Flug

Der Berner Flughafenchef Urs Ryf blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Bild: HO

Der Flughafen Bern ist angezählt

Nach dem letztjährigen Verlust von 1,5 Millionen Franken und dem aktuellen Stillstand bangt der Flughafen Bern um seine Zukunft. Gleichzeitig tritt Verwaltungsrat Charles Riesen ab.

Nachdem der Passagierverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen ist, lebt der Flughafen Bern derzeit von Überbrückungskrediten – und dies nach einem Verlust von 1,5 Millionen Franken im letzten Jahr. In Bern ging die Zahl der Flüge im Linien- und Charterverkehr letztes Jahr um 92 Prozent zurück. Die Zahl der Passagiere fiel gemäss Geschäftsbericht 2019 um 84 Prozent auf 22’427.

Wegen des Coronavirus sei der Start von Flybair am 3. Juli fraglich, schreibt die «Berner Zeitung» vom Samstag. Corona sorge für einen existenzbedrohenden Rückschlag.

Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie könnten zwar noch nicht näher beziffert werden, gleichzeitig gibt der Berner Flughafenchef Urs Ryf Durchhalteparolen aus:  «Wir gehen davon aus, dass die Unternehmensfortführung aufgrund der eingeleiteten Massnahmen wie Kurzarbeit, Überbrückungskredite usw. gegeben ist», sagt er der Zeitung. Details zu den Überbrückungskrediten werden aber nicht genannt. Klar sei aber, dass der Flughafenbetreiber die Kredite zurückzahlen und es dazu wieder in die schwarzen Zahlen schaffen muss. Die Hoffnungen richten sich auf die neue Berner Fluggesellschaft FlyBair.

Um den Start am 3. Juli der FlyBair gibt es aber Fragezeichen. Ryf macht keine Prognose mehr zum Starttermin. Man sei abhängig von den Lockerungen der Corona-Schutzmassnahmen. Es gebe zwar zaghafte Anzeichen, dass einige Grenzen im Sommer wieder geöffnet werden und man in die Ferien reisen kann. Ob aber die besonders schwer getroffenen Länder Spanien und Italien schon Anfang Juli Scharen von Touristen einfliegen lassen, sei sehr fraglich.

Wie am Samstag zudem in der «Berner Zeitung» zu erfahren war: ausgerechnet jetzt treten vier von neun Verwaltungsräten zurück, darunter der langjährige Patron Charles Riesen. Die Rede ist von einem Generationenwechsel. VR-Präsident Jürg Brechbühl habe drei jüngere Kandidaten für den Verwaltungsrat der Flughafen Bern AG gewinnen können, darunter den früheren Berner FDP-Gemeinderat Alexandre Schmidt.

(TN)