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Endlich wieder in die USA! Philippe Erath ist bei der erst möglichen Gelegenheit von Zürich nach Los Angeles gereist. Bild: Izayah Ramos

«In den USA wird alles sehr uneinheitlich gehandhabt»

Nina Wild

Philippe Erath ist am 8. November 2021 mit dem ersten Flug für eine längere Reise in die USA geflogen. Im Interview schildert der Journalist und Unternehmer, wie er das Einreiseprozedere erlebt hat - und er erklärt, weshalb die Situation von Staat zu Staat unterschiedlich ist.

Philippe Erath ist am 8. November 2021 gemeinsam mit seinem Partner mit dem ersten möglichen Swiss-Flug LX 40 vom Flughafen Zürich nach Los Angeles in die USA gereist. Der frühere SRF-Radiojournalist (heute freier Journalist) und Unternehmer, der in der Schweiz ein Restaurant führt und in den Vereinigten Staaten eine Firma mitbesitzt, hat unsere Fragen rund um Abreise, Einreise und Situation vor Ort in den USA beantwortet. Er wird noch bis im Januar in den Vereinigten Staaten weilen.

Philippe Erath in Santa Fe.

Herr Erath, Sie sind am 8. November 2021 mit dem ersten Flug nach Los Angeles gereist – wie war die Situation am Flughafen Zürich?

Philippe Erath: Am Flughafen Zürich war viel los. Alle Flüge in die USA waren am 8. November komplett voll. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass es aktuell weniger Flüge gibt und noch nicht jede Destination angeflogen wird. Hinzu kommt, dass die gesamte Dokumenten- und Zertifikatsprüfung am Check-In erfolgt ist. Das hatte etwas längere Wartezeiten als gewohnt zur Folge. Ich vermute, dass dies aber nur am ersten Tag so war und sich mittlerweile gebessert hat.

Wie war die Einreise in die USA?

Normal wie vor der Pandemie. Man musste etwa dreissig Minuten warten, bis man drankommt beim Einreiseschalter. Auch Leute mit Visa stehen gleich lange an wie vor der Covid-Krise. Und wer beim Global Entry Programm teilnimmt, kann wieder einreisen mit einer automatisierten Kontrolle. Dieses Programm ermöglicht nach vorgängigem Hintergrundcheck und einem Interview für fünf Jahre vereinfacht einzureisen. Es wird bei der Einreise auch nicht mehr kontrolliert, ob die Reisenden einen negativen Test haben und geimpft sind, weil diese Dokumentenprüfung bereits beim Abflughafen geschieht. Das Einreiseprozedere ist in den USA wie immer.

«Es herrscht sozusagen eine 1G-Regelung»

Wie gestaltet sich die Covid-Situation vor Ort?

Die Situation in den verschiedenen Staaten ist unterschiedlich. Es gibt solche, da ist Covid-19 überhaupt nicht mehr präsent, zum Beispiel in North und South Dakota. Das ist natürlich immer eine politische Entscheidung. Eine Maskenpflicht gibt es dort per se nicht mehr. In Kalifornien, wo wir unseren Trip begonnen haben, gelten wiederum sehr strenge Regeln. Dort darf man beispielsweise nur mit einer Impfung in das Restaurant, es herrscht sozusagen eine 1G-Regelung. In New Mexiko, wo wir gerade sind, gilt die Maskenpflicht in Innenräumen, es sei denn, man ist geimpft. Eine Beweis- oder Zertifikatspflicht gibt es aber nicht.

Unser nächster Stopp ist Texas und dort gelten noch viel laschere Bestimmungen als in New Mexiko. Das hat auch damit zu tun, weil der Staat im Krieg ist gegen US-Präsident Joe Biden, der die Impfpflicht durch die Hintertür einführen will. Das Gesetz von Texas will aber, dass niemand aufgrund des Impfstatus ausgeschlossen oder der Zutritt verweigert werden darf. Wie man sieht, wird hier alles sehr uneinheitlich gehandhabt. In einigen Staaten gibt es strengere Regeln als in der Schweiz und in anderen weniger strikte.

Wie hat sich das Land generell verändert?

Uns ist aufgefallen, dass sehr viele Läden, Geschäfte oder Restaurants von der Bildfläche verschwunden sind. Sie werden ihre Türen nie wieder öffnen können, weil sie infolge der Krise pleite gegangen sind.

«Natürlich hat es jetzt wenig andere Touristen im Land»

Wie sieht es mit den touristischen Betrieben aus?

Das läuft alles, die Hotels sind offen und empfangen Gäste. Nationalparks und State-Parks sind zugänglich. Auch die Museen sind geöffnet. An den meisten Orten herrscht die Maskenpflicht, wie wir es auch von der Schweiz kennen.

Wie ist generell die Stimmung unter der Bevölkerung im Land?

Es ist eigentlich wie bei uns: Alle haben genug von der Pandemie. Und es gibt wie bei uns einen Stadt-Land-Graben. In den Städten sind die Menschen geimpft und verstehen nicht, weshalb sich die Menschen auf dem Land nicht impfen lassen wollen. Es ist dasselbe wie bei uns auch.

Würden Sie sagen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um in die USA zu reisen?

Es kommt darauf an. In Bezug auf Corona ist die Situation wie bei uns, die Restriktionen sind dieselben. Es ist weder sicherer noch unsicherer. Aber natürlich hat es jetzt wenig andere Touristen im Land – aber es ist auch November und nicht Hauptreisezeit für die USA. Interessant ist höchstens Florida, weil es dort auch im Winter Temperaturen von über 20 Grad hat. Oder das Christmas-Shopping in New York ist zu dieser Jahreszeit interessant und kann man gut machen.