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Am Sonntag hätte über den Flughafen Lugano-Agno abgestimmt werden sollen – soweit kommt es aber nicht mehr. Bild: luganoairport.ch

Lugano-Agno ist am Ende

LASA, die Betreiberfirma des Flughafens Lugano-Agno, geht in die Liquidation. Ob jetzt Private einspringen?

Die Corona-Krise verunmöglicht die Flughafen-Aktivitäten im Tessin. Die Betreiberfirma des bisher schon angeschlagenen Flughafens Lugano-Agno (LASA) geht jetzt in die ordentliche Liquidation. Der Flughafen selber soll jedoch nicht geschlossen werden, sondern wenn möglich in die private Hände übergehen.

Eigentlich hätte das Volk über die Zukunft des Flughafens entscheiden sollen, sagte Lasa-Vizepräsident Filippo Lombardi gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Doch Ende März sei der «Zusammenbruch» gekommen. Die Coronakrise hätte alle Aktivitäten auf dem Flughafen unmöglich gemacht, hielt der ehemalige CVP-Ständerat fest. In dieser unsicheren Situation hätte man nicht noch länger nach finanzieller Unterstützung bitten wollen, so Lombardi. «Stattdessen bevorzugen wir einen ordentlichen Übergang in eine neue Form.»

Luganos Stadtpräsident Marco Borradori sagte, es sei bitter, «zu verlieren, ohne gespielt zu haben». Borradori meinte damit die beiden Referenden, über die die Tessiner hätten abstimmen sollen. Sowohl auf kommunaler als auch auf kantonaler Ebene hatte die Linke das Referendum gegen die weitere Finanzierung des Flughafens ergriffen. Über die beiden Vorlagen hätte am 26. April abgestimmt werden sollen.

Die Stadt Lugano sei traurig, hielt Borradori fest, «aber wir haben noch nicht abgedankt!». Dies sei ein Paradigmenwechsel und man wolle den Flughafenbetrieb in private Hände übergeben. Bis Ende Mai solle die «ordentliche Liquidation» der Beitreiberfirma Lasa vollzogen werden. Bis dann sollen auch die vollen Löhne ausbezahlt werden, versprach Borradori.

Das Ende war aber absehbar. Bereits im Februar hatte Lasa den 74 Mitarbeitern präventiv per Ende April 2020 die Kündigung ausgesprochen.  Seit dem Grounding der Airline Darwin Ende 2017 steckte der Flughafen Lugano-Agno in grossen Schwierigkeiten. uch die slowenische Adria Airways ging unterdessen Konkurs. Sie hatte bis Ende September als Codeshare-Partner für Swiss die Destination Lugano vom Flughafen Zürich aus bedient.

Ob nun aber wirklich Private einspringen? Die Zweifel darüber sind gross. Schliesslich ist die Zugfahrt von der Deutschschweiz ins Tessin deutlich kürzer geworden. Auch die Swiss hat vor dem Corona-Grounding die Anschlussverbindungen aus dem Tessin nach Zürich auf die Schiene verlegt. Der Kommentar im «Corriere del Ticino» lautet: Die lange Agonie hat ein Ende. Der Entscheid ist rational und unvermeidbar.

(nau/TN)