Trips & Travellers
Weshalb Reisen nach Südafrika boomen
Reto Suter«Südafrika läuft aufgrund des tiefen Rands sehr gut – und das dürfte auch im kommenden Jahr so sein», sagte Markus Kohli, CEO von Knecht Reisen, im «Travel News Talk». Die Währungssituation in Südafrika spielt den Reiseanbietern in die Karten. Im Oktober 2022 hatten 1000 Rand noch einen Gegenwert von rund 55 Franken, jetzt liegt der Kurs bei gut 47 Franken. Das entspricht einem Wertverlust von fast 15 Prozent und entlastet das Budget der Schweizer Reisenden.
Entsprechend gross ist die Nachfrage nach Südafrika-Reisen. Nicht nur bei Knecht, sondern auch bei anderen Afrika-Spezialisten. «Wir liegen aktuell 20 Prozent über Vorjahr und 15 Prozent über 2019», sagt Dominic Eckert, Inhaber von Dreamtime Travel, auf Anfrage.
Auch bei Private Safaris, dem Afrika-Spezialisten von DER Touristik Suisse, sind Reisen nach Südafrika hoch im Kurs. Die Nachfrage sei doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr, erklärt Geschäftsführer Claudio Nauli. «Es freut uns, dass dieses individuell bereisbare Land wieder Fuss fasst. Das hat sicherlich auch mit dem tiefen Rand zu tun.»
Der tiefe Rand trage zweifellos zum Südafrika-Boom bei, bekräftigt Dreamtime-Chef Dominic Eckert. Er wolle die Währungssituation aber auch nicht überbewerten.
«Ich habe nicht das Gefühl, dass die attraktiven Umrechnungskurse massgeblich für die erfreulichen Buchungszahlen bei uns verantwortlich sind», sagt er. «Unsere Kundinnen und Kunden machen den Kaufentscheid nicht in erster Linie vom Umrechnungskurs beziehungsweise vom Preis abhängig, sondern davon, welches Reiseziel attraktive und genussreiche Ferien verspricht.» Da sei Südafrika weit vorne mit dabei.
Gestiegene Nachfrage auch bei Familien
Gefragt sind verschiedene Reiseformen, wobei Safaris und Roadtrips einen beträchtlichen Anteil der Buchungen ausmachen. «Bei unseren Kundinnen und Kunden ist das Interesse an Safaris entlang der Garden Route enorm gestiegen», erklärt Claudio Nauli von Private Safaris. Auch die Nachfrage nach Safaris im nordöstlichen Teil von Südafrika entwickle sich sehr erfreulich.
Dominic Eckert von Dreamtime Travel spricht von einer generell sehr positiven Entwicklung in Südafrika. Neben Safaris, Reisen nach Kapstadt und Roadtrips seien verstärkt auch Reisen mit dem Zug ein Thema. Zudem kämen vermehrt Anfragen für Aufenthalte abseits der Haupttouristenpfade. «Die Reisenden reagieren sensibel auf von Touristen überlaufene Orte», sagt Eckert.
Ein weiterer Trend seien Familien, die das südliche Afrika entdecken wollen. «Wir sehen mehr und mehr Buchungen von Familien», so der Dreamtime-Inhaber. «Dabei handelt es sich oft auch um Eltern, die mit ihren bereits erwachsenen Kindern verreisen.»
Südafrika ist nicht die einzige Boom-Region
Südafrika ist bei weitem nicht das einzige afrikanische Land, das derzeit hoch in der Gunst der Schweizer Reisenden steht. Bei Private Safaris sind auch Tansania und Botswana sehr gefragt. Dort liegen die Buchungszahlen auf einem ähnlichen Niveau wie 2019. Bei Namibia verzeichnet der Afrika-Spezialist laut eigenen Angaben einen steilen Anstieg im Vergleich zum vergangenen Jahr. Absteiger gebe es wenige, sagt Geschäftsführer Claudio Nauli. «Simbabwe, Madagaskar und Mosambik sind gegenüber der Vor-Corona-Zeit etwa 20 Prozent im Minus.»
Bei Dreamtime Travel geht's derweil nur in eine Richtung: nach oben. «Wir liegen bei keiner Destination unter den Vor-Corona-Zahlen», sagt Managing Director Dominic Eckert. Supergut laufe weiterhin Tansania. «Sehr erfreulich ist, dass auch weniger bekannte Destinationen wie Sambia, Simbabwe, Malawi und Angola mehr nachgefragt werden.»