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Gute Vorbereitung ist alles. Wer das beherzigt, kann mit dem Motorhome unvergessliche Ferien verbringen. Bilder: Fotolia/Unsplash/RoadBear

Keine Angst vor grossen Fahrzeugen!

Jean-Claude Raemy

Motorhome-Ferien können gerade für Familien eine wunderbare und einzigartige Reiseform darstellen. Leider gibt es noch viele falsche Vorstellungen, die wir hiermit abbauen wollen.

Was gibt es Schöneres, als mit dem Schatz oder der ganzen Familie auf traumhaften Panoramastrassen unterwegs zu sein und abends auf einem Campingplatz ein Lagerfeuer zu geniessen, und dabei quasi den Komfort der eigenen vier Wände mit dabei zu haben? Genau solches bieten Ferien im Motorhome. «Wer schon Motorhome-Ferien gemacht hat, wird dies sicher wieder tun», erklärt Bruno Jäger, Product Manager Motorhomes bei Hotelplan, mit Verweis auf die hohe Repeaterquote. Hotelplan und Travelhouse bieten sowohl in Nordamerika wie auch in Australien, Neuseeland, dem südlichen Afrika sowie in Europa Motorhomes und kleinere Campervans an. Wichtig sei dabei einfach eine gute Vorbereitung, besonders beim ersten Mal.

Wie gelingen Motorhome-Ferien? Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengetragen:

1. Welches Motorhome ist das richtige?

Die Wahl des richtigen Fahrzeugs ist die halbe Miete. Grundsätzlich gilt: Keine Angst vor grossen Fahrzeugen. Die Motorhomes sind dank Servolenkung erstaunlich gut manövrierbar und die US-Strassen in der Regel auch an solch grosse Fahrzeuge angepasst. Wichtig ist: Im Zweifelsfall genau prüfen, ob eine Strasse minderer Qualität oder Grösse mit dem gemieteten Motorhome auch befahren werden darf.

Was den Typus angeht, so hängt die Wahl des Motorhomes vom eigenen Platzbedarf ab. «Repeater in Nordamerika mieten meist sogenannte A-Class Motorhomes», erklärt Jäger, «darunter muss man sich einen Bus in der Grösse eines Postautos vorstellen, mit Salon und Schlafzimmer. Auch die Amerikaner und Kanadier bevorzugen die A-Class oder allenfalls auch die «5th-Wheels», also SUVs mit einem 8-Zylinder-Motor und grossem Trailer hinten dran. Auch solche kann kann man übrigens bei Hotelplan und Travelhouse buchen.»

Viele Familien bevorzugen aber die sogenannten C-Class Motorhomes, also Wohnmobile mit einem Aufbau und einer Alkove über der Fahrerkabine. Dort können beispielsweise die Kinder schlafen; einzelne Anbieter bieten extra Netze, damit es in der Nacht nicht zu Stürzen kommt.

Junge Paare und Einsteiger wiederum bevorzugen kleinere Campervans. Diese sind sehr kompakt, mit Fahreigenschaften ähnlich einem normalen Personenwagen, und meist auch auf Strassen erlaubt, wo beispielsweise A-Klassen aufgrund ihres Gewichts nicht fahren dürfen. Allerdings sind wegen des kompakten Baus auch das Platzangebot und der Komfort am niedrigsten.

Zuletzt gibt es auch die «Truck Camper». Das sind Pickup Trucks, welche eine Wohneinheit auf der Ladefläche tragen, meistens auch mit einer Alkove über der Fahrerkabine, aber ohne direkten Zugang zu dieser aus der Wohneinheit. Auch hier sind Platz und Komfort geringer als bei einer A- oder C-Klasse, dafür haben die Pickups meist 4x4-Antrieb, weshalb diese Fahrzeugart besonders in den Gebieten mit vielen Naturstrassen wie etwa dem Yukon-Territorium in Kanada beliebt sind. Jäger präzisiert: «Für die abenteuerlustige Kundschaft bieten wir in Kanada, Alaska, Seattle (USA), Australien, Namibia, Botswana, Südafrika und Island auch 4x4 Camper, teilweise mit Dachzelt oder Campinganhängern (Crikey in Westaustralien und im Northern Territory) an.»

Was ist, wenn zwei Paare miteinander reisen, welche zwar nicht viel Platzbedarf haben, aber doch etwas Intimität wünschen, was bei den engen Platzverhältnissen eines Motorhomes kaum gegeben ist? «Grundsätzlich empfehlen wir da, zwei kleine Camper zu buchen, anstatt eines grossen Motorhomes», so Jäger, «die Gruppendynamik, die sich während einer achtstündigen Fahrt durch die Weiten eines unbekannten Landes entwickeln kann, darf nicht unterschätzt werden.»

Es gibt neuerdings aber auch eine Zwischenlösung: Ab Las Vegas ist eine Kombination eines Campervans mit einem Trailer buchbar. «Dies ist ideal für zwei Paare, die so in der Nacht Privatsphäre haben, tagsüber aber gemeinsam im gleichen Fahrzeug unterwegs sein können», so Jäger.

2. Wie viel soll pro Tag gefahren werden?

Vor allem Familien mit Kindern wird empfohlen, nicht mehr als täglich 100 - 150 Kilometer zu fahren, denn acht Stunden hinten zu sitzen, auch mit iPad oder Gameboy, ist nicht wirklich lustig. Generell gilt hier der Spruch «weniger ist mehr»: Man sollte immer wieder fahrfreie Tage einlegen und diese zum Wandern oder Schwimmen in einem See oder Canyon nutzen. Schliesslich reist man ja in diese Länder, um Natur, Nationalparks und Sehenswürdigkeiten zu erleben, und nicht um «Kilometer zu fräsen.»

3. Wer darf überhaupt fahren?

Klare Antwort: Jeder, der in Besitz eines regulären Fahrausweises ist und mindestens 25 Jahre alt ist, also bereits Fahrerfahrung hat. Ein Schweizer mit dem Ausweis B (für Personenwagen bis 3,5 Tonnen) darf auch ein Motorhome fahren, welches in der Regel deutlich über 3,5 Tonnen wiegt. Dies, weil die Amerikaner völlig andere Tonnenlimiten kennen als wir. Nur was über 12 Meter lang ist oder mehr als 40 Tonnen wiegt, unterliegt Beschränkungen – Motorhomes in dieser Grösse gibt es zwar, die werden aber nicht vermietet. Diese Regelung gilt sowohl für Einheimische wie auch für Touristen.

4. Wo kann man campen und was muss man dabei tun?

Grundsätzlich muss das Motorhome nachts auf einem Campingplatz abgestellt werden. Gerade in Nordamerika ist das Campieren in Nationalparks oder «Provincial Parks» ausserhalb der ausgewiesenen Campingplätze grundsätzlich verboten.Wildes Campieren wird zum Teil saftig gebüsst. Das Angebot an verfügbaren Campingplätzen ist gross, die verfügbaren Standplätze können aber in abgelegenen Gebieten oder sehr beliebten Nationalparks während der Hochsaison durchaus mal ausverkauft sein. Vorreservation ist nicht immer möglich. Am besten entscheidet man schon vor der Reise, wo man zu campieren gedenkt, und prüft die Verfügbarkeiten vor Ort nach Möglichkeit ab.

Dazu muss man auch zwischen zwei unterschiedlichen Camping-Typen unterscheiden. Es wird in «Full-Service» und «Partial-Service» unterschieden. «Full-Service» bedeutet in der Regel, dass man den Toilettentank und den Brauchwassertank entleeren kann, dass Stromanschlüsse vorhanden sind sowie zentrale Einrichtungen mit Dusche, WC und Shop. Moderne Campings verfügen auch über private Feuerstellen, Wifi oder TV-Kabelverbindungen. «Partial-Service» bietet nur einen Teil davon. Sollte kein Stromanschluss vorhanden sein, muss man möglicherweise auf ein Stromaggregat zurückgreifen, welches in den meisten Motorhomes standardmässig vorhanden ist.

5. Wann soll man buchen?

Aus Sicht von Bruno Jäger ist das praktisch der wichtigste Aspekt: «Je früher die Motorhome-Ferien gebucht werden, desto eher erhält der Kunde das gewünschte Fahrzeug – und bei den meisten Anbietern auch noch einen grosszügigen Frühbucher-Rabatt.» Aus diesem Grund werden die Motorhome-Angebote von Hotelplan und Travelhouse bereits ab Mitte Juli für den Sommer 2018 buchbar sein.

(Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Hotelplan)