stoppt Kauf von Pilatus-Flugzeugen

Die indische Flugwaffe soll beschlossen haben, auf den Kauf von 38 neuen Pilatus PC-7-Trainingsmaschinen zu verzichten. Dies schreibt die «Sonntagszeitung» und beruft sich auf die «Hindustan Times». Der Stanser Flugzeugbauer ist in Indien seit längerem mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Es geht dabei um die abgeschlossene Lieferung von 75 PC-7 an die indischen Luftstreitkräfte - einem der grössten Aufträge in der Firmengeschichte. Die indische Bundespolizei CBI wirft Pilatus vor, 2010 einem Waffenhändler 1 Million Franken überwiesen zu haben, um den Auftrag zu erhalten. Zudem sollen weitere 50 Millionen geflossen sein.

Terrorangriff auf Hotel in Somalia

Sicherheitskräfte in Somalia haben nach rund zehn Stunden einen Terrorangriff auf ein Hotel beendet. Die Angreifer hätten mindestens 29 Personen getötet und 56 verletzt, hiess es in einer Mitteilung des Präsidenten der Region Jubaland am Samstag. Zu dem Angriff, der am Freitagabend in der Hafenstadt Kismayo begann, bekannte sich die Terrorgruppe al-Shabab. Unter den Opfern waren unter anderem eine bekannte in Somalia geborene kanadische Journalistin und ihr Mann sowie ein Präsidentschaftskandidat bei den Regionalwahlen.

Barrierefreiheit in Hotels: Ein steigender Markt

Die «Sonntagszeitung» schreibt zum Thema Barrierefreiheit im Tourismus: In der Schweiz sind heute über 20 Prozent der Bevölkerung in der einen oder anderen Form auf Barrierefreiheit in Hotels angewiesen, weil sie altersbedingt, nach einem Unfall oder einer Krankheit körperlich oder geistig, temporär oder permanent in ihren Aktivitäten eingeschränkt sind. Diese Gäste benötigen hindernisfreie Eingänge, Toiletten und Zimmer - sowie sensibilisiertes Hotelpersonal. Deshalb handele es sich hierbei um einen Tourismussektor mit Zukunft: Der Anteil der Menschen über 65 Jahre liegt bei knapp 20 Prozent, bis ins Jahr 2035 wird er voraussichtlich auf 35 Prozent wachsen. Ältere und behinderte Menschen neigen dazu, längere Zeit am Reiseziel zu verweilen, und sind oft mit Ehepartnern, Angehörigen oder einer Begleitperson unterwegs.

Reisen nach Apulien, Venedig und zu den Schweizer Badis

Exklusive Villen, Rundumbetreuung und bestes Essen – eine Woche Ferien im Itria-Tal verbringt der Autor der «NZZ am Sonntag» und stellt fest, dass Itria-Tal ist von einer magischen, unaufdringlichen, natürlichen Schönheit.

Mit dem Katamaran von Locarno in die Stadt der Dogen: Eine Reise vorbei an ausufernden Schilfgürteln und Städten weitab des Massentourismus unternimmt die Autorin der «Sonntagszeitung»: In zehn Tagen werden 650 Kilometer zurückgelegt, die Reisegruppe übernachtet an Land und erlebt Städte, die sonst links liegen gelassen würden. Zum Beispiel die quirlige Velostadt Ferrara oder Chioggia, die frühere Salz-Hauptstadt Europas. Die Reise mit dem Katamaran endet kurz vor Venedig.

In der Schweiz wird der Quellenhof im Grand Resort Bad Ragaz besucht, der gerade  für 45 Millionen Franken erneuert wurde. Luxusgäste, Gourmets und Fussballer sollen sich gleichermassen zu Hause fühlen. Der neue Quellenhof soll aber auch vermehrt Wellness-Gäste aus dem Grossraum Zürich anziehen.

Wer gar nicht verreist, der erfährt in der Stil-Beilage der «NZZ am Sonntag» einige gängige Regeln in den Schweizer Badis: Dafür wurden rund hundert Schweizer Bade-Ordnungen aus dem Internet zusammengetragen. Fast alle Regeln wurden in den letzten zehn Jahren verfasst. Keine verbietet mehr «Geisteskranken» den Zutritt in die Badi. Und auch das Verbot von «Zärtlichkeiten», wie es manches Thermalbad wacker ­verteidigt, findet sich in der Badi-Stichprobe nicht. So ist in Tägerwilen aber, dass «Schlammwerfen im Wasser» verboten. In Aarburg ist «das Tragen von ortsüblicher Badebekleidung ... obligatorisch», wobei man sich fragt: Hat Aarburg eine lokale Badetracht? Und das Schwimmbad Rütimatten in Schöftland schreibt diesen seltsamen Satz: «Die Benützung der Bassins mit Strassenkleidung, Burkas und Unterwäsche ist verboten.»

(LVE)