Flug

Zur Flotte der Skywork Airlines zählen sechs Saab 2000. Sie bleiben gegroundet. Bild: Skywork

Skywork Airlines bleibt am Boden

Die Berner Regionalairline stellt ihren Betrieb per sofort ein. 11'000 Passagiere und 120 Mitarbeitende sind vom Grounding betroffen. Der Flughafen Bern verliert 60 Prozent seiner Flüge.

Nach der letzten Landung in Bern-Belp am Mittwochabend nach 22 Uhr hat die Skywork Airlines mitgeteilt, den Betrieb per sofort einzustellen. Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem möglichen Partner seien die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht mehr gegeben, den Flugbetrieb weiterzuführen.

Der Berner Regionalcarrier gibt die Betriebsbewilligung an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) zurück und geht wegen Überschuldung in Konkurs. Für weitere Informationen steht die Airline nicht zur Verfügung und verweist auf das BAZL. Dieses hält auf seiner Webseite fest, dass von der Betriebseinstellung rund 11'000 Passagiere betroffen sind. Ab Donnerstag, 7 Uhr, steht für betroffene Passagiere eine Hotline bereit unter der Nummer 058 465 95 96.

Schon im Herbst 2017 standen die Skywork-Maschinen während drei Tagen am Boden. Das BAZL hatte der Airline von Skywork-CEO Martin Inäbnit die Lizenz entzogen – wegen fehlendem finanziellen Nachweis. Nachdem neue Investoren einsprangen, nahm die Airline den Betrieb am 1. November 2017 wieder auf.

Erst vor einer Woche teilte Skywork mit, sie nehme mit Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober 2018 neu die Strecke Genf-Lugano in ihr Angebot auf. Vorgestern wiederum wurde publik, dass die Airline das Aktienkapital verdoppelt hat. Dies schürte die Spekulation, dass gar kein Geld geflossen ist, sondern die Kapitalerhöhung mit Verrechnung von Forderungen gemacht wurde, was auf eine Bilanzsanierung hindeutete. Doch dieser Zug führte nun nicht mehr zum Weiterbetrieb.

Harter Schlag für Mitarbeitende, Passagiere und Flughafen Bern

Jetzt, nachdem auf einem der letzten Flüge noch die Young Boys von ihrem erfolgreichen Champions-League-Spiel aus Zagreb heimgeflogen wurden, steht die Berner Airline für immer am Boden. Für die 120 Mitarbeiter und 11'000 Passagiere ein harter Schlag – ebenso für den Flughafen Bern, der seinen grössten Kunden verliert.

In einer Mitteilung äussert der Flughafen Bern, der mit Skywork 60 Prozent aller Flüge verliert, sein Bedauern über die Betriebseinstellung. Und schreibt weiter: sich einfindenden Gästen werde ein kostenloser Transfer zum Bahnhof Bern organisiert. Passagieren von Skywork werde empfohlen, nicht am Flughafen zu erscheinen, sondern Kontakt mit der Buchungsstelle aufzunehmen. Der Sommerflugbetrieb mit Helvetic Airways nach Calvi, Heraklion, Jerez, Olbia, Palma und Rhodos finde wie geplant statt. Trotz dem Umsatzrückgang durch den Wegfall von Skywork Airlines sei die Existenz des Flughafens nicht unmittelbar betroffen. Die Akquisitionsanstrengungen, neue Airlines nach Bern zu holen, würden intensiviert.

Für Passagiere, die einen Skywork-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, wird sich das Reisebüro um eine Flugalternative kümmern. Hat ein Passagier hingegen über das Internet oder bei der Airline direkt einen Flug gebucht, muss dieser seine Forderungen im Rahmen des Konkursverfahrens beim Konkursverwalter anmelden.

Mit dem gestrigen Flug SX0207 aus Hamburg geht die Geschichte der 1983 gegründeten Airline zu Ende.

(GWA)