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Das Hotel Castell in Zuoz – im Vordergrund der Skyspace «Piz Uter», ein Kunstprojekt von James Turrell. Bilder: Castell/TN

Das ausgefallenste Hotel im zauberhaften Hochtal

Mitten in der Engadiner Natur lockt ein Kunsterlebnis – und vor allem ein Hotel zum Relaxen: das Hotel Castell in Zuoz.

Auch wer schon viele Hotels auf dieser Welt gesehen hat, dürfte in diesem Haus überrascht werden. Im Castell in Zuoz sind im und ums Haus viele Kunstwerke und Installationen zahlreicher Künstler von Weltrang zu bestaunen und geben dem Hotel eine ganz eigene Aura.

Schon 1913 fertiggestellt, zunächst als Kurhaus, ging das Hotel Castell Zuoz 1955 in den Besitz der Migros-Genossenschaft über, Ende der 60er-Jahre war das Castell dann ein Clubhotel von Hotelplan, beliebt für Familienferien.

Handschrift des Kunstmäzens

1996 stieg der heutige Besitzer, Künstler und Kunstmäzen Ruedi Bechtler als Hauptaktionär ein. Er begann Visionen und Konzepte für eine erfolgreiche Zukunft des Hotels Castell zu entwickeln. Neben dem Hotel entstanden in der Chesa Chastlatsch 17 Eigentumswohnungen, die dem Hotel wiederum finanziellen Schub gaben.

2002 übernahmen Bettina und Richard Plattner die Direktion des Hauses und begleiteten die baulichen Erneuerungen und führten das Hotel in die neue erfolgreiche Ära. Der besondere Charme des Hauses wurde bewahrt und gleichzeitig moderne, lebhafte Facetten hinzugefügt. Die Sanierung umfasste alle Zimmer, den Speisesaal, den Eingangsbereich mit Art- und Giftshop, einen grossen Teil der Infrastruktur samt Küche. Neu entstanden die Sonnenterasse, eine Wellnessanlage mit Hamam, ein Kino und eine zweite Garage.  Seit 2015 leiten nun Irene und Martin Müller das Hotel Castell.

In Aussenbereich, im Foyer, Salon, im Treppenhaus, in den Zimmern trifft der Gast auf Kunstobjekte. Auch wenn man sich nicht als Kunstexperte bezeichnet, das Stehenbleiben und der Gang durch dieses Haus sind sehr inspirierend, die Auseinandersetzung mit der Kunst regt an, ob Bilder, Installationen oder Aktionen.

Aus der Sammlung von Ruedi Bechtler sind Kunstwerke anzutreffen etwa von Erwin Wurm, James Turrell, Roman Signer, Ross Sinclair, Tobias Hirschhorn, Peter Fischli und David Weiss, Tadashi Kawamata oder die Rote Bar von Pipilotti Rist und Gabrielle Hächler.

«Die Kunst in unserem Hotel ist ein Unikat, ein Alleinstellungsmerkmal», sagt Hoteldirektorin Irene Müler, «sie zieht viele Leute an, Kunstaffine und Architekturinteressierte. Für viele Gäste bei uns ist die Kunst auch bloss Nebensache.» Jedenfalls sei das Castell dank der Kunst nicht austauschbar.

Kunstevents und Sommerfrische

Eine gute Wintersaison haben Martin und Irene Müller hinter sich, bevor sie nun nach sechswöchiger Pause das Castell am 16. Juni wiedereröffnen. «Dieser und der letzte Winter waren von den Schneeverhältnissen toll, davor waren die Verhältnisse zwei Winter lang, zumindest zu Saisonbeginn, nicht so gut. Gut für uns in diesem Jahr war zudem, dass sich die Skiferien in der Schweiz auf sechs Wochen verteilt haben.»

Doch auch im restlichen Jahr bietet das Hotel Castell viele Gründe, um in Zuoz zu stoppen. Etwa bei den regelmässigen Kunstanlässen wie dem Art-Weekend (6. - 8. September 2019), bei dem mit Künstlerinnen und Künstlern anregende Gespräche geführt werden können – dieses Jahr dabei sind Shana Moulton, Raphael Hefti und Judith Welter.

Neben der gut gebuchten Wintersaison verfügt das Hotel Castell im Sommer noch über Gästepotenzial. «Wir bieten mit unserer Sommerfrische und rund 25 Grad ein perfektes Wander- und Bike-Wetter – und verfügen über kühle Nächte für einen erholsamen Schlaf», spricht Irene Müller den letztjährigen Hitzesommer an.

(GWA)