Hotellerie

Die fehlenden ausländischen Gäste bescheren den Schweizer Hotels enorme Ausfälle. Bild: Swiss-Image, Jean-Christoph Dupasquier

Die städtische Hotellerie steht am Abgrund

Die zweite Welle der Corona-Pandemie trifft die Schweizer Hotellerie mit voller Wucht: Eine Entlassungswelle ist im Gang, insbesondere in den Städten.

Die Hotelleriesuisse stösst einen Hilferuf aus, nachdem sie ihre Mitglieder nach dem aktuellen Befinden befragt hat. Die Prognosen für die Wintersaison seien alarmierend, teilt der Branchenverband mit HotellerieSuisse. Alle Gebiete würden mit einem rückläufigen Geschäftsgang gegenüber dem Vorjahr rechnen, wobei sich die Einschätzungen für die kommenden Monate seit der letzten Befragung im September 2020 nochmals deutlich verschlechtert haben.

Gemäss dem Verband wird es zu weiteren Entlassungen kommen. Mehr als ein Drittel der Befragten Schweizer Hotels werde in den kommenden Monaten Kündigungen aussprechen müssen. Dabei würden in der Stadthotellerie drei Mal mehr Entlassungen erfolgen als in alpinen Gebieten (53% vs. 18%) und beinahe doppelt so viele wie auf dem Land.

Insgesamt rechnen 77 Prozent der Befragten damit, Kurzarbeit in Anspruch nehmen zu müssen. Dieser Anteil ist seit der letzten Umfrage im September um 11 Prozentpunkte gestiegen. Bei der Stadthotellerie gaben sogar 88 Prozent der Betriebe an, diese Massnahme einzusetzen.

Die dramatische Situation hat auch Auswirkungen auf die Preise: So sind 66 Prozent der Stadthotels gezwungen, ihre Preise in den kommenden Monaten nach unten anzupassen, in alpinen Gebieten sind dies 21 Prozent der Hotels. Das ist auf die niedrige Auslastung infolge der fehlenden ausländischen Nachfrage und einen kompletten Einbruch des Geschäftstourismus zurückzuführen.

Die Gefahr einer Konkurswelle steigt. Ende November rechnen bereits 8 Prozent verglichen mit 6 Prozent im September mit einem solch hohen Konkursrisiko. Während dieser Wert in der Stadthotellerie gegenüber September leicht gesunken ist (von 11% auf 9%), hat sich dort mit 27 Prozent der Anteil derjenigen aber dramatisch erhöht, welche ihr Konkursrisiko höher als 40 Prozent einschätzen (+18%).

Als dringendste Massnahmen gegen Konkurse erachten die Betriebe für die kommenden Monate Härtefallhilfen und einen garantierten Nullzinssatz bei Covid-Krediten. Dabei würden mehr als die Hälfte der Betriebe, die bereits einen Covid-19-Kredit beantragt haben, erneut einen Kredit beantragen (53%). In der Stadthotellerie ist der Anteil markant höher (64%). Die Umfrage wurde vom 17. bis 20. November 2020 bei rund 450 Mitgliedern der Hotelleriesuisse erhoben.

(TN)