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Haben ereignisreiche Tage am IPW in Orlando hinter sich: Robin Engel (links) und Michael Bötschi von go2travel. Alle Bilder: zVg

«Mussten IPW-Teilnahme und grosse Buchungsnachfrage unter einen Hut bringen»

Robin Engel

Robin Engel und Michael Bötschi von go2travel besuchten den IPW in Orlando. Sie blicken auf spannende Tage zurück und schätzen die Herausforderungen für USA-Reisende ein.

Die Vorfreude auf den diesjährigen IPW war überall merklich zu spüren. Lange hatte man sich nur über Zoom- und Teams-Meetings ausgetauscht. Nach der etwas redimensionierten light-Ausgabe vom letzten September in Las Vegas, wo wir noch inkognito und als einzige Schweizer Teilnehmer vor Ort waren, zogen die Organisatoren in Orlando dieses Mal wieder alle Register.

Bekannt für Ihre Freizeit- und Vergnügungsparks lag es auf der Hand, dass Disney und Universal zur pompösen Opening- & Closing-Ceremony luden. Für den Eröffnungsabend wurde dann auch extra der Walt Disney Epcot Park eigens für die IPW-Teilnehmer gesperrt. Jegliche Attraktionen konnten ohne grosse Wartezeiten ausprobiert werden und als Sahnehäubchen wurde die Kanadische Rockband Simple Plan für ein «privates» Konzert organisiert. Sehr zur Freude einiger Teilnehmer! Der Closing-Event wiederum fand im Island of Adventure von Universal statt, welcher vor allem für seine zahlreichen Achterbahnen bekannt ist (z.B. Velocicoaster – erst vor 1 Jahr eröffnet). Mit Pauken und Trompeten wurden auch hier alle Teilnehmer empfangen – typisch Amerika!

Letzte Hürde gefallen

Während die Nachfrage an USA-Reisen über die letzten Wochen doch merklich anzog, warteten alle gespannt, ob die US-Einreisebehörde auch dieses Jahr wieder eine frohe Botschaft für alle IPW-Teilnehmer bereit hatten. Letztes Jahr in Las Vegas wurde bekanntlich die Wiederöffnung der US-Grenzen kommuniziert, was der dortigen Show einen gewaltigen Boost gab und alle in den Euphorie-Modus versetzte. Dieses mal hofften alle Beteiligten darauf, dass der bis dato notwendige negative Covid-Test (24h vor Abflug) fiel. Was bereits als Gerücht in Orlando kursierte, wurde nun die Tage danach umgesetzt. Hiermit dürfte nun wohl auch die letzte Hürde für Ferien in den USA gekippt worden sein. Etwas weniger freudig war hingegen die Botschaft einiger Rendez Vous Canada – Teilnehmer, welche sich während der dortigen Show kürzlich mit Covid-19 angesteckt hatten und deshalb nicht wie geplant zum IPW in die USA reisen konnten. Gute Besserung an dieser Stelle!

Hauptthemen in der diesjährigen Ausgabe waren ähnlich wie in Kanada vor zwei Wochen die teils sehr knappe Verfügbarkeit von Motorhomes, Mietwagen und Hotels gepaart mit teils drakonischen Übernachtungspreisen. Vor allem Hawaii ist hier aufgrund des immer noch sehr starken Domestic-Tourismus einer der Spitzenreiter. Gefolgt vom schon immer eher teuren Yellowstone Nationalpark, welcher dieses Jahr seinen 150 Geburtstag feiert. Dies hat in der aktuellen Saison aber glücklicherweise der Nachfrage keinen grossen Abbruch zugefügt und bei praktisch allen Veranstaltern kommen nach wie vor Anfragen und Buchungen für «last-minute» USA-Ferien für diesen Sommer rein. Für uns bei «go2travel» war dieses Jahr jedoch ein kleiner Balanceakt nötig. So mussten wir die Messeteilnahme mit der anhaltenden Buchungsnachfrage irgendwie unter einen Hut bringen, was nicht immer ganz einfach war. Normalerweise geht es bekanntlich nach den letzten Meetings direkt an die ersten Receptions und Aperos etwaiger Partner und Leistungsträger. Dieses Jahr hingegen war Admin-Arbeit, Offerten-Schreiben und Buchungen tätigen angesagt. Wobei so ganz ohne Feierabendbier ging es dann schon auch nicht…

Sensibilisierung der Kunden nötig

Aufgrund der aktuell eher hohen Preise dürfte hingegen das Preis-/Leistungsverhältnis vielerorts merklich leiden, was dann wiederum auch den meisten Veranstaltern wie auch Partner vor Ort ein etwas mulmiges Gefühl für die bevorstehende Hochsaison bereitet. Zumal das Servicelevel wegen der auch hier anhaltenden «Staff-Shortage» grösstenteils nicht wirklich gesteigert werden konnte. Viele Hotels kosten mehr als vor der Pandemie, die Zimmer aber werden beispielsweise nur noch an gewissen Tagen «gemacht». Was grundsätzlich durchausreichen würde, erfährt der Kunde aber meistens erst vor Ort nachdem er bereits den vollen Preis bezahlt hat. Zudem wurden einige Amenities und Aktivitäten ganz gestrichen oder werden gar nicht mehr angeboten. Um eine grosse Reklamationswelle zu vermeiden, ist dieses Jahr wohl auf jeden Fall «Sensibilisierung der Kunden» Trumpf!

Nun gilt zu hoffen, dass der Fall des Test-Obligatoriums auch die Amerikaner wieder etwas mehr zu Übersee-Reisen stimmt. Dies dürfte dann hoffentlich in etwas mehr Platz für die internationalen Gäste münden. Wobei diese Hoffnung wahrscheinlich nur kurz wärt, da die Chinesen aktuell noch immer nicht gross reisen können und dürfen. In den USA herrscht aber auf jeden Fall grosse Aufbruchsstimmung und alle sind enorm happy endlich wieder Gäste aus der ganzen Welt empfangen zu können. Diese Welle der Euphorie dürften wohl auch in der Schweiz noch etwas andauern, ist doch der Nachholbedarf nach zwei Jahren ohne Amerika enorm! Die Rückkehr von günstigeren Übernachtungspreisen hingegen werden nicht vor 2024 erwartet. Man ist gespannt, wohin der Weg führen wird.

Apropos Schweiz: Diese war aktuell wieder zahlreicher vor Ort vertreten. So waren von den grossen Veranstaltern Fabio Di Canio, Esther Kalt und Dominik Sanchez (alle Hotelplan) sowie Anja Meier und Léonie Lippuner von knecht reisen mit dabei. Ergänzt wurde die illustre Runde durch Heinz Zimmermann (Visit USA Schweiz) sowie den Vertretern der Halbschweizer von FTI. Allgemein zu sagen ist aber, dass die ganze deutschsprachige Delegation (inkl. Repräsentanzen aus DE) ausserordentlich gut drauf war und sich sichtlich auf ein allgemeines Wiedersehen gefreut hatte! Der persönliche Austausch face2face ist eben doch nicht zu unterschätzen.

Messetechnisch führt der IPW die Reisebranche nächstes Jahr nach San Antonio (Texas), weshalb die Vorfreude bei allen bereits jetzt schon riesig ist. War Texas doch schon seit über 20 Jahren nicht mehr Austragungsort der grössten Tourismusmesse der USA. Für go2travel gilt es bis dahin nach Verstärkung zu suchen, damit der Messeaufenthalt wieder etwas koordinierter von statten gehen kann und nicht mehr so viele Nachtschichten notwendig sind. Aber wir wären ja nicht in der Reisebranche, wenn wir solche Momente nicht auch schon überwunden hätten.