Flug

Eine Verschnaufpause liegt nicht drin

Tom Brühwiler

Volle Konzentration an Bord: unterwegs mit SWISS-Flugbegleiterin Kim Werlen.

Knapp eine halbe Stunde nach dem Start haben wir unsere Flughöhe erreicht. In 10’500 Metern Höhe fliegen wir mit 960 Stundenkilometern in Richtung Dubai. Während ich mich gemütlich zurücklehne, serviert Kim irgendwo über Österreich gerade Getränke in der Business Class. «Was möchten Sie gerne trinken?» Eine Frage, die Kim in den nächsten Minuten noch einige Male stellen wird – auf Deutsch, Englisch und auch schon mal in Französisch. Und sich dabei auch von der zwanzigsten Nachfrage nach der Weinauswahl nicht aus der Ruhe bringen lässt.

In der Bordküche herrscht derweil Hochbetrieb. Hier werden Brötchen in den heissen Ofen geschoben und die Menüs für den Service erhitzt. Kaum hat Kim ihren Getränkeservice beendet, eilt sie mit weissem Tischtuch und der Vorspeise zu mir. Zum Bündner-Plättli geniesse ich ein Glas Pinot Noir vom Weingut Davaz aus dem bündnerischen Fläsch, den ich mir – natürlich – von ihr habe empfehlen lassen.

Kabeljau, Rindsfilet und eine Kopfwehtablette

Eine Verschnaufpause liegt für Kim in weiter Ferne. Nach dem Briefing und dem Vorbereiten der Kabine geht es im Bordservice jetzt so richtig zur Sache. Hier ein Rindsfilet, dort ein pochierter Kabeljau und drüben die südindischen Kokosnudeln, dazwischen den Wein treffsicher mit der richtigen Sorte genauso nachgeschenkt wie das Glas Wasser. Und auch der Herr zwei Reihen weiter vorne erhält seine Kopfwehtablette prompt und mit einem Lächeln. Ziemlich anstrengend finde ich, zumal jeder Passagier auch noch sein eigenes Essenstempo vorlegt.

Überhaupt: Haben Sie sich schon mal die Mühe gemacht, die Abläufe an Bord eines Fluges genauer zu studieren? Zugegeben, als Passagier setzt man – erst recht in der Business- oder gar der First Class – zwar einen reibungslosen Service voraus. Spätestens wenn man aber weiss, dass sich die allermeisten Flugbegleiter an Bord während des Crew-Briefings zum ersten Mal gesehen haben, ist es um so beeindruckender, wie reibungslos die Zusammenarbeit funktioniert. Und diese Zusammenarbeit hat am Ende mit genau definierten Arbeitsabläufen, dem Vertrauen in die Arbeit der anderen Crewmitglieder und sehr viel Freude an der Arbeit zu tun.

Kurz vor der Zwischenlandung in Dubai heisst es dann nochmals volle Konzentration. Gläser und Tablett sind eingesammelt und Kim spricht die letzten Passagiere nochmals persönlich an, doch bitte ihren Sitz wieder hochzustellen, das Tischchen einzuklappen oder die Sonnenblenden wieder aufzuschieben. Auch ein Ritual, das sich auf jedem Flug wiederholt. Doch anmerken lässt sich Kim nichts, sondern bleibt freundlich und lächelt.

(Die Blog-Serie entstand in Zusammenarbeit mit SWISS)